Frontschweine. Léon Lancee

Frontschweine - Léon Lancee


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mit dem Hauptquartier.

      Michael bekam nur Fetzen des Gesprächs mit, aber hörte seinen Namen nennen.

      „Alles ist geregelt“, sagte von Prelow zu ihm, während er den Hörer auflegte. „Der Standartenführer ist mit einem nächtlichen Überraschungsangriff auf die Sowjetstellungen in diesem Sektor der Front einverstanden. Der Angriff wird, wie wir vorgeschlagen haben, mit dieser kompletten Kompanie ausgeführt, die dazu zur Kompensierung der Verluste von heute Morgen um unsere Kradfahrer Einheit ergänzt wird. Wir haben insgesamt für die bevorstehende Operation also zweihundert Mann zur Verfügung. Jede Form von Artilleriefeuer von unserer Seite wird unterbleiben, bis wir unseren Rückzug melden und selbst per Funk um einen Feuerüberfall bitten, mit dem sie dann unseren Rückzug decken werden. Aber der Standartenführer wünscht, dass mit der größtmöglichen Härte vorgegangen wird. Mit anderen Worten, einige hohe Offiziere gefangen nehmen ist prima, aber sonst muss alles und jeder vernichtet werden, sodass der Iwan weiß, dass die Waffen-SS ihm gegenüberliegt und dass diese nicht mit sich spaßen lässt. Es ist seine Absicht, dem Iwan klarzumachen, dass Angriffe wie die von heute Morgen unsererseits nicht ungestraft bleiben und dass dafür fortan ein hoher Preis gezahlt werden muss. Wenn wir auf diese Weise verhindern können, dass wir in diesen Schützengräben langsam verbluten, ist es ihm die Risiken wert. Es wird eine zweite Kompanie bereitstehen, um in dem Fall einzugreifen, dass wir Hilfe brauchen oder einen Teil der Sowjetstellungen besetzt halten möchten. Die Planung und Ausführung überlässt er ganz uns, und ich soll ihn sofort nach unserer Rückkehr über den Ablauf dieser Operation informieren.“

      Michael reagierte erfreut auf die Zustimmung, und beide Männer beugten sich über die Karten, um den Angriff vorzubereiten.

      Eine Stunde nach Mitternacht krochen zweihundert Mann so still wie möglich über den Rand des Schützengrabens in das gegenüberliegende Stück Niemandsland.

      In der Ferne war der Lärm von Granatendetonationen und Maschinengewehrfeuer bei einer benachbarten Infanteriedivision zu hören, die einen Scheinangriff auf die russischen Stellungen ausführte, um die Aufmerksamkeit der Sowjets abzulenken.

      Es war wieder eine warme Nacht, aber der Mond war noch genauso dunkel wie in der vorigen Nacht.

      Über eine breite Linie krochen die Männer vorsichtig in Richtung der Sowjetstellungen.

      Die beiden äußersten Enden der Angriffsgruppe wurden jeweils von einer kleinen Gruppe von vier Soldaten der Kradfahrer Einheit gebildet.

      Diese mussten pro Gruppe zwei MG-34 Maschinengewehre mit sich schleppen, um eventuelle russische Verstärkungen von sowohl der linken wie der rechten Seite mittels eines konzentrierten Kreuzfeuers aufzuhalten.

      Das Mitschleppen der zwölf Kilo schweren Maschinengewehre mit den zugehörigen Munitionskisten war eine schwere Aufgabe für die Mannschaften, die sich nur kriechend fortbewegen konnten.

      Max fluchte leise, als er die schwere Waffe keuchend und schwitzend endlich ganz nahe an der russischen Stellung in Stellung bringen konnte.

      Willy lag keuchend neben ihm, erschöpft vom Schleppen der schweren Munitionskisten.

      Als die Waffe schussfertig war, blieben sie mucksmäuschenstill liegen und warteten auf das Zeichen für den Angriff.

      Es wunderte die Männer, dass in der Sowjetstellung keine Lebenszeichen zu spüren waren.

      Eine rote und zwei weiße Leuchtkugel schossen zischend hoch und verbreiteten ein schummriges Licht.

      Wie auf Kommando richteten mehr als zweihundert Soldaten sich wie Schatten auf und rutschten fast ohne Geräusch in die russische Stellung.

      Schildwachen starben, bevor sie Alarm schlagen konnten, und sofort darauf wurden Bunkertüren aufgetreten und Handgranaten hinein geschleudert.

      Weitere Bunker wurden gestürmt, wobei die meisten Sowjets auf ihren Pritschen von Salven aus deutschen Maschinenpistolen durchsiebt wurden.

      In hohem Tempo stürmten die Waffen-SS-Männer nach der Eliminierung der Bunkerbesatzungen durch die Schützengräben weiter, dabei auf alles und jeden schießend, der sich noch bewegte.

      Die Überraschung war so groß, dass fast kein Widerstand geleistet wurde.

      Sowjetsoldaten, die in ihrer Unterhose und mit über ihrem Kopf gehobenen Händen aus ihrem Bunker taumelten, wurden genauso gnadenlos niedergemäht wie diejenigen, die versuchten, ihre Waffen in Anschlag zu bringen.

      Ein großer Teil der Waffen-SS-Männer war nach dem Ausschalten der Besatzung der vorderen Bunkerlinie zur zweiten Linie weitergestürmt. Obgleich dort von den Verteidigern mehr geschossen wurde, weil das Überraschungselement geringer war, wurde auch diese zweite Verteidigungslinie ganz aufgerollt.

      Mit Handgranaten, Maschinenpistolenkolben, Pionierschaufeln und Pistolenschüssen hauten und kämpften die deutschen Soldaten sich einen Weg durch die Schützengräben, bis der ganze Komplex in ihre Hände gefallen war.

      Hinter der zweiten Linie trafen die durchgebrochenen Deutschen eine Stellung der russischen Artillerie an, mit leichten Feldkanonen und schweren Mörsern.

      Auch hier wurden die Geschützbesatzungen mittels Handgranaten und Salven aus Maschinenpistolen ohne Pardon liquidiert.

      Die meisten Russen starben, ohne recht Widerstand leisten zu können.

      Keuchend, verschwitzt und mit Blutspritzern bedeckt blieben die deutschen Soldaten am Ende der russischen Stellungen stehen.

      Es war eine grausame Schlachtung geworden, wobei die in ihrem Schlaf überraschten Russen wenig Chancen hatten, sich zu verteidigen.

      Michael und Kurt lehnten sich zusammen mit mehreren Panzergrenadieren erschöpft an die erbeuteten Feldkanonen.

      Einige Waffen-SS-Männer kotzten ihren Mageninhalt aus.

      „Mein Gott, war das ein Gemetzel. Die Iwans waren so überrascht, dass ein großer Teil in ihrem Bett gestorben ist und das ist nichts für einen Frontsoldaten.“

      Michael nickte noch immer keuchend: „Ich weiß. Diese Leute fühlten sich nach dem Angriff von heute Morgen absolut sicher und hatten niemals erwartet, dass wir sofort zu einem Gegenangriff imstande waren. Und überhaupt nicht zu diesem Zeitpunkt. Es ist allgemein bekannt, dass die deutsche Wehrmacht bei Sonnenaufgang den Angriff eröffnet. Und in einem gewissen Moment rechnet der Feind auch damit. Das ist diesen Iwans auf jeden Fall zum Verhängnis geworden.“

      Das schwere Hämmern eines deutschen MG-34 erklang durch die Nacht, sofort von einem zweiten Maschinengewehr gefolgt.

      Jeder wusste, dass dies bedeutete, dass die Sowjets von den nächstgelegenen Schützengräben aus versuchten, ihren überfallenen Kameraden zu Hilfe zu kommen.

      „Los, Männer“, rief Michael. „Die Russen können jedem Moment den Gegenangriff eröffnen, und wenn es ihnen gelingt, den vorderen Schützengraben zu erobern, dann schneiden sie uns von unseren eigenen Linien ab. Jagt die Geschütze und die Mörser hier in die Luft, und dann wie der geölte Blitz weg von hier. Sammeln beim ersten Schützengraben und Köpfe zählen, sodass keiner zurückbleibt, wenn wir zurückgehen. Auch die eventuellen Gefallenen nehmen wir mit nach Hause!“

      Die russischen Waffen wurden vernichtet, indem eine Stielhandgranate in den Lauf geschoben wurde, wonach die Kanonen und Mörser explodierten.

      Im Laufschritt ging die Gruppe zu den anderen zurück.

      Dort hatten die Offiziere bereits den Auftrag erteilt, alle Bunker und Schießstände mittels Dynamitladungen zu sprengen.

      Die Soldaten sammelten sich am Rand des Schützengrabens und trugen zwei gefallene Kameraden mit, als sie sich in hohem Tempo auf die eigenen Linien zurückzogen.

      Einige Leichtverletzte wurden von anderen unterstützt.

      Die Nachzügler legten noch einige Minen in die Reste der russischen Schützengräben und zogen sich zusammen mit den Maschinengewehrschützen als Letzte zurück.

      Diese schossen aus der Hüfte ihre letzten


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