Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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      »Hell and fire! Denkst du denn, daß wir lebensmüde sind? Ich bin weiß Gott ein schneller Schütze – und ich habe nicht die Absicht, mich mit Doc Holliday in derselben Stadt aufzuhalten. Der Halunke taucht doch immer genau da auf, wo ihn niemand vermutet.«

      »Jimmy Gordon sagt das«, höhnte Joe.

      Clint fauchte mit hochrotem Schädel:

      »Dann geh allein. Wir sind doch nicht krank. Lauf in die Höhle des Löwen. Ich reite mit den anderen weiter! Los, Boys.«

      Aber an der Tür blieb er stehen, weil er feststellen mußte, daß die Boys nicht daran dachten, mit ihm zu kommen.

      Im Gegenteil: Gregg und Charly hatten ihre Blicke auf Joe haften, auf dem Bruder mit Kopf.

      »Weshalb willst du in diese Stadt?« fragte Charly ruhig.

      »Weil es wahrscheinlich im ganzen Westen keine Stadt gibt, wo wir sicherer sind, als gerade dort.«

      »Und weshalb?« bemühte sich Gregg, ruhig zu fragen.

      »Wenn ihr nur für fünf Cents Verstand in euren Schädeln hättet, könntet ihr euch die Antwort selbst geben: Niemals wird uns jemand ausgerechnet in Dodge City suchen…«

      Es hatte den Anschein, daß dieser Gedanke gar nicht dumm war. Aber es hatte auch nur den Anschein. Denn die Nähe Wyatt Earps war noch keinem Verbrecher gut bekommen.

      Das hätten sich die Harpers sagen müssen.

      Clint warf die schon von ihm geöffnete Tür wieder zu und ließ sich auf sein Bett fallen.

      »Und was wollt ihr da, wenn ich fragen darf, he?«

      »Leben.«

      »Und wovon? Etwa vom Spiel? Beispielsweise mit Doc Holliday?«

      Mit einem Ruck setzte er sich.

      »Ich will euch etwas sagen: Joe ist verrückt…«

      Aber da entwickelte Joe ihnen seinen neuen Plan. Es war ein Plan, der so ungeheuerlich war, daß es selbst den hartgesottenen Harper Brothers den Atem verschlug.

      »Er ist mir vorm Einschlafen gekommen. Urplötzlich. Und ich schwöre euch, daß ich ihn in die Tat umsetzen werde. Und wenn so etwas jemals gelingen sollte, dann nur uns, den Harper Brothers…«

      Joe Daniel Harper hatte den verwegenen Plan, zusammen mit seinen Brüdern den berühmten Dodger Marshal festzunehmen und zu entführen. Da jedermann im Land um den hohen Wert des Gesetzesmannes wußte, wollten die Banditen von den Dodgern, von der Regierung und von den Freunden des bekannten Marshals ein Lösegeld erpressen.

      Ein wahnwitziger Gedanke!

      Vier Dakota Men wollten den Marshal Earp entführen!

      Ganz Amerika würde davon sprechen.

      Und dieser Gedanke faszinierte sogar den primitiven Clint.

      »Wenn es so ist, Joe, bin ich mit dabei. Den Brocken kann ich euch Strolchen nicht allein überlassen.«

      Joe entwickelte den Brüdern dann seinen Plan im einzelnen.

      »Wir könnten ihn nicht auf dem Pferd aus der Stadt bringen – das ist nur mit einem Wagen zu machen.«

      »Und woher willst du den nehmen?«

      »Aus einem Wagenabstellplatz.«

      Charly zog die Schultern hoch.

      »Stell dir das nicht zu leicht vor, Joe. Dodge City ist nicht Clarence und auch nicht Mobley oder Jenkins-town. Ich könnte mir vorstellen, daß ein Bursche wie dieser Earp den Laden sauber in Ordnung hat. Dad erzählte mir vor Jahren einmal, daß Wyatt Earp eine ganze Kolonne von Deputies um sich versammelt hätte.«

      »Märchen!« wehrte Joe ab.

      Und niemand war von der Erwähnung des Vaters irgendwie berührt.

      Man beriet weiter.

      Vor allem entschieden sich die

      Outlaws dafür, noch heute loszureiten.

      »Es ist nicht weit nach Dodge City«, erklärte Joe. »Wir werden bei Einbruch der Dunkelheit losreiten. Und damit ja nicht in einen der scharfen Augenwinkel des großen Wyatt Earp vier Männer kommen, die ihn möglicherweise an einen einmal irgendwo gelesenen Steckbrief erinnern, reiten wir wieder getrennt. Clint und Charly kommen wieder nach.«

      »Und wo treffen wir uns?«

      »Vor dem Long Branch Saloon«, entgegnete Joe.

      »Long Branch Saloon?« Gregg kratzte sich unterm Hut. »Mensch, das riecht aber schon stark und brenzlig nach Holliday.«

      »Glaubst du, daß er nachts um elf da vor der Tür steht und nach uns Ausschau hält?«

      »Wohl kaum, aber – ich weiß nicht, die ganze Geschichte scheint mir doch ziemlich gefährlich zu sein. Wie willst du den Marshal denn in den Wagen kriegen? Der Kerl schießt doch wie der Teufel. Außerdem soll er bärenstark sein. Und vor allem – Doc Holliday ist in der Nähe!«

      »Ihr redet zuviel!« entschied Joe. »Wir brauchen Geld, und das ist ein einmaliger Weg zu einer enormen Summe Dollars.«

      Plötzlich hatte der sonst so gehirnschwache Clint eine gar nicht einmal so dumme Frage.

      »Und wie wollen wir an das Lösegeld kommen? Willst du es vielleicht mit dem Revolver bei Doc Holliday kassieren, he?«

      Joe Harper erklärte weiter:

      »Nein, Clint, das wäre ein sicherer und schneller Weg auf den berühmten Boot Hill von Dodge. Wir werden den Marshal von der Stadt wegbringen und dann einen Brief in die Stadt schicken. An den Mayor oder an den Bürgerrat. Wir werden den Fettwänsten mitteilen, daß wir ihren Parade-Sheriff im Sack haben und ihn gegen klingende Münze eintauschen würden.«

      »Und das Geld – wo sollen die anderen es hinbringen?«

      »An einen Ort, weit vor der Stadt, auf eine Anhöhe, die man weithin im Auge hat.«

      Das leuchtete den anderen Out-laws wieder ein.

      »Aber ein Marshal…?« fragte Clint heiser.

      Joe grinste diabolisch. »Der wird natürlich an einem noch sicheren Ort für die nächste Lösegeld-Forderung bereitgehalten.«

      Charly stieß einen heiseren Jubelschrei aus.

      Auch Gregg brüllte los.

      »Merkt ihr was?« fragte Joe selbstgefällig. »He, Clint! Dem geht die Lampe nicht auf. Mann, der Marshal ist für uns ein Dauerdruckmittel. Wir werden immer und immer wieder Geld durch ihn bekommen und haben ausgesorgt.«

      »Und wo willst du ihn so lange lassen? Ganz davon abgesehen, daß du ihn wie einen Puma einsperren mußt, darf ihn nie jemals ein Mensch zu Gesicht bekommen. Hier ist er doch

      auf mehrere hundert Meilen im Umkreis so bekannt wie ein bunter Hund.«

      »Einsperren?« Das diabolische Lächeln rutschte aus dem häßlichen Gesicht Joe Harpers und machte einem zynischen Zug Platz. »Du hast doch ein Spatzengehirn, Clint. Ich werde ihn weder einsperren, noch werde ich Sorge haben, daß ihn jemand zu Gesicht bekommt.«

      »Du willst ihn also…« Clint schluckte. »Du willst ihn also auslöschen?«

      »Natürlich!« Joe ging durch das Zimmer, hatte die Hände auf den Rücken gelegt und den Kopf gesenkt.

      Ein Banditen-Napoleon!

      »Er wird umgelegt. Selbstverständlich. Allerdings nicht gleich, weil ich erst feststellen muß, ob sie auch zahlen, wenn sie nicht überzeugt sind, daß er lebt…«

      »Was wolltest du dann machen?«

      »Dann würde ich einen weiteren Mann aus seiner Umgebung einfischen und ihn mit verbundenen Augen zu unserem Camp bringen, wo ich ihm den Marshal zeigen würde. Dann…«


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