Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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mit auf die lange Reise nehmen möchtest. Schätze, das Käsegesicht da drüben, das seine rechte Pfote viel besser etwas vom Colt wegnehmen würde, ist dein Bruder. Er wird mitreisen. Und wenn du deinen Freund Frank McLowery mitnehmen möchtest, ist mir das auch recht. Vielleicht schicke ich den Burschen da mit dem hübschen Brotmesser auch noch mit dir auf die Fahrt. In der Hölle gibt’s dann Gesellschaftsermäßigung für euch. Vielleicht tröstet dich das.«

      Die Clantons waren so verdutzt, daß sie im Augenblick nicht wußten, was sie sagen sollten.

      Frank McLowery, der Intelligenteste der Bande, fauchte. »Gib das Zeichen, Ike. Wir durchsieben den Kerl!«

      Phin war blaß geworden. Er warf einen raschen Blick zu seinem Bruder hinüber.

      Frank Stilwells Gesicht war kalkig.

      Auch Curly Bill hatte etwas von seiner dunklen Hauttönung eingebüßt.

      Und der Bandenchief Isaac Clanton mußte pötzlich daran denken, daß man sich die tollsten Dinge von diesem Luke Short erzählte. Er erinnerte ihn plötzlich an Wyatt Earp und an den vertrackten Doc Holliday. Er hatte irgendwie von beiden etwas. Von Wyatt Earp die Haltung und von Doc Holliday die Kälte und den Spott.

      Heavens, vielleicht schoß der Bursche so schnell wie die beiden Dodger!

      Ike schnarrte heiser. »Es ist dir also einerlei, wenn du in einer Minute hier tot im Straßenstaub liegst, Short?«

      »Dir scheint es ja auch einerlei zu sein, Clanton.«

      »Ich kann überleben!«

      »Ausgeschlossen. Meine erste Kugel fährt in deine Brust, Amigo. Und sei ganz sicher: Die kann ich immer abgeben. Ich garantiere dir sogar drei Schüsse. Wenn ich eine gute Minute erwische, sind es sogar vier oder fünf.«

      »Großmaul!«

      »Gib das Zeichen!« krächzte Frank McLowery.

      »All right!«

      Da sprang ein Mann vom Vorbau.

      John Clum.

      »Ike! Was soll das. Sie sind kaum eine halbe Stunde in der Stadt und müssen wieder einen Feuerzauber loslassen. Es ist eine ganz unfaire Partie: fünf Männer gegen einen!«

      »Er ist Luke Short!« rief der Bandenführer, ohne in diesem Augenblick daran zu denken, welche Blöße er sich mit diesem Satz gab.

      »Und…? Luke Short! Er ist ein einzelner Mann, wie Virgil Earp ein einzelner Mann war!«

      »Gib dich nicht mit dem Zeitungsschmierer ab!« hetzte Frank McLowery.

      »Well, Luke Short!« schrie Ike wieder. »Es geht los!«

      Phin zog den Colt.

      In den Schuß hinein bellte der Revolver des Texaners und riß dem zweiten Clanton Brother den Colt aus der Hand.

      Den zweiten Schuß hatte Billy Claiborne unfairerweise oben vom Vorbau abgegeben.

      Der Texaner erwischte auch ihn.

      Und als die anderen Revolver losgehen wollten, hämmerte ein brüllendes Stakkato von schweren Revolverschüssen dicht hinter Luke Short über die im Dämmerlicht liegende Straße.

      Frank McLowery, Ike Clanton und Curly Bill hatten keine Waffen mehr in den Händen. Frank Stilwell wurde durch eine weitere Kugel entwaffnet. Die anderen standen wie erstarrt da.

      Langsam wandte der Texaner den Kopf.

      Wenige Yards hinter ihm an der Vorbaukante, stand ein Mann. Hochgewachsen, dunkel, im schwarzen Anzug.

      Er hielt in der linken Faust einen überlangen sechskantigen Revolver. In der rechten einen kurzen Fünfundvierziger.

      Luke Short stieß ein dröhnendes Lachen aus. »All thousand devils! Wyatt Earp! Ausgerechnet Sie müssen die schöne Höllenfahrt abbremsen!«

      Langsam kam der Dodger Marshal vom Vorbau herunter. Er ging noch vier Schrittte an dem Texaner vorbei und blieb furchtlos vor Ike Clanton und den andern stehen. »Hallo, Ike!«

      Der Bandenführer starrte den Marshal aus flimmernden Augen an.

      »Wyatt Earp!« fauchte der Desperado. »Well, Sie haben ihn herausgehauen, aber…«

      »Was aber!?« donnerte ihn der Marshal an. »Pack deine Bleispritze, Isaac Clanton, pack deinen Bruder und deine anderen Halunken, und sieh zu, daß du in den Sattel kommst!«

      Metallen dröhnten die Worte über die Straße und schnitten den Outlaws in die Nerven.

      Ike Clanton stand seinem größten und gefürchtesten Widersacher gegenüber.

      Langsam wandte sich Phin um.

      Frank Stilwell folgte ihm.

      Curly Bill stieß einen Fluch aus und wandte sich ebenfalls ab.

      Nur Ike und Frank McLowery standen noch da.

      Da machte der Marshal noch zwei Schritte nach vorn und donnerte: »Verschwinde!«

      Frank McLowery zuckte zusammen. Langsam wich er zurück.

      Wyatt behielt ihn scharf im Augenwinkel.

      Ike Clanton stand noch allein auf der Straße. Dann riß er plötzlich seinen Hut vom Kopf und schleuderte ihn mit einem Fluch zwischen sich und den Marshal in den Straßenstaub.

      Danach wandte auch er sich um, hob seinen Revolver auf und stampfte davon.

      *

      Die Luft war rein, das Gewitter vor-über.

      Auf der Straße löste sich die Spannung. Die Leute auf den Vorbauten redeten laut miteinander. Und John Clum rannte dem Marshal entgegen.

      »Wyatt! Der Himmel hat Sie geschickt! Hell and devils, dieser Luke Short ist ein Hasardeur! Wie konnte er sich mit diesen fünf Kerlen einlassen. Das hätte…«

      »… ein Blutbad ohnegleichen gegeben«, unterbrach der Marshal, der den Mut des Texaners kannte.

      Nachdem er Clum begrüßt hatte, kam Luke Short heran. Er lachte, bleckte die Zähne wie ein Königstiger und reichte Wyatt Earp die Hand.

      »Wyatt Earp! Damned, das will noch nicht in meinen Dickschädel hinein! Eines steht fest: Ich werde es nie schaffen, so sauber aufs Stichwort zu erscheinen wie Sie und Doc Holliday!«

      »Das lernen Sie noch«, kam es da von der anderen Straßenseite.

      Luke drehte sich langsam um. Sein helles Lachen wollte nicht enden. »Goddam, Doc Holliday! Hell and all Grandmothers, da war ich ja bedeutend besser aufgehoben, als ich ahnte!«

      Der Georgier kam vom Vorbau herunter und begrüßte den Texaner ebenfalls. »Trotzdem, Mister Short – fünf Clantons sind keine River Brothers, keine Sindling Boys und auch keine Brakers.«

      Der Texaner lachte sein unwiderstehliches Lachen. »Yeah, sie sind erheblich schärfer und amüsanter, die Jungens. Hoffe, daß ich nicht allzu dumm gegen diesen aufgeblasenen Ike aussah.«

      »Dumm?« versetzte der Marshal ernst. »Nein, ganz sicher nicht, Luke, aber Sie erinnerten mich ein wenig zusehr an einen Gentleman, den ich ziemlich gut kenne.«

      Holliday schob sich eine Zigarette zwischen die Zähne. »Machen Sie sich nichts draus, Luke, bei diesem vertrackten Marshal müssen Sie eine Menge einstecken können.«

      »Well«, gab der Riese zurück, »ich weiß, aber es lohnt sich. Heavens, Gents, es freut mich riesig, daß ihr hier seid. Das wird sicher keine langweilige Zeit.«

      Wyatt sah ihn ernst an. »Am besten schwingen Sie sich auf Ihren Gaul und reiten gleich wieder ab, Luke. Es wird ganz bestimmt keine fröhliche Zeit.«

      »He, was hat er?« wandte sich Short an Holliday. »Er ist noch grimmiger geworden als früher.«

      Doc Holliday erklärte dem Texaner, was ihn und den Marshal hierhergeführt hatte.

      Der


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