Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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im Bureau.

      Er war angetrunken und blaß. Mit zitternder Hand legte er dem Boß das Geld wieder auf den Tisch.

      »Thanks, Mister Wilkins, aber… aber ich habe es mir überlegt: Ich kann den Job doch nicht annehmen, da ich…, erstens bin ich ja Cowboy und verstehe nichts von der Overland, und zweitens hatte ich einem Rancher oben bei Concordia schon zugesagt, in die Crew einzusteigen. Ich bin Weidemann, das müssen Sie verstehen. Und die Bucks, die ich vorhin drüben vertrunken habe, die habe ich aus meiner Tasche wieder zu dem Geld gelegt. Nehmen Sie es mir bitte nicht übel, aber…«

      Wilkins sah ihn an. »All right, Hunter«, sagte er nur, dann schob er das Geld wieder in die Kasse.

      Der Bursche drückte sich hinaus.

      Jeff Wilkins wußte, was geschehen war, irgendein Schwätzer hatte dem jungen Mann von den Zwischenfällen auf der Strecke nach Abilene erzählt.

      Das gleiche ereignete sich noch dreimal.

      Dreimal nahmen die Männer den Job – und dreimal kamen sie noch vor dem ersten Start in das Bureau der Salina Overland Company und gaben ihre Bucks unter irgendwelchen fadenscheinigen Vorwänden zurück.

      Der weißhaarige Tim Callaghan saß niedergeschlagen in seinem Wohnzimmer und las die Briefe durch, die er aus Topeka in seiner Sache bekommen hatte.

      Haben Sie nur Geduld, Mister Callaghan, wurde ihm von einer Stelle des Gouverneurs geschrieben, es wird sich bald ein wackerer Mann finden, der die Zügel wieder in die Hand nehmen wird…

      Es fand sich kein wackerer Mann. Niemand fand sich für den Höllenjob, wie die Leute ihn nannten.

      Well, man war seines Lebens nirgends hundertprozentig sicher in diesem Land, und ganz gewiß gab es eine Menge besonders gefährlicher Berufe. Auch ein Cowboy hatte nichts zu lachen, konnte jeden Tag und jede Nacht mit einem Rustlerüberfall rechnen, wobei er sein Leben aufs Spiel setzte… aber so ein Job, auf dem gleich zweimal hintereinander zwei Overlandkutscher verschwunden waren, den mochte doch niemand haben.

      *

      Neun Tage nach dem Verschwinden Jimmy Degoreys kam eine Militärpatrouille aus Topeka nach Salina. Ein schnauzbärtiger Sergeant und fünf Blaujacken hatten den Auftrag bekommen, »die Geschichte zu untersuchen«. Die Soldaten durchstreiften eine volle Woche lang die Umgegend der beiden Städte, vor allem die Umgegend von Salina – hatten aber keinen Erfolg.

      Von irgendwelchen Banden war nichts zu entdecken gewesen. Und keine Spur von den beiden verschwundenen Fahrern.

      Die Soldaten feierten in Vaughams Saloon einen geräuschvollen Abschied und machten sich wieder auf den Heimweg.

      Sheriff Bride sah ihnen an dem Morgen, an dem sie die Stadt verließen, mit harten Augen nach.

      »Die hätten sich den Ritt hierher ersparen können. Ich habe noch nie gehört, daß ein Militärtrupp ein Verbrechen aufgeklärt hätte.«

      Wilkins und der Major, Mister Dufrany, standen neben ihm.

      Wilkins meinte:

      »Und was soll jetzt geschehen?«

      Bride zog die Schultern hoch und ließ sie resigniert wieder fallen.

      Der Bürgermeister fand: »Vielleicht sollte der Lohn für den Driver erhöht werden…«

      Mister Callaghan war auch dazu bereit.

      Aber auch diese Maßnahme hatte keinen Erfolg. Mittlerweile hatte sich die Story von der Teufelsstrecke Salina – Abilene zu einem fürchterlichen Gerücht zusammengeballt, das auch den härtesten Burschen abschreckte.

      Allein, die Linie mußte wieder auf die Beine gestellt werden, koste es, was es wolle. Das jedenfalls meinte die Regierung.

      Mister Callaghan schüttelte den Kopf.

      »Koste es, was es wolle – ist Unsinn. So viel Geld bringt mir die Overland gar nicht ein. Die Passagiere zahlen nicht viel, und es gibt oft mehrere Tage hintereinander, wo tatsächlich kein Fahrgast in der Kutsche sitzt. Dann allerdings haben wir wieder Fahrten, bei denen wir den Andrang der Fahrgäste nicht bewältigen können und drei Kutschen für den Transport benötigten.«

      »Aber die Post…?« meinte der alte Wilkins. »Die muß doch befördert werden.«

      Callaghan nickte.

      »Natürlich ist es ein Unding, daß die Post hier mitten in Kansas nicht mehr befördert werden kann, damned, wann wird das endlich ein zivilisiertes Land werden. Drüben in Topeka schwingen sie große Reden von ständigem Fortschritt und von einem gewaltigen Vormarsch des Gesetzes, aber in Wirklichkeit sieht es doch noch verdammt trostlos damit aus. Sie sollen einmal herüberkommen, die Herren aus Topeka, um sich von diesem Fortschritt zu überzeugen.«

      Bride winkte ab.

      »Die werden sich schwer schonen, weil sie genau wissen, wie trostlos es hier noch bestellt ist.«

      In Websters Bar saßen die Männer vom Bürgerrat zusammen. Der kleine Eggers, ein deutscher Emigrant, meinte besonnen:

      »All die Schreiberei nach Topeka hilft so wenig wie unser Jammern. Zounds, wir müssen uns eben selbst helfen.«

      »Yeah«, stimmte Wilkins bei. »Fragt sich nur, wie?«

      Eggers schnäuzte sich geräuschvoll die Nase.

      »Wir müssen uns eben bemühen, einen Mann zu finden, der keine Angst hat, die Kutsche zu fahren.«

      »Prächtig«, meinte der Sheriff spöttisch. »Als ob wir nicht seit zwölf Tagen nichts weiter tun als das!«

      »So meinte ich das nicht«, meinte der kleine Eggers. »Wir müssen nicht einfach einen Mann suchen. Damit werden wir freilich nichts.«

      Der Major beugte sich vor. »Wollen Sie uns das nicht etwas näher erklären, Eggers?« brummte auch er, nicht ohne Spott.

      »Yeah, das will ich«, entgegnete der Kleine. »Ich habe da einen Gedanken, aber ihr werdet ihn ganz sicher verrückt finden.«

      »Raus mit der Sprache!« forderte Callaghan ihn auf, während er auf seiner längst erkalteten Virginia herumkaute.

      Eggers druckste herum. »Ihr wißt ja, daß ich eine Zeitlang in Texas war, ehe ich hier heraufkam…«

      »Ja, das wissen wir. Und? Weiter?« knurrte der Sheriff.

      Eggers nahm einen Schluck aus seinem Glas.

      »Wenn da meinethalben ein Rancher etwas mit einem anderen hatte und nicht mit ihm fertig wurde, kratzte er ein paar Dollars zusammen und ließ einen Revolvermann kommen.«

      Revolvermann!

      Da war das Stichwort gekommen. Das Wort, an das der alte Wilkins schon seit Tagen dachte, mit dem der weißhaarige Overland Chief Calla­ghan sich schon vertraut gemacht hatte und an das sogar Sheriff Bride seit dem vergangenen Abend gedacht hatte. Trotzdem knurrte der Gesetzesmann jetzt:

      »Einen Coltman! Soweit sind wir also gekommen, so steht es also in Kansas um das Gesetz, daß eine Stadt wie Salina einen Schießer rufen muß, um ihre Overland wieder fahren lassen zu können.«

      Einige Augenblicke war es still. Dann wandte sich der vierschrötige Blacksmith Harry Cleveland an ­Bride. In bärbeißigem Ton erkundigte er sich:

      »Haben Sie einen anderen Vorschlag, Sheriff?«

      Jack Bride hatte natürlich keinen anderen Vorschlag. Er wußte so gut wie die anderen, daß dies der letzte Ausweg war, der der Salina Overland noch blieb.

      Die Frage des Schmiedes hatte für den Vorschlag des kleinen Deutschen entschieden.

      Die Stadt Salina war also bereit, einen Revolvermann kommen zu lassen.

      Bride wandte sich an Eggers.

      »Da Sie den Vorschlag gemacht haben, Mister Eggers – müssen Sie ihn auch zu Ende führen. Wen wollen Sie kommen lassen?«

      In


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