Terras kosmische Bestimmung: SF Abenteuer Paket. Reinhard Köhrer
dann am größten sind."
"Klingt nicht schlecht", meinte Net Rovan. Darran war ebenfalls ganz angetan. "Sprechen Sie den Plan nochmal mit den anderen Offizieren durch, Captain Sohlberger!", meinte er. Dann wandte er sich an Lieutenant Marc Johannsen.
"Existieren Möglichkeiten, die Kommunikation der Roboter nachhaltig zu stören?"
"Wir arbeiten daran", erwiderte Johannsen. "Aber inzwischen steht fest, dass der Impuls, der den geheimnisvollen Sender auf der Erde auslöste tatsächlich während unserer Anwesenheit auf Pluto aktiviert wurde."
Rovan zuckte die Schultern. "Zu wissen, dass wir selbst für den Schlamassel verantwortlich sind, nutzt uns auch wenig", meinte er. Darran sah Johannsen offen an. Seine ruhigen Augen musterten den Lieutenant einige Augenblicke lang. "Ich möchte, dass diese Impulse genauestens beobachtet werden. Wenn es sich um eine Sonde der Roboter oder meinetwegen auch irgendeine andere technische Hinterlassenschaft, dann könnte da unten auf dem blauen Planeten einiges aus dem Ruder laufen."
"Aye, Sir", sagte Johannsen.
"Immerhin scheint sich die Erde im Augenblick uns gegenüber relativ ruhig zu verhalten", berichtete Ron Sohlberger. "Jedenfalls sind keine neuen Vernichtungsraketen auf den Weg geschickt worden."
"Ich hoffe, sie haben eingesehen, dass das sinnlos ist", erwiderte Darran.
"Sinnlos wohl nur im Sinne von zur Erfolglosigkeit verdammt", gab Net Rovan zu bedenken. "An einen allgemeinen Ausbruch von Vernunft in den Regierungskreisen, glaube ich jedenfalls nicht."
"Ich fürchte, da hast du leider recht", stimmte Darran seinem alten Freund zu.
Das Geräusch einer gewaltigen Detonation war jetzt zu hören. Es ließ das Gebäude, in dem sich die Zentrale befand regelrecht erzittern.
"Hier Darran, was ist passiert?", fragte der Commander über Interkom. Doch momentan war da nichts weiter zu hören als knistern und rauschen. Ein erneuter Knall ließ die Männer zusammenzucken.
"Verdammt, das hört sich übel an", sagte Net Rovan. Der alte Haudegen war schon auf dem Weg hinaus. Die anderen folgten ihm. Augenblicke später stürmten sie hinaus ins Freie, sofern das überhaupt der richtige Ausdruck für den Bereich unter der Energiekuppel war. Ein eigenartiges rosafarbenes Flimmern war zu sehen.
"Energieschwankungen im Schirm", interpretierte James O'Donnell das, was sie alle zu sehen bekamen.
Marc Johannsen war fassungslos. "Wie kann es dazu kommen?" Alarmsignale ertönten. Überall herrschte jetzt hektische Aktivität. Das Volumen des Schirmes wurde plötzlich kleiner, dehnte sich dafür im nächsten Moment etwas weiter aus. Darran fühlte einen starken Druck auf den Ohren.
Schwankungen im Luftdruck, dachte er. Das war kein gutes Zeichen.
Über Lautsprecher wurden alle angewiesen sofort die Gebäude aufzusuchen oder Druckanzüge anzuziehen.
Erneut versuchte Darran über Interkom jemanden zu erreichen, aber das war unmöglich. Lediglich ein krächzendes Rauschen war zu hören.
"Magnetische Störungen, Sir", kommentierte James O'Donnell. "Da haben Sie keine Chance mit Ihrem Apparat."
"Ich hoffe nur, dass die Datenbanken heil bleiben, und wir nicht mit Verlusten konfrontiert werden."
Auf der Westseite des Lowell-Kraters, ganz am Rand, war jetzt eine grelle Lichterscheinung zu sehen wie eine gleißende Magnesiumflamme.
"Einer der Projektoren des Prallfeldes", rief Ron Sohlberger außer sich. "Mein Gott, das Ding bricht zusammen..."
16
"Hey, was soll das?", rief Norbert J. Leslie, der Steuermann der PRESIDENT SHARP als ihm Lieutenant Riszard Rakowski die Datenbrille vom Kopf zog.
"Ich versteh dich nicht, Rob", meinte Rakowski.
"Wieso, was ist denn?"
Die beiden Offiziere der PRESIDENT SHARP befanden sich in der sehr engen Messe des U-Bootes.
"Ich verstehe nicht, wie du dir dieses Zeug jetzt reinziehen kannst." Rakowski deutete auf die Datenbrille. In der Datenbank gab es eine Unmenge von interaktiven Spielen. Jeglicher Kontakt zum World Wide Web war allerdings verboten, obwohl rein technisch der Zugriff auch vom Grund des Meeres möglich gewesen wäre.
"In der wenigen Freizeit, die wir haben kann ich machen was ich will", sagte Norbert J. Leslie. "Also lass mich jetzt in Ruhe. Ich habe erst in sieben Stunden wieder Dienst."
"Ich weiß", antwortete Rakowski.
"Na, also, was soll das dann? Du bist doch sonst nicht so stinkig oder geht dir die Situation hier auf die Nerven?"
"Nerven ist ein gutes Stichwort", sagte Rakowski.
"Ach ja?"
Norbert J. Leslie hob die Augenbrauen.
"Wie kann man jetzt noch Nerven für so einen Mist haben?" Er deutete abermals auf die Datenbrille.
"Meine Art mich zu entspannen", sagte Norbert J. Leslie. "Was dagegen einzuwenden?"
Rakowski setzte sich.
Leslie setzte die Datenbrille wieder auf. Einen Augenblick später nahm er sie wieder von der Nase und fluchte.
"Was ist los?", fragte Rakowski.
"Weil du mir das Ding von der Nase gerissen hast, habe ich das Spiel verloren. So'n Mist."
"Du wirst darüber hinwegkommen."
Einige Augenblicke schwiegen sie. Dann fragte Rakowski: "Hast du mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn wir X-Point tatsächlich zerstören?"
"Wir werden nicht dafür bezahlt, dass wir nachdenken", erwiderte Leslie.
"Kann aber ab und zu mal nicht schaden. Überleg doch mal! Wir setzen unsere Spezialtorpedos genau an die richtige Stelle, jagen das ganze Ding in die Luft und Wumm!"
Leslie nickte. "Genau so machen wir es. Es sei denn der Alte hat noch irgendeinen Trumpf in der Hinterhand."
'Der Alte', damit meinte er Jack A. Messer, den Commander der PRESIDENT SHARP.
"Das Ergebnis könnte ein Atomschlag sein", meinte Riszard Rakowski.
Leslie lehnte sich zurück. "Soll ich dir sagen, was ich dazu denke. Die PAZIV hat gegen uns längst einen Atomschlag geführt. Das in Candermere war so etwas. Es kann also nicht mehr schlimmer kommen."
"Sorry, das sehe ich anders."
"Ist dein gutes Recht, Riszard."
Norbert J. Leslie erhob sich und warf einen Blick durch das Bullauge.
Das Wasser schimmerte bläulich. Die PRESIDENT SHARP kam jetzt in seichtere Meeresgegenden.
Für diese dunkle Welt da draußen sind wir genauso wenig geschaffen, wie für den Weltraum, ging es ihm durch den Kopf. Er machte eine ruckartige Bewegung, blickte Riszard Rakowski kurz an.
"Ich hau mich jetzt auf's Ohr", sagte er. Norbert J. Leslie war zwei Schritte gegangen, da ließ ihn Rakowskis Stimme anhalten.
"Ist dir schon aufgefallen, dass der Erste Offizier und der Commander sich nicht ganz grün sind?"
Sehr langsam drehte Leslie sich um. Sein Blick wirkte nachdenklich. Im Hintergrund war das leise Summen der Motoren zu hören.
Leslie sog die etwas abgestandene Luft in der Messe ein, dann nickte er leicht. "Das war ja nicht zu überhören."
"Ich frage mich, was der Alte für ein Spiel spielt", meinte Rakowski.
"Keine Ahnung, womit du darauf hinaus willst?"
"Ich wette, dass er mehr weiß als wir, Rob." Leslie zuckte die Achseln. "Schon möglich, aber dafür ist er der Commander."
Rakowski