Tägliche Erneuerung. Ole Hallesby
dieses Wort heute: Er, der das gute Werk in dir begann, der wird es auch fortsetzen. Er bleibt bei seinem guten Werk in dir, jeden Tag. Du sagst, aber in mir geschieht doch nichts. Es geschieht mehr als du siehst und verstehst. Stehe ihm nur nicht im Weg! Das heißt, dass du zuerst einmal nichts vor ihm zu verbergen suchst und dass du dann die Gnadenmittel nützt: Wort, Abendmahl, Gebet und die Gemeinschaft der Heiligen. Er wird das Werk vollenden und du wirst Gewissheit bekommen zu seiner Zeit.
1. März
O du ungläubiges Geschlecht, wie lange soll ich bei euch sein? Wie lange soll ich euch ertragen?
Markus 9,19
Was ist es doch, was diese schmerzvollen Worte aus Jesu milden Mund pressen? Das war nicht die Weltlichkeit der Sadduzäer, nicht die Feindschaft der Pharisäer, nicht des Volkes Gleichgültigkeit oder der Zöllner Ungöttlichkeit. Nein, es war der Unglaube der Jünger.
Als Jesus vom Berg der Verklärung herabkam, wollten die Jünger gerade einen besessenen Jungen heilen, aber sie konnten es nicht. Und das, obwohl ihnen Jesus die Vollmacht gegeben hatte, böse Geister auszutreiben. Da kamen diese leidvollen Worte aus Jesu Herzen: Du ungläubiges Geschlecht! „Der Unglaube der Jünger betrübte Jesus mehr als aller Hass der Feinde.“, sagte jemand. Nun sind wir Jesu Jünger. Auch wir bekamen seine Vollmacht, die da heißt: Betet, so werdet ihr bekommen! Jesus legt all seine Allmacht in unsere Hand und sagt: Gebrauche das Gebet und du wirst Himmel und Erde bewegen! Darum gibt es gewiss nicht viele Worte, die Jesus schwerer fielen, als diese seinen Jüngern zu sagen: „Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.“ Unbegrenzte Kräfte stehen uns zur Verfügung, um die eigene Hilflosigkeit und Sündenschuld zu fühlen, um in Christi vollbrachtem Werk, mit Freude in Gott und Abscheu vor allem Ungehorsam gegen ihn zu bleiben. Unbegrenzte Kräfte, um Nein zu sich selber zu sagen und anderen zu dienen; für Gebet und Fürbitte, zur Arbeit und zur Ruhe, zur Freude und zum Leid, zum Leben und zum Sterben. Das haben wir alles in Christus. Und er sagt: Betet, so werdet ihr bekommen! Dadurch wird mein Vater verherrlicht und eure Freude vollkommen werden.
2. März
Jesus stand still und ließ ihn zu sich führen. Da sie ihn nahe zu ihm brachten, fragte er ihn und sprach: „ Was willst du, dass ich dir tun soll?“
Lukas 18,40-41
Über diese Erzählung von dem blinden Mann freue ich mich besonders. Sie gibt mir ein Bild meines Erlösers, das mir so richtig gut tut. Ich sehe ihn hier so königlich groß und so königlich gut. Dank, dass er so groß ist, dass er auf allen Wegen der Welt gehen kann und zu dem, der ihm begegnet, sagt: „Was willst du, das ich für dich tun soll?“ Und wenn wir armen Bettler ihm unsere Bitte vorgetragen haben, so kann er sie erfüllen, um was immer wir baten. Und er ist so königlich gut, dass er sich von niemandem wegdreht, der sich in seiner Not an ihn wendet. Den verborgensten Heuchler, den größten Schurken, den leichtsinnigsten Hurenkerl, das beschmutzteste Straßenmädchen, den größten Meineidigen, den frechsten Mörder; sobald er ein ehrliches Gebet von ihnen hört, beugt er sich zu ihnen nieder und fragt: „Was willst du, dass ich für dich tue?“ Jesus wandte sich zuerst dorthin, wo Not war. Seine Augen suchten nach den Leidenden. Zuerst wendete er sich den Bettlern zu. Es kann sein, dass du auch selbst ein Bettler wurdest. Das Leben wurde für dich so schwer, dass du dir keinen Rat mehr wusstest, wie du länger des Lebens Last tragen könntest. Ich habe dir eine große Freude zu erzählen. Jesus steht vor dir und fragt dich: „Was wünscht du, dass ich für dich tue?“ Solange du nicht mit deiner Not zu Jesus gegangen bist, sollst du nicht sagen, dass du ratlos seist. Warum gehst du denn nicht zu diesem mächtigen Freund? Du hast doch wohl nicht vor seiner Hilfe Angst? Hast du vielleicht Angst, er könnte dich sehend machen?
3. März
Die 70 kamen zurück mit Freuden und sprachen: Herr, sogar die bösen Geister sind uns in deinem Namen Untertan.
Lukas 10,17
Hier begegnen uns einige frohe Menschen. Die Siebzig waren gerade von ihrer ersten Missionsreise zurückgekommen. Sie sitzen nun um Jesus herum und erzählen. Sie freuen sich wie Kinder und alle sind besonders stolz auf das, was den größten Eindruck auf sie machte: Die Krafttaten, die sie vorher mit Bewunderung und Zittern bei Jesus erlebt hatten, die konnten sie nun selber ausführen. Und Jesus freute sich mit ihnen. Als sie ihre Erlebnisse erzählt hatten, sagte er ihnen von einem Gesicht, das er bekam, während sie fort waren. Er sah Satan fallen. Jetzt, nachdem Jesus seine ersten Anhänger gefunden hatte, die er in der übernatürlichen Rüstung Gottes gegen Satans Reich aussenden konnte, da war der Anfang vom Ende Satans gekommen. Und wir hören die Freude in Jesu Worten, wenn er seinen einfältigen und schwachen Freunden erzählt, dass er ihnen eine unsichtbare Rüstung angezogen hat, der des Feindes Waffen nichts anhaben könne. Wie froh Jesus in diesem Augenblick war, das sehen wir am besten an den Worten, die unmittelbar nach unserem Text folgen. Da steht: „Ich preise dich, Vater, des Himmels und der Erde!“ Ja, Christentum und Freude gehören unlöslich zusammen, so sagt es unser Wort heute. Du fragst: Wie sieht es aber dann mit meinem Christsein aus? Wie kann ich mich freuen, wenn ich meinen Ungehorsam, meine Ungläubigkeit und meine Unbrauchbarkeit sehe? Das wusste Jesus auch. Darum sprach er: Freuet euch nicht über eure Erfolge, freut euch aber, das eure Namen im Himmel angeschrieben sind! Du sagst: Ja, wenn ich das nur wüsste! Das bekommst du aus Gottes Wort zu wissen: Die, die ihre Kleider gewaschen haben, welche im Blut des Lammes hell gemacht wurden, deren Namen sind im Himmel angeschrieben.
4. März
Da wurde Jesus vom Geist in die Wüste geführt, um vom Teufel versucht zu werden.
Matthäus 4,1
Als wir von Jesu Taufe hörten, begegneten wir dem offenen Himmel. Wenn wir nun heute von Jesu Versuchung hören, begegnet uns die offene Hölle. Damals hörten wir die Stimme vom Himmel und heute die aus der Hölle. Auch die Versuchung ist eine Ausrüstung, die Jesus bekommen musste, bevor er sein Werk beginnen konnte. Er ging in den Zweikampf mit dem Starken, um ihn zu binden und ihm seine Beute abzunehmen. Jesu Versuchung ist vielleicht das Rätselhafteste in seinem ganzen Leben. Auf jeden Fall ist das der tiefste Punkt seiner Erniedrigung, dass er überhaupt versucht werden konnte. Dass er, der beides, Gott und Mensch war, dass auch er Gehorsam lernen musste, durch die Versuchung, die er durchlitt. Die Versuchung Jesu ist ein liebliches Evangelium für alle redlichen Seelen, die auch versucht werden. Er versteht uns. „Dadurch, dass er selber litt, als er versucht wurde, kann er denen zur Hilfe kommen, die versucht werden.“ Er versteht uns, wenn wir innerlich von den ungeheuren Kräften der Versuchung zerrissen werden. Und er versteht uns, wenn wir in der Versuchung fallen. Wie eine Mutter versteht und fühlt er mit seinen gefallenen Kindern. So beugt er sich über uns, wenn wir schamvoll darniederliegen und nicht mehr wagen, zu ihm aufzublicken. Und sieht er unsere Trauer und Scham, dann streicht seine weiche Hand mild über unsere wunde Seele. Und er sagt liebevoll: „Hab keine Angst, mein Kind, für all dein Fallen habe ich bezahlt.“
Mit unserer Macht ist nichts getan, wir sind gar bald verloren.
Es streit‘ für uns der rechte Mann, den Gott selbst hat erkoren, fragst du, wer der ist, er heißt Jesus Christ, der Herr Zebaoth und ist kein anderer Gott, das Feld muss er behalten.
5. März
Simon, Simon, siehe, der Satan hat euer begehrt, dass er euch möchte sichten wie den Weizen; aber ich habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre.
Lukas 22,31-32
Die Versuchung ist die Gefahr des Lebens, des Daseins zeitliches, ja ewiges Risiko. Die Versuchung gehört mit zu einem persönlichen Leben. Es gibt kein Menschenleben ohne Versuchung. Beide, der erste und auch der zweite Adam, waren sündlos. Versucht aber mussten sie beide werden. Kein Charakter