Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete Hackett

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anderen haben es getan. Ich war nur dabei und konnte nichts dagegen tun.“

      „Du hast versucht, Zattig im Jail zu töten, nicht wahr?“, fragte Tetley.

      „Ich habe es für Sean tun wollen. Nur für deinen Sohn, Boss!“ Clint Rule brach der Angstschweiß aus allen Poren. „Er hat geschossen!“

      Tetley öffnete die linke Hand, mit der er Rule gepackt hielt. Gleichzeitig schmetterte er ihm die rechte mit solcher Wucht ins Gesicht, dass dem Banditen auf der Stelle der Boden unter den Füßen entrissen wurde.

      Rule schlug auf den Rücken. Sein keuchender Atem übertönte alle anderen Geräusche. Blut rann aus seinem Mundwinkel. Er stemmte sich auf die Ellenbogen und blickte von einem der Männer zum anderen. Schließlich schaute er den wutschäumenden Rancher wieder an.

      „Ich habe es für Sean getan“, sagte er noch einmal. Aber jetzt klang seine Stimme fester. „Ja, ich weiß, was du willst, Boss. Deshalb kam ich auch nicht zur Ranch zurück. Ich kenne dich. Wir wussten alle, was uns erwartet. Wir wussten es in dem Moment, in dem Sean das Geld an Crossing verspielt hatte. Nur deswegen haben wir mitgemacht.“

      „Schweig!“, schrie Tobe Tetley. „Ihr habt euch tausend Dollar geteilt.“

      „Wir haben uns für die Drecksarbeit ein klein wenig belohnt. Aber wir haben es für Sean getan.“

      Ein Fußtritt traf den Mann und warf ihn auf die Seite. Aber er drehte sich wieder zurück.

      „Sie sollen es wohl nicht wissen, was?“, schrie Clint Rule. „Sie sehen ganz so aus, als verstünden Sie noch nicht einmal die Hälfte der Geschichte. Soll ich Ihnen sagen, was wirklich geschehen ist?“

      Tetley blickte sich im Kreis um. Er konnte die fragenden Blicke seiner Reiter nicht mehr übersehen. Vielleicht ahnten sie längst alle, was die Wahrheit war. Aber noch schwiegen sie. Aber irgendwann würden sie fragen, und dann würde er antworten müssen. Dann konnte es ihm nichts mehr nützen, wenn er jetzt einen Mann mundtot machte.

      „Ihr seid Banditen, einer wie der andere“, erklärte er. „Sean macht keine Ausnahme. Von mir aus, erzähle es den Leuten. Sie wissen dann genau, warum sie noch mit mir reiten.“

      Clint Rule setzte sich.

      „Dann hört zu“, sagte er dunkel „Sean hat die zweitausend Dollar für die Pferde in San Angelo verspielt. Mandy Bacon sagte ihm, auf der Rancho Bravo-Weide wären nur ein paar Wächter. Auf der Ranch wäre Geld. Jeder andere von euch hätte auch mitgemacht. Wir konnten ohne Geld nicht mehr hierher zurückkommen. Aber verspielt hat es Sean - wir hatten ihn gewarnt!"

      „Erzähle weiter, aber beeile dich“, knurrte der Rancher mühsam beherrscht.

      Clint Rule leckte sich über die Lippen.

      „Wir kamen zur Ranch, aber die Mannschaft war wieder von der Weide zurückgekehrt. Auf einer Weide trafen wir Cowboys. Wir täuschten sie und trieben die Rinder weg. Zwei wurden angeschossen. Der dritte entkam und holte Verstärkung von der Ranch. Da ließen wir von der Herde ab und kehrten zu der Ranch zurück. Wir erbeuteten dreitausend Dollar. Das ist alles.“

      Tetley ging ums Feuer herum und wandte sich um. Jetzt konnte er seine Mannschaft besser überblicken.

      „Nun wisst ihr, warum wir hier sind“, sagte er. „Jay Durango will meinen Sohn zu Richter Douglas nach San Angelo bringen. Was ihn dort erwartet, könnt ihr euch vielleicht denken. Sean hat den Tod verdient. Er ist ein hundsgemeiner, verworfener Kerl, der auf der Erde nur die Luft verpestet. Aber er ist mein Sohn. Schmach und Schande würden auch mich treffen. Ich kann nicht zulassen, dass mein eigenes Blut unter einem Galgen endet. Versteht ihr das?“

      Die Männer blickten betreten zu Boden.

      „Wer mich nicht verstehen kann, soll jetzt auf sein Pferd steigen und davonreiten“, sagte Tobe Tetley gepresst. „Ich hindere ihn nicht daran.“

      Die Reiter blickten sich verstohlen an. Dann sagte Nat Brock: „Doch, Boss, wir verstehen dich schon. Kein Vater würde anders darüber denken. Schon gar nicht ein Vater, der eine große Ranch besitzt und sein halbes Leben für den Sohn geschuftet hat. Aber wenn wir Durango einholen, was wird dann geschehen?“

      „Wenn sie auf uns schießen, schießen wir zurück. Wenn sie sich ergeben, nehmen wir sie mit.“

      „Und weiter?“

      „Auf der Ranch stellen wir sie vor die Wahl. Sie können die Sache aufgeben. Dafür werde ich sie belohnen. Oder sie können schmoren, bis sie anderen Sinnes werden. Aber der, der zu entkommen versucht, wird erschossen. Wer will, kann jetzt immer noch fortreiten. Aber denkt an eines: Einen Job findet ihr im Umkreis von dreihundert Meilen vor dem Frühjahr nicht mehr.“

      „Das wissen wir selbst“, knurrte einer der Cowboys.

      „Die Verantwortung für alles, was geschieht, trage ich“, sagte der Rancher. „Genügt euch das?“

      „Das genügt“, erwiderte Nat Brock. Er bückte sich, zog ein Stück brennendes Holz aus dem Feuer und zündete den Docht der Sturmlaterne wieder an. Dann ging er durch die Büsche, nahm sein Pferd am Zügel und lief zu der Stelle zurück, an der sie von der Spur abgebogen waren.

      *

      Es dauerte eine Weile, bis sich die anderen um ihn versammelt hatten. Clint Rule kam als letzter.

      „Hier kamen vier Reiter vorbei“, sagte Brock und blickte Rule an. „Jay Durango und Dave Harmon, die Zattig und Mandy Bacon nach San Angelo bringen wollen.“

      Clint Rule wurde wieder bleich.

      „Hast du davon nichts bemerkt?“, fragte Nat Brock.

      „Ich habe nicht lange gelauert. Vielleicht ritten sie hier vorbei, als ich noch nicht da war.“

      „Vielleicht.“

      Der Rancher drängte sein Pferd durch den Pulk der Reiter. Vor Clint Rule hielt er an.

      „Noch etwas“, verkündete er. „Auch wenn wir verhindern wollen, dass sie San Angelo erreichen, mit Banditen machen wir keine gemeinsame Sache.“ Clint Rule schien sich zu ducken.

      „Bindet ihn!“, kommandierte der Rancher. „Ihr bekommt alle eure Strafe, und vielleicht werdet ihr euch wünschen, lieber tot zu sein!“

      „Nein!“, schrie Clint Rule, als die Cowboys absaßen. Er drängte sein Pferd rückwärts und warf es herum.

      Aber da hatte einer der Männer sein Bein gepackt und aus dem Steigbügel gezogen. Ein jäher Ruck - Clint Rule rutschte schreiend über die Hinterhand des Pferdes hinweg, flog einen Sekundenbruchteil durch die Luft und schrammte auf den Rücken. Noch ehe er eine Bewegung der Gegenwehr machen konnte, waren vier Mann über ihm und knieten sich auf seine Arme und Beine.

      „Ein paar kurze Stricke und ein Lasso“, befahl der Rancher. „Ein Mann reitet mit ihm zurück. Die Fesseln werden ihm keine Sekunde abgenommen. Jago, hast du mich verstanden?“

      „Ja“, erwiderte Jago Kidd.

      „Dann wirst du ihn zurückbringen. Werft ihn auf sein Pferd und bindet ihn daran fest.“

      „In Ordnung, Boss.“ Jago Kidd wartete, bis Clint Rule quer über dem Sattel seines Pferdes lag und sein Hosengurt am Sattelhorn festgebunden war.

      Dann ritt er an, nahm die Zügel des zweiten Tieres und verschwand in der Nacht.

      Tobe Tetley blickte ihm noch eine Weile nach, dann schaute er die anderen wieder an.

      „Weiter, Nat!“, kommandierte er. „Wir müssen sie einholen, ehe die Nacht zu Ende ist!“

      Nat stieg auf sein Pferd. Zur Seite gebeugt ritt er weiter, den Arm so weit ausgestreckt, dass die Sturmlaterne fast den Boden berührte.

      *

      „Mir tut alles weh!“, keuchte Clint Rule. „Ich kann so nicht mehr liegen. Jago, hörst du nicht. Wir waren doch früher immer


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