Western Action Großband Februar 2019 - 1000 Seiten Spannung. Pete Hackett

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hinter ihm eine Stimme.

      Jay Durango zuckte zusammen, ließ die Zügel los und sprang vorwärts. Er packte den Arm des Mädchens und riss es mit sich.

      Dröhnend löste sich ein Schuss. Pfeifend raste die Kugel durch das Gestrüpp und wirbelte Blätter in die Höhe.

      Jay wandte sich um, hielt an, sah einen Schatten und drückte zweimal ab.

      Der Schatten verschwand.

      Jay packte den Arm des Mädchens fester und lief mit ihm weiter. Mehrmals schlug er Haken. Dann blieb er stehen und schaute zurück. Er hörte die Rufe, mit denen sich die Verfolger verständigten, immer noch. Aber jetzt kamen sie aus einer anderen Richtung.

      Sie liefen weiter. Mandy Bacon keuchte so laut, dass Jay Durango befürchtete, es könnte sie verraten. Sie krochen unter Ästen hinweg und standen plötzlich auf einer sandigen Insel, und in der gleichen Sekunde schlug das schauderhafte Rasseln einer Klapperschlange an Jays Ohren.

      Das Mädchen sah das Tier, das sich auseinander ringelte, den Kopf hob und vorwärts schoss. Es stieß einen gellenden Schrei aus, der weit durch die Büsche zu hören sein musste. Im gleichen Moment schlug sie beide Hände vor das Gesicht.

      Jay Durango drückte ab. Feuer und Blei fuhren der Schlange entgegen und warfen den dreieckigen Kopf rückwärts. Der Körper wand sich noch, als der zerschmetterte Kopf des Reptils bereits auf dem Boden lag.

      „Weiter!“, schrie Jay Durango und zwang das Mädchen, über den sich immer noch bewegenden Leib der Schlange hinwegzuspringen. Mandy Bacon stieß dabei einen zweiten entsetzten Schrei aus. Dann waren sie hinter dem Tier und hetzten der Buschmauer entgegen. Sie brachen in die Büsche hinein.

      „Durango!“, schrie hinter ihnen eine Stimme. Dann ein Schuss. Das Pfeifen der Kugel war nicht zu hören.

      Jay schlug wieder mehrere Haken und hielt schließlich an, als sich das Barmädchen zu Boden fallen ließ. Neben ihr kniete er sich auf den Boden, drehte sich und hielt den Revolver schussbereit.

      Noch kam niemand. Vielleicht war es ihnen gelungen, noch einmal zu entkommen. Mandy lag keuchend auf dem Boden und musste sich auf die Seite drehen, um noch Luft zu bekommen. Er kniete sich neben sie und sah die flackernde Angst in ihren Augen. Noch vor ein paar Stunden hatte sie gesagt, Tetley würde verhindern, dass sie San Angelo erreichen konnten, und es hatte geklungen, als würde sie auf sein Auftauchen warten.

      Nun saß ihr die nackte Angst vor dem mächtigen, gewalttätigen Mann in den Gliedern - die Angst vor einem Mann, der nach seinem eigenen Gesetz lebte.

      Jay lud seinen Revolver nach.

      „Wir werden hier sterben“, sagte das Mädchen. „Ohne Pferde haben wir keine Chance, aus den Büschen zu kommen, ohne von ihnen bemerkt zu werden.“

      Jay Durango schwieg verbissen.

      „Warum wollen Sie das nicht wahrhaben?“, fragte sie drängend. „Sie wissen doch selbst, dass es so ist.“

      Plötzlich fielen Schüsse. Das gellende, abgerissene Wiehern eines Pferdes schallte gespenstisch über sie hinweg, und verwehte. Mandy Bacon hatte sich aufgerichtet und starrte die Buschmauer an.

      „Ihr Freund“, sagte sie. „Jetzt hat Tetley Ihren Freund gefunden und gestellt.“ Sie lachte, als hätte sie den Verstand verloren.

      „Ruhe!“, zischte Jay ihr zu. „Das ist doch gar nicht sicher.“

      Die Schüsse verklangen. Stille breitete sich aus. Jay Durango merkte, dass es rasch heller wurde.

      „Natürlich haben sie ihn gestellt“, meinte das Mädchen nach einer Weile. „Oder wissen Sie immer noch eine andere Erklärung für die plötzliche Ruhe?“

      Er blickte sie an. Für einen Moment schien ein teuflisches Lächeln ihr Gesicht zu überziehen. Dann sagte sie: „Wir sitzen alle in der gleichen Falle und werden vielleicht das gleiche Schicksal erleiden. Aber es kann auch sein, dass Tetley mich zum Teufel jagt - und Sie in die Hölle!“

      „Er hat mich schon einmal auf die gemeinste Art töten wollen. Ich weiß, was mich erwartet. Darüber brauchen Sie sich keine Kopfschmerzen zu machen, Mandy. Aber noch habe ich meinen Colt. Vielleicht stirbt er vor mir.“

      „Sie würden ihn erschießen, obwohl Sie wegen Sean hierher gekommen sind?“

      „Ich werde auf jeden schießen, der gekommen ist, um mich umzubringen.“

      Mandy Bacons Oberkörper sank auf den sandigen Boden zurück.

      „In euerem Hass seid ihr alle gleich“, sagte sie schwach. „Ich habe nicht gehasst. Ich hatte Liebe und eine gesicherte Zukunft erringen wollen.“

      „Sie hatten sich nur den falschen Weg dazu ausgesucht“, gab Jay zurück.

      Sie richtete sich erneut auf.

      „Es war der einzige Weg, den ich sah!“, stieß sie hervor. „Oder wissen Sie nicht, dass ein Mädchen wie ich keine Auswahl hat? Uns wollen viele haben. Aber nur für eine Nacht. Was dann mit uns geschieht, interessiert keinen Menschen. Auch für einen Saloonkeeper sind wir nur solange interessant, wie wir jung und ansehnlich sind. Keine Stunde länger. Wissen Sie, wie alt ein Mädchen bei uns werden muss, um alt und verbraucht zu sein?“

      „Ich kann mich dafür nicht interessieren, Mandy. Ihr Plan hat zweien meiner Reiter das Leben gekostet.“

      Sie ließ den Kopf sinken. Jay Durango stand auf, den Revolver an der Hüfte angeschlagen. Er hörte wieder Geräusche. Sie suchten, und er wusste nicht, ob sie Dave wirklich in ihre Gewalt gebracht oder gar getötet hatten.

      Minuten reihten sich aneinander. Es wurde heller und heller, und schließlich zogen dunstige Nebelschwaden über die Kronen der Büsche.

      Mandy erhob sich. Hart schlugen ihre Zähne aufeinander.

      „Frieren Sie?“, fragte Jay.

      „Nein. Ich habe Angst. Ich möchte Sie um etwas bitten.“

      „Wozu? Sie kennen meine Meinung. Aus diesem Spiel steigt niemand mehr aus, Mandy.“

      „Es konnte ja sein, dass sich Ihre Meinung in den letzten Minuten geändert hat.“ Mandy ließ den Kopf sinken.

      „Meine Meinung wird sich nie ändern. Kommen Sie!“ Er griff nach ihrem Arm und zog sie weiter durch das verfilzte Gestrüpp.

      *

      Heiß brannte die Sonne vom Himmel. Überall in den Büschen bewegten sich suchende Männer.

      Jay Durango lag mit dem Barmädchen in einer Rotdornhecke und konnte die verstaubten Stiefel eines Mannes sehen. Jays Hand lag auf dem Mund Mandy Bacons, weil er befürchtete, sie würde vielleicht aus Angst einen Schrei ausstoßen.

      Der Stiefel bewegte sich vorbei. Für einen Sekundenbruchteil brach sich ein Sonnenstrahl auf dem großen Spornrad. Dann zerbrach ein Ast, und der Mann war vorbei.

      Der Schweiß von der Stirn des Mädchens rann über Jay Durangos Handrücken. Er lockerte den Griff und ließ sie schließlich los, als er den Mann nicht mehr hören konnte.

      Mandy Bacon wandte ihm das Gesicht zu.

      „Wie lange verstecken wir uns nun schon vor ihnen?“, fragte sie flüsternd. „Und wie lange wollen wir uns noch verstecken? Ich habe Hunger. Noch ein paar Stunden, dann schreie ich deswegen.“

      Jay Durango blickte sie starr und schweigend an, und Mandy Bacon senkte den Kopf. Die Sonnenstrahlen trafen ihr rotes Haar, in dem plötzlich Funken zu sprühen und Feuer zu brennen schien.

      „Nat!“, rief eine dunkle, bellende Stimme.

      Der Kopf des Mädchens zuckte in die Höhe.

      „Das ist Tetley“, flüsterte sie mit bebender Stimme. „Ich würde seine Stimme unter Tausenden erkennen.“

      „Nat!“, schrie die Stimme wieder.

      „Was


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