Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer

Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket - Reinhard Köhrer


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für Erpressungsversuche gewesen, die von den Spionen der PAZIV ausgegangen wären. Die Geheimhaltung war vollkommen. Monroe gefiel es allerdings nicht, dass das Schiff auf dem er diente, so weit in das Meeresareal der PAZIV eindrang. Das war ein glatter Verstoß gegen alle bestehenden Verträge und Übereinkünfte.

      Sicher, dachte er, es tobte bereits ein Sabotagekrieg, wie er grausamer nicht sein konnte.

      Die Verursachung eines Kernkraftgaus war schließlich keine Kleinigkeit. Und die Erkenntnisse, dass die PAZIV dahinter steckte, hatten sich immer mehr verdichtet.

      Der Geheimdienst dieses bevölkerungsreichsten Machtblocks der Erde schien vor nichts zurückzuschrecken.

      Niemand vermag abzusehen, was geschieht, wenn wir X-Point wirklich sprengen, dachte Monroe. Niemand! Er hoffte, dass wenigstens Präsident Berringer sich über diese Frage ein paar Gedanken gemacht hatte. Gedanken vor allem darüber, was er tun würde, wenn die Entwicklung völlig aus dem Ruder lief und das konnte schnell geschehen. Die Westunion mochte auf vielen Gebieten, insbesondere auch der Raketentechnologie weiter und fortgeschrittener sein als die PAZIV, dafür besaß die PAZIV das unzweifelhaft größere Potential an Menschen.

      Eines steht fest, dachte Monroe, wenn es zu einem totalen Atomkrieg kommen sollte, bei dem es möglicherweise zu Milliarden Opfern kam, dann hatte die PAZIV aufgrund dieser Tatsache die Chance zu überleben. Davon abgesehen, gab es vermutlich keinen sicheren Ort, um eine Atomverseuchung zu überleben, als den Grund des Meeres, denn die Wassermassen des Pazifiks wirkten wie ein gigantischer Strahlenschutzschild.

      Schließlich wurden ja auch die Brennstäbe herkömmlicher Reaktoren in Wasserbäder getaucht, um die Neutronenstrahlung zu dämpfen.

      "Man erzählt sich ja allerhand Geschichten über diese gentechnisch veränderten Meerestiere, die im PAZIV Gebiet erzeugt werden", meinte Daria McDaniel, die Kommunikationsoffizierin. Carl Smith grinste. "Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, mich nur von den Tentakeln irgendwelcher Riesentintenfische zu ernähren." Monroe lächelte dünn. "Wahrscheinlich immer eine Frage, welche Alternative man hat", meinte er.

      "Meine Alternative heißt Cheeseburger", warf Kalopoulos ein.

      "Ich wette, Tintenfische sind um einiges gesünder, selbst wenn sie genverändert sind." Das war Daria McDaniel. Sie wollte eigentlich noch etwas sagen, wirkte aber plötzlich sehr konzentriert.

      "Was ist los?", fragte Edgar Monroe, dem diese Veränderung keineswegs entging.

      "Da war gerade ein sehr schwaches Signal", sagte sie und lauschte in den Kopfhörer hinein, den sie trug. Einige Augenblicke verharrte sie so.

      An Bord der Brücke herrschte Schweigen. Die Blicke aller Anwesenden waren auf Daria McDaniel gerichtet, aber die Kommunikationsoffizierin schüttelte schließlich den Kopf.

      "Doch nicht?", fragte Edgar Monroe.

      "Tut mir leid, Sir. Ich dachte für einen Moment, da wäre irgendetwas. Es war nur ganz schwach."

      "Auf meinen Scannern ist allerdings im Moment nichts zu sehen ", warf Carl Smith ein.

      "Weit und breit kein U-Boot der PAZIV Flotte. Und um ehrlich zu sein, ich bin auch nicht traurig darum."

      Edgar Monroe nickte. "Denen werden wir schon früh genug begegnen", prophezeite er.

      15

      John Darran hielt kurz an bevor er das Gebäude betrat, in dem sich die Zentrale von Port Mars befand. Er sah sich um. Der erste Raumhafen des Sol-Systems hatte längst Gestalt angenommen. Wie eine schimmernde Kugel aus Glas wölbte sich der Prallschirm über den Lowell-Krater.

      "Es ist schon erstaunlich, wie schnell die Veränderung vonstatten gegangen ist, nicht wahr?", meldete sich Net Rovan zu Wort, der Darran begleitete.

      "Du sagst es", murmelte der Commander.

      "Es ist noch nicht lange her, da war hier nichts als Marsstaub", sagte Rovan. "Eine Wüste, schlimmer als alles, was es auf der Erde an Wüsten gibt. Und jetzt?"

      "Eine Insel des Lebens", sagte John Darran und ihm war dabei sehr wohl bewusst, dass diese Inseln des Lebens im Kosmos sehr rar sein mussten, auch wenn man angesichts der jüngsten Ereignisse im Sol-System vielleicht den Eindruck gewinnen konnte, dass der Kosmos da draußen nur so vor Leben wimmelte.

      Port Mars war erfüllt von geradezu fieberhafter Aktivität. Überall war das spürbar.

      Die gerade errichteten Produktionsanlagen der Stadt liefen auf Hochtouren. Und das mussten sie auch. Weil es darum ging für den Tag X gerüstet zu sein, an dem die außerirdischen Schiffe zurückkehrten.

      Entweder um Rache zu nehmen oder um die Menschheit einfach zu vertilgen, so wie man mit lästigem Ungeziefer verfuhr, ohne auch nur einen einzigen Gedanken daran zu verschwenden, was man tat. Darran setzte seinen Weg fort. Rovan folgte ihm.

      Es grenzt an ein Wunder, dachte Darran. Sich ohne Raumanzug auf dem Mars bewegen zu können, wenn auch nur unter diesem käseglockenartigen Prallschirm. Aber zumindest hier, in dieser Insel des Lebens, ist es möglich.

      Die Temperatur, die unter dem Prallschirm herrschte war auf angenehme 18 Grad aufgeheizt worden und da der Raum unter der Energiekuppel mit einer Sauerstoffatmosphäre aufgefüllt war, kam es auch zu einem gewissen Treibhauseffekt. Dieser erleichterte es, die Wärme zu halten. Zwischen fünfzig und hundert Grad Celsius betrug der Temperaturunterschied zwischen innen und außen. Darran und Rovan betraten einen Konferenzraum. Er war sehr schlicht eingerichtet, nur das nötigste Mobiliar befand sich darin: einer großer Tisch, Schalensitze und natürlich eine Rechnerverbindung. Kommunikation ist das A und O in den Auseinandersetzungen, die vor uns liegen, dachte Darran mit einem Blick auf das Rechnerterminal und die Kommunikationseinrichtungen. Für jeden modernen Krieg gilt das und für den, den wir zu führen haben ganz besonders.

      Lieutenant Marc Johannsen und der Computerspezialist James O'Donnell waren anwesend, außerdem Captain Ron Sohlberger, einer der Waffenspezialisten in Darrans Crew.

      Man konnte es nicht gleich sehen, aber der Tisch bildete ein einziges Computerterminal, einen gewaltigen interaktiven Bildschirm, hergestellt mit Hilfe der Robotertechnologie.

      James O'Donnell klopfte leicht mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte, woraufhin eine Bildanzeige erschien, die die gesamte Fläche ausfüllte.

      "Das Design ist vielleicht nicht gerade das Modernste, das zu finden ist, aber ich denke, diese Anlage erfüllt ihren Zweck." John Darran nickte, lächelte dabei mild. "Ich denke nur darauf kommt es an, Lieutenant O'Donnell."

      "So sehe ich das auch, Sir."

      Noch war das Design eine Nebensache, aber irgendwann in ferner Zukunft, wenn aus Port Mars eine richtige Stadt geworden war, erfüllt von pulsierendem Leben, von Handel und Kulturzentren, dann würden auch diese Dinge mehr Aufmerksamkeit bekommen. Einstweilen gab es vordringlicheres.

      O'Donnell kannte sich am Besten mit dem interaktiven Terminal aus. Er fuhr mit der Hand darüber, berührte bestimmte Punkte auf der Fläche.

      Projektionen erschienen, 3D-Bilder, die bei der letzten Expedition der EXPLORER II zum Pluto aufgezeichnet worden waren.

      "Captain Ron Sohlberger hat seine strategischen Überlegungen bereits in das Rechnersystem eingegeben", erklärte James O'Donnell. Schematische Darstellungen wurden sichtbar.

      "Beachten Sie bitte die roten Linien, dort werden wir als erstes vorstoßen", erklärte Sohlberger. "Allerdings sind wir noch nicht ganz fertig", fuhr er fort.

      "Ich möchte, dass alle Männer, die an der Mission beteiligt sind, sich mit den Gegebenheiten auf Pluto vertraut machen", sagte John Darran. "Diese Zeit sollten wir uns nehmen." Net Rovan nickte. "Das ist auch meine Meinung", erklärte er. Captain Ron Sohlberger fuhr mit dem Finger über eine bestimmte Stelle der Projektion und markierte sie damit farbig.

      "Ich schlage vor, dass wir in diesem Areal zuerst


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