Das Mädchen da oben auf der Treppe .... Harry Robson
ging, und nach dieser sehr intensiven Erklärung lag sie für eine Woche im Krankenhaus. Sie war die Treppe heruntergestürzt, die ungeschickte Frau. Zwei Stockwerke tief! Leider habe ich das alles viel zu spät erfahren.
Aber zurück zu Romika.
19. Kapitel
Ich erklärte Romika, dass ich nun jemand anderen gefunden habe und mir eine Wohnung nehmen würde. Das ließ sie jedoch völlig kalt, sie hatte das provoziert und letztendlich auch damit gerechnet. In Bornheim fand ich ein kleines Appartement und zog dort ein. Sonntags besuchte ich die Kinder. Da ich freiwillig an Romika Unterstützung bezahlte, wusch sie meine Wäsche, die ich abends wieder in meine Wohnung mitnahm. Greta traf ich, sooft es ging, und wir kamen uns immer näher. Eines Tages offenbarte sie mir ihre Zukunftspläne. In denen ging es auch unter anderem darum, dass sie unbedingt Kinder haben wollte. Von mir!
Mich endgültig von meiner Frau zu trennen, erschien mir als sinnvoll und notwendig, aber ich hatte ja schon zwei kleine Kinder. Warum noch mehr? Schließlich würden mich die vorhandenen Kinder mit Romika über die kommenden Jahre hinweg eine Menge Geld kosten. Das Haus, das bald fertig war, könnte man verkaufen. Die Schulden vom Verkaufserlös bezahlen und den Rest teilen. Das war lösbar. Außerdem liebte ich meine Kinder. Was tun? Ich befand mich in einem echten Dilemma. Darüber hinaus hatte ich ja am eigenen Leib erfahren, wie sich eine Frau nach der Geburt von Kindern verändern kann. War das eine einmalige Sache, die nur mir passiert war oder musste man bei jeder Frau damit rechnen?
An irgendeinem Sonntag erklärte mir Romika, dass sie es sich anders überlegt habe. Es wäre Blödsinn, die Kinder ohne Vater aufwachsen zu lassen und das schöne Haus zu verkaufen. Außerdem habe sie in den letzten Wochen gespürt, dass sie mich sehr lieben würde und auf keinen Fall auf mich verzichten möchte. Es täte ihr alles so leid und, und, und. Sie heulte, schluchzte, jammerte, wand sich, wie unter Schmerzen. Es war eine Oscarreife Vorstellung. Nach einiger Bedenkzeit beendete ich also mein Verhältnis mit Greta unter großen Tränen meinerseits und mit einem sehr schlechten Gewissen. Meinen neuen Hausstand löste ich wieder auf, Greta kündigte und ging zu einer anderen Firma in Köln. Dort lernt sie dann einige Zeit später ihren zukünftigen Ehemann kennen, mit dem sie drei Kinder hat.
20 Jahre später, Weihnachten 1998, ging ich nach einem Arztbesuch in Bonn über den Weihnachtsmarkt. Ich wollte mir ein Würstchen gönnen. Plötzlich, ich traute meinen Augen kaum, sah ich an einem Stand eine Person stehen, die ich vom Umriss her als Greta identifizierte. Sie stand mit dem Rücken zu mir, in die Auslage der Weihnachtsbude vertieft. Von hinten ging ich auf sie zu, legte beide Hände auf ihre Schultern: „Hallo Greta, wie schön dich zu sehen, wie geht es dir?“ Sie zuckte nicht zusammen und drehte sich auch nicht um: „Mir geht es gut, Harry!“ Dann erst drehte sie sich um, und wir umarmten uns lang und intensiv. Die alte Sympathie war sofort wieder da, als hätten wir uns nie getrennt. Es war schön, sie wieder zu sehen und das so unverhofft. Wir gingen wieder ins „Pendel“, die Kneipe gab es tatsächlich noch. Wir sprachen über einfach alles. Natürlich auch über die erneute Trennung von Romika. Die war am 1.10.1998 ausgezogen.
Greta besuchte mit den Kindern ihre Eltern in Bonn. Die Oma passte auf ihre drei Jungs auf, damit Greta ungestört Weihnachtseinkäufe vornehmen konnte. Nach einer Stunde musste sie leider weg, die Mutter wartete mit dem Abendessen. Wir drückten uns innig, tauschten aber keine Adressen oder Telefonnummern aus. Wir wussten beide, dass das nicht gut ausgehen würde. Mir kamen einfach die Tränen gelaufen, sie waren nicht zu stoppen. Ihr ging es nicht besser und so verabschiedeten wir uns, heulend, jeder in seine Richtung. Wieder knapp 20 Jahre später suchte ich im Web nach alten Klassenkameraden, ehemaligen Lehrlingen und früheren Bekannten. Irgendwann stieß ich auf Gretas Eintrag und schrieb sie an. Irgendwie war sie sehr abweisend und kurz angebunden. Aber nach einigen Mails hatte sie wohl erkannt, dass ich lediglich Nachrichten austauschen wollte. Mehr nicht. Was will Mann nach 40 Jahren auch noch wollen?
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