Tägliche Erneuerung. Ole Hallesby

Tägliche Erneuerung - Ole Hallesby


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wurdest du nicht nur liebevoller, sondern auch brauchbarer für den Herrn. Geh voran im Misstrauen gegen dich selbst, aber im Vertrauen auf den Herrn! Du wirst sehen, dem Demütigen schenkt Gott Gnade, Menschen für ihn zu gewinnen. Es gibt nichts Unwiderstehlicheres als einen demütigen Menschen. Wird jemand wie ein zum Tode verurteilter Verbrecher am Kreuze Christi begnadigt, so wird der nie mehr zwischen Anderen einen großen Platz einnehmen wollen. Er wird sich klein und beschämt vorkommen von dem Vertrauen und der Liebe, die andere ihm entgegenbringen.

      7. Februar

       Ich wohne in der Höhe und im Heiligtum und bei denen, die zerschlagenen und demütigen Geistes sind.

       Jesaja 57,15

      Kein Mensch kann Christ werden, ohne dass sein hartes Herz zerbrochen wird. Und es ist Gott, der das Herz zerbricht. Aber das ist eine schwere Arbeit, selbst für Gott. Ja, es ist ein mächtiges Wunder, wenn Gott das harte Herz zerbricht. Wie er das macht, kann ich nicht sagen, das ist das Wunder der Erweckung, der Erweckung Geheimnis. Aber wenn wir dieses Wunder auch nicht erklären können, so können wir es doch erleben. Und wir erleben es alle auf die gleiche Weise. Wir erleben es so, wie der Prophet es sagt, der Herr ist nahe, der Herr bringt den Sünder vor sein heiliges Angesicht. So ist Gott, dass der Sünder Gott nur zu erleben braucht, in Gottes Nähe zu sein braucht, und sein hartes Herz bricht. In seiner Nähe sind wir allein. Selbst wenn wir in einer großen Versammlung sitzen, wir können uns nicht länger in der Herde verstecken. Ich bin es, zu dem Gott redet. Und in seiner Nähe werden wir klein. Wir spüren unseren Abstand zu Gott. Endlich redet hier einer mit mir, mit dem ich nicht debattieren kann. Hier habe ich nur zu hören und zu gehorchen. In Gottes Nähe sehen wir uns sündig. Wir kommen hinein in ein himmlisches Oberlicht, das von Anfang an als völlig unerträglich empfunden wurde. Wir sehen unsere früheren Sünden, die kleinen und die großen in einem schmerzhaft klaren Licht. Und wir sehen unsere inneren Sünden wie ein bodenloses, grenzenloses Meer von Unreinheit und Unflätigkeit. Siehst du, nun ist das Herz zerbrochen. Nun haben wir keine Entschuldigungen mehr vorzubringen, keine Einwände mehr gegen das, was Gott uns sagt. Und nun geschieht die Übergabe des Sünders an Gott ohne Bedingungen und ohne Forderungen.

      8. Februar

       Alles, was ihr tut in Worten oder in Werken, dass tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.

       Kolosser 3,17

      Sieh, hier haben wir ein Wort an uns, das gerne in unserem Alltagschristentum leben möchte! Die meisten von uns machen es sich leicht, das Leben in zwei Teile zu teilen, in einen weltlichen und einen religiösen Teil. Aber noch schlimmer ist es, dass diese beiden Teile niemals richtig zusammenhängen wollen, sondern sich untereinander streiten. Die, die uns am Sonntag in der Versammlung sehen, haben es nicht leicht, uns am Montagmorgen wiederzuerkennen, wenn sie uns bei der Arbeit oder in einem Geschäft treffen. So, wie wir in dem Gebetskämmerlein aussehen, sehen wir in den anderen Räumen, in denen wir tagsüber zu tun haben, nicht aus. Alltagschristentum entsteht erst, wenn wir alles im Namen Jesu tun, wenn wir nichts machen, was das Licht des Herrn nicht verträgt. Wenn wir uns nichts zu tun vornehmen, bei dem der Herr nicht bei uns sein kann. Und doch, welch ein Glück, dass er mit uns sein will in allem, was wir tun, auch im Kleinsten und Alltäglichsten. Machen wir das, weil er will, dass wir auch die kleine alltägliche Arbeit in seinem Lichte tun, so wird unser ganzes Alltagsleben zu einem Gottesdienst. Da wird unser Alltag zu einem Feiertag und zur Festzeit über unserer täglichen Arbeit.

      „Indem ihr Gott, dem Vater, dankt durch ihn.“, sagt der Apostel. Hier haben wir eine neue Seite im Alltagschristentum. In allem, was wir tun, sollen wir Gott danken. Das will sagen, dass unser ganzes Leben ein zusammenhängender Dank zu Gott sein soll. Im Herzen sollen wir ihm danken: Lobsingt Gott voll Dank in eurem Herzen, sagt der Apostel im vorangehenden Vers. Wir sollen ihm danken mit dem Wort, dass Gott und die Menschen es hören, und wir sollen ihm danken mit der Tat. Alles, was wir tun, soll wie ein stiller Händedruck ihm gegenüber sein. Nimm bitte an, was ich jetzt tue, es ist ein kleiner Dank für Christus, der mich erlöste, hinein in all dieses unverdiente Glück!

      9. Februar

       Habe ich dir nicht gesagt, wenn du glaubtest, so würdest du die Herrlichkeit Gottes sehen?

       Johannes 11,40

      Diesmal war es für Maria und Martha unsäglich schwer. Zuerst, dass Lazarus krank wurde. Aber sie wussten doch, dass Jesus viele Kranke geheilt hatte. So getröstet schickten sie einen kurzen Gruß: Der, den du liebst, ist krank. Doch merkwürdigerweise kam Jesus nicht. Lazarus ging es immer schlechter. Sie mochten es nicht glauben, dass Lazarus sterben würde, denn Jesus war doch gar nicht so weit entfernt, und er hätte ihn doch mit nur einem einzigen Wort heilen können. Aber Jesus kam nicht und Lazarus starb. Die Schwestern fühlten sich von Jesus allein gelassen. Warum handelte Jesus so an ihnen, wo sie doch in Not gekommen waren? Er hatte doch sonst immer allen geholfen, so sie ihn darum baten, sogar den Heiden. Es war für sie unbegreiflich. Und als er dann endlich kam, begegneten sie ihm mit den vorwurfsvollen Worten: „Herr, wenn du hier gewesen wärst, wäre unser Bruder nicht tot.“ Aber Jesus hatte seine Gründe. Erstens wollte er Martha helfen, denn sie hatte es ja so schwer gehabt, Zeit zu finden, ihm zuzuhören, als er predigte. Nun hatte die viel beschäftigte Martha Zeit. Nun brauchte er sie nicht zu bitten, still zu sitzen und zu hören. Von sich selber aus war sie so schnell, wie sie nur konnte, gekommen, als sie hörte, er wäre nahe.

      Seitdem gibt es so manche sich abmühende Martha, die vor dem Herrn nicht still werden kann, bevor nicht Krankheit und Not mit dem Gruß zu ihr kommen. Der Meister ist hier und ruft dich. Aber er hatte auch noch einen anderen Grund. Die Schwestern hatten ihn gebeten, Lazarus zu heilen. Aber er wollte ihnen mehr geben, als worum sie gebeten hatten. Er wollte Lazarus auferwecken. Du kannst deine Not und dein Leid so manches Mal nicht verstehen. Ständig hast du den Herrn gebeten, dir das wegzunehmen. Doch er hat etwas Größeres vor. Er will dir seine Herrlichkeit offenbaren. Wenn du doch nur glauben könntest!

      10. Februar

       Lasst beides miteinander wachsen bis zur Ernte.

       Matthäus 13,30

      Es liegt ein eigenartig wehmütiger Ton über diesem Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Mit ein paar kräftigen Pinselstrichen malt Jesus für uns die Enttäuschungen, denen seine große Rettungsarbeit in der Welt bis an ihr Ende ausgesetzt ist. Der Acker ist die Welt. Der, der die gute Saat sät, ist der Menschensohn. Diese gute Saat sind die Kinder des Reiches. Das Unkraut sind die Kinder des Bösen. Der Feind, der sie säte, ist der Teufel. Die Ernte ist das Ende der Welt. Ein mächtiges Drama! Als die Jünger das verheerende Ausmaß sahen, wollten sie sofort anfangen, das Unkraut auszureißen. Aber der Hausherr sagte: „Nein, damit würdet ihr auch dem Weizen schaden. Lasst beides bis zur Ernte stehen!“ Ja, Jesu Jünger verspürten oft den Drang, die schlimmsten Feinde des Reiches zu vernichten. Als die Samariter die Stadt und ihre Häuser vor Jesus verschlossen, baten Jakobus und Johannes um die Macht, Feuer vom Himmel fallen zu lassen, um die Sünder zu verzehren. Aber Jesus sagte, wisst ihr nicht, wes Geistes Kinder ihr seid? Der Menschensohn kam nicht zu zerstören, sondern um zu erlösen. Auch wir können stehen und sehen, wie einige Feinde Gottes Gott verspotten und massenhaft Menschen verführen. Wir können stehen und das mit ansehen, bis wir uns wünschten, Gott möchte sie niederschlagen. Aber er weist uns milde ab mit diesen Worten: „Ich bin nicht gekommen, Menschenseelen zu vernichten. Lasse sie bis zur Ernte stehen und bete für sie, dass sie doch auch erlöst würden! Denn auch sie haben eine unsterbliche Seele, für die ich gestorben bin.“ Aber er sieht auch unsere innere Not und tröstet uns: Es kommt eine Zeit, da lege ich alle meine Feinde unter meine Füße, da wird sich jedes Knie vor mir beugen, da wird niemand mehr einen Mitmenschen verführen. Herr, wir warten auf diesen Tag!

      11. Februar


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