Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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will den Burschen auslöschen, Joe. Und das ist völlig überflüssig. Wenn hier in Dodge City einer stirbt, haben wir die ganze Meute am Hals, und wenn sie uns bis an die Küste folgen sollten. Ich kenne dieses Gesindel.«

      Es blieb dabei, Gregg behielt das Messer und ging sofort mit Clint in den Stall, wo sie den Gefesselten hinter die Säcke in der Futterkammer legten.

      Von jetzt an ging es »planmäßig« weiter. Die vier Verbrecher schoben den Wagen auf die Straße und spannten dort, wo der Schlagschatten tief und schwarz war, ihre Pferde an die Deichsel.

      Clint hatte das Innere des Wagens untersucht. Da war Platz genug für alle und vor allem für den Mann, den sie mitzunehmen gedachten.

      Alles war bereit. Clint führte den Wagen auf Joes Anweisung hinüber auf die andere Straßenseite. Kurz vor der Bridgestreet hielt er an.

      »Gregg«, zischte er. »Du bleibst hier bei den Pferden.«

      Sie huschten nicht davon, die drei Tramps, sondern gingen ruhig und gelassen, so, als gehörten sie hierher, und alles schien in Ordnung.

      An der Ecke der Brückenstraße blieb Charly stehen. Joe betrat den Vorbau, und Clint ging unten auf der Straße ein Stück weiter.

      Joe Harper ging so dicht an der Scheibe vorbei, daß er einen guten Blick ins Office hatte.

      Aber drinnen war niemand zu sehen.

      Dann standen die drei hinten beim Depot beieinander und berieten.

      »Das ist schlecht hier«, schnarrte Joe. »Wir müssen hinüber zu den Kneipen und können uns da mit dem Rücken zum Licht auf einen Verandabalken lehnen.«

      Mit gemischten Gefühlen begleiteten Clint und Charly ihren »denkenden« Bruder auf die andere Straßenseite.

      Joe hatte den Nerv, direkt vor dem Long Branch Saloon stehenzubleiben.

      Der Bursche drüben bei den Pferden spürte, wie ihm der Schweiß über den Rücken rann.

      Auch Charly fühlte sich nicht allzu wohl in seiner Haut und wußte eigentlich nicht recht, warum.

      Well, da drüben stand der gestohlene Wagen, aber er stand nicht mehr im Licht, und kein Mensch, selbst der Besitzer würde in der Finsternis nicht gesehen haben, daß es sein Wagen war, weil ein Gefährt ja dem anderen so sehr glich.

      Die Geduld der drei Outlaws wurde auf eine harte Probe gestellt.

      Eine halbe Stunde verging.

      Aus den Schenken kamen und gingen Männer, und der Vorbau war eigentlich immer belegt.

      Plötzlich öffnete sich auch die Tür des Long Branch Saloons.

      Charly zog vor Erregung die Unterlippe zwischen die Zähne.

      Joe blieb ganz steif an dem Verandabalken stehen.

      Und Clinton Harper wandte sich um.

      Geblendet von dem Licht, das aus der offenen Schauhaustür drang, sah er die von Tabakschwaden und Licht-reflexen gespenstisch umwebte Gestalt eines Mannes.

      Er war groß, schlank und trotz der Blendung sah Clint, daß der Mann einen guten Anzug trug.

      So wenig der Tramp einen klaren Blick in das Gesicht des anderen werfen konnte, so sehr deutlich sah der den Einäugigen vor sich.

      Nein, Clinton Harper wußte nicht, daß der Mann, der da nur drei Yards vor ihm stand, Doc Holliday war.

      Die zwei anderen wußten auch nicht, wer sich in ihrem Rücken befand.

      Aber irgendwie lastete auf den drei Verbrechern ein ganz seltsamer Druck; eine unerklärliche Beklemmung hatte von ihnen Besitz ergriffen.

      Es war nur ein kurzer Augenblick gewesen. Der Georgier hatte die verbrauchte Luft aus den Lungen ausgestoßen und ein-, zweimal tief Atem geholt. Dann schlug die Tür wieder hinter ihm zu.

      Joe wandte sich um, starrte auf die Tür und sah dann Clinton an.

      »Mensch, mach den Mund zu.«

      Charly richtete sich langsam auf, nahm sein Rauchzeug aus der Tasche und drehte sich mit nicht ganz ruhigen Fingern eine Zigarette. Wie lange sollen wir hier noch stehen, dachte er. Wer weiß, ob der Marshal überhaupt auf die Straße kommt? Und immer wieder waren Leute auf den Stepwalks.

      Wer weiß, vielleicht ist Joes ganzer Plan falsch! Mit diesen Gedanken quälte sich Charly Harper, als er plötzlich von Joe so derb angestoßen wurde, daß das braune Papierchen mit den Durrhamfasern seinen Fingern entglitt.

      »Da drüben«, zischte Joe.

      Die Köpfe der Brüder fuhren hoch.

      Drüben, im tanzenden Schein des Windlichts, stand ein Mann.

      Groß, breitschultrig und schmalhüftig. Er trug einen schwarzen Hut, ein weißes Hemd, eine schwarze Weste und eine schwarze Hose.

      Links auf seiner Brust blinkte der silberne Fünfzack.

      »Das ist er«, krächzte Joe tonlos.

      Fasziniert starrten die drei Verbrecher auf den Mann mit dem Stern.

      Der setzte sich in Bewegung, trat auf die Treppe zu und schritt die Stufen langsam hinunter zur Straße.

      Als er drei Yards zurückgelegt hatte, zuckte Charly zusammen wie unter einem Peitschenschlag.

      »Der kommt auf uns zu!« brach es rostig aus seiner Kehle.

      »Still«, zischte Joe.

      Der Sternträger blickte nach links.

      »Jetzt muß er Gregg sehen«, flüsterte Charly.

      Als der Sternträger die Straßenmitte erreicht hatte, meinte Joe: »Das ist er!«

      Er kam auf sie zu und bestieg langsam den Vorbau.

      Charly, der ihm am nächsten stand, glaubte, man müßte sein Herz rasend hämmern hören.

      Aber keiner der drei Banditen rührte sich.

      Der Gesetzesmann warf einen Blick in den Long Branch Saloon, ging weiter, sah in die nächsten Schenken, ohne hineinzugehen, und überquerte dann die Straße langsam in Richtung auf das Depot.

      Da stieß der Einäugige sich von dem Verandabalken ab und stieg von den Stepwalks hinunter. Als er glaubte, daß Gregg ihn sehen konnte, winkte er ihm.

      Das Fuhrwerk setzte sich sofort in Bewegung.

      Charly war weiter über die Vorbauten gegangen, um dem Sternträger auf jeden Fall die Straße nach Osten abzuschneiden.

      Joe Harper aber blieb kaltblütig direkt auf seiner Fährte.

      Hämmernd und stampfend drangen Melodiefetzen aus den Schenken auf die nächtliche Mainstreet.

      Clint war schräg über die Straße gegangen und befand sich jetzt dicht neben dem herankommenden Wagen.

      Joe blieb bei den Schienen stehen und sah, daß der Mann mit dem Stern auf den großen dunklen Bau (das Santa Fé Depot) zuging.

      Auf der Höhe des Alhambra verließ Charly jetzt die Vorbauten.

      Der Mann mit dem Stern war eingekreist. Auf eine unheimliche Weise hatte sich der lächerlich primitiv anmutende Plan des Banditen Joe Daniel Harper genauso erfüllt, wie der es sich vorgestellt hatte. Es war nichts als Zufall gewesen, verrückter, launischer Zufall.

      Der Wagen hatte jetzt das Depot fast erreicht, und die Männer waren alle bei ihm zusammengekommen.

      Der Mann mit dem Stern wollte die Straße wieder überqueren, und zwar kurz hinter dem Gefährt.

      Der Einäugige, der rechts neben dem Wagen ging, grüßte noch brummig. Der Sternträger antwortete freundlich.

      Joe konnte er in diesem Augenblick nicht sehen, weil der neben dem linken Hinterrad herging.

      Der Wagen


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