Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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in Colorado und eine nach Cory in Texas, wo Wyatt zuweilen seinen Freund, den Rancher Lonegan, aufsuchte.

      Dann ging er ins Boardinghouse, zahlte seine Zeche, holte seinen Schecken aus dem Mietstatt und preschte in südwestlicher Richtung aus der Stadt.

      Sheriff Brocks stand auf dem Vorbau seines Offices und sah ihm nach.

      Der alte Zahnarzt stand neben

      ihm. »Hell and devils, hat der es aber eilig.«

      Der Sheriff nickte. »Ich wollte, ich hätte auch solch einen Freund, wenn ich einmal in Not bin…«

      James Brocks dachte daran, daß Wyatt Earp und Doc Holliday ihn damals aus der Hölle des Straflagers Worth gerettet und den Mörder Hardac hier unten in der Stadt gestellt hatten.

      *

      Tombstone.

      In der breiten Allenstreet herrschte die Stille des Mittags. Ein Hund trottete mit gesenktem Kopf über die Vorbauten, schnüffelte an den Dachpfeilern herum und verschwand in einer Häuserspalte, einer jener engen Gassen, die zwischen zwei Häusern klafften.

      Im Crystal Palace lehnten etwa ein Dutzend Männer an der Theke. Sie hatten sich um den langen Frank McLowery geschart. Frank, der ältere der beiden McLowery Brothers, war zweifellos neben Ike Clanton die interessanteste, aber auch die gefährlichste Figur im Kreis der Tombstoner Outlaws, die sich alle unter der schlichten Bezeichnung Cowboys durchs Dasein drängten. Frank war ein großer Bursche von mehr als sechs Fuß Länge, mit breiten Schultern, dunklem Gesicht, kurz geschorenem kräftigen schwarzen Haar und einem kleinen spitzen Kinnbart, der den diabolischen Ausdruck seiner Augenpartie noch unterstrich. Er trug seinen grauen breitrandigen Hut an einer dünnen Lederschnur hinten auf dem Rücken, hatte ein weißes Hemd an und die übliche boleroartige Arizonaweste, aus deren linker Tasche eine schwere silberne Uhrkette hervorsah. Der Waffengurt sah ziemlich neu aus, war aus hellbraunem Leder und hielt an beiden Seiten je einen großen fünfundvierziger Revolver, der dieser Frank McLowery mit einer gefährlichen Schnelligkeit und Sicherheit zu gebrauchen wußte. Seine langen Beine steckten in engen schwarzgrau gestreiften Hosen, die unten über den hochhackigen Cowboystiefeln ausliefen.

      Frank strich mit der Rechten über seinen Kinnbart und sah den Keeper an.

      »He, alter Schnapspanscher, wenn du mal zufällig nicht pennst, kannst du mir noch ein Glas Whisky herüberreichen.«

      Der Keeper nickte. Dann brummte er unsicher: »Sie haben noch drei Gläser zu bezahlen, Mister McLowery!«

      Franks Gesicht straffte sich augenblicklich. In seinen dunklen Augen stand ein böses Flimmern. Fast leise aber mit unüberhörbar drohendem Unterton sagte er: »Habe ich dich etwa gebeten, mich daran zu erinnern, Fettwanst, he? Vorwärts, den Whisky!«

      Der Keeper preßte seinen zahnlosen Mund zusammen und goß das bestellte Glas ein.

      Die anderen Männer an der Theke starrten in ihre Gläser, verlagerten ihr Körpergewicht von einem Bein auf das andere, verjagten die lästigen Fliegen ab und zu von ihren Händen und hatten damit schon genug getan, um Schweißtropfen auf ihre Stirnen zu bringen.

      Harter trommelnder Hufschlag kam von der Straße herein.

      Die Männer an der Theke wandten sich langsam um. Nur Frank McLowery nicht; er hatte die behaarte erdbraune Linke um sein Glas gepreßt und sah in den Spiegel.

      »Sechs«, kam es träge von den schmalen Lippen des schwammigen Keepers.

      »Sieben«, versetzte McLowery dagegen.

      Sie spielten dieses kleine Spiel schon seit Jahren. Und wer gewann, warf einen Drink.

      Meistens gewann Frank. Und wenn er nicht gewann, war es gut für den Keeper, den Drink trotzdem zu bezahlen.

      Der Hufschlag war verklungen. Harte Schritte und singendes Sporenklirren dröhnte auf den Vorbaubohlen.

      Der Keeper sah auf die Tür.

      Frank linste unter seinen buschigen Brauen mit fast gesenktem Kopf in den Spiegel hinüber.

      Im hellen Licht der Tür, das nur von den beiden bastgeflochtenen Schwingarmen in der Mitte für einen Dreiviertel-yard unterbrochen wurde, tauchte die Silhouette eines Mannes auf. Dann kam noch einer und noch einer. Vier weitere folgten.

      Frank McLowery wandte den Blick, ohne aber den Kopf zu bewegen, zu dem Keeper hinüber. »Sieben. Dein Drink!«

      Yeah, es waren sieben Männer, die den Schankraum betreten hatten.

      Wortlos nahm der Keeper die Flasche und goß Franks Glas wieder zu einem Drittel voll.

      Sich selbst vergaß er bei diesem Spiel übrigens nie. Und da er auch mit anderen Gästen ähnliche, wenn auch nicht ganz so gefährliche Spiele pflegte, befand er sich fast immer in einem Zustand leichter Trunkenheit.

      Die sieben Reiter schoben rechts an den Thekenrand und schnipsten mit den Fingern.

      »Whisky!«

      Der Keeper goß sich erst den verlorenen Drink in den Hals, warf zwei kleine Geldstücke in die Lade, damit die Rechnung nachts aufging, und watschelte ans andere Thekenende.

      Frank McLowery fixierte die neuen Gäste scharf und unauffällig in seinem Freund, dem Spiegel.

      Es waren große hartgesichtige staubige Burschen in Cowboytracht. Er irrte sich nicht, als er darauf tippte, Texaner vor sich zu haben.

      Schweigend gossen die Reiter das scharfe Getränk in ihre staubtrockenen Kehlen.

      Erst nach einer Weile wandte sich einer von ihnen, ein herkulisch gebauter strohblonder Bursche, an den Keeper: »Ist das dein schlechtester Fusel, Alter, oder hast du noch galligeres Schlangengift zu bieten?«

      Mit einem kleinen Ruck wandte

      sich Frank McLowery zur Seite, wobei

      er auf den linken Ellbogen aufgestützt blieb.

      Die Männer, die bisher neben ihm an der Theke gelehnt hatten, wichen augenblicklich einen Yard zurück und blickten angelegentlich auf ihre Stiefel.

      Es war still im Crystal Palace.

      Warren Plegg, der Keeper, unterbrach diese Stille mit einem ostantativen Seufzer.

      Franks Kopf flog zu dem Dicken herum. »Wo kratzt’s dich?«

      »Das Schild ist zu klein, Frank. Dein Name geht nicht mehr drauf. Ich muß ein neues anfertigen. Du wirst mir die Arbeit nicht zumuten«, murmelte er mundfaul, während er zwei Gläser in dem kleinen Becken auswusch.

      Ein heiseres Lachen drang aus der Kehle des Desperados. »Vielleicht mußt du dich auf eine bedeutend größere Arbeit gefaßt machen, Plegg, und sieben texanische Namen auf ein neues großes Schild malen.«

      Der blondhaarige Goliath kniff das linke Auge zu und krächzte: »Habt ihr den staubigen Arizonafrosch quaken hören, Boys?«

      Die sechs anderen Texaner lachten rauh.

      Das Gesicht des Banditen Frank McLowery veränderte sich schlagartig. Es war plötzlich hölzern geworden. Seine Augen glichen winzigen schwarzen Schießscharten.

      Die sechs Texaner wichen jetzt ebenfalls zur Seite, so daß der blonde Hüne allein an der Theke stand.

      »Zieh!« bellte Frank – und hatte seinen großen schwarzen Revolver schon in der Rechten, als der Texaner, der gewiß nicht langsam war, ihn erst zur Hälfte aus dem Halfter gebracht hatte.

      Drei Sekunden standen die beiden Männer wie Wachsfiguren da.

      Dann brach ein heiseres kurzes Lachen von den Lippen des Desperados. »Well, Boy, du bist gut. Aber nicht gut genug für Frank McLowery.«

      Der Texaner wurde um einen Schein blasser. »Sie sind Frank McLowery?« brachte er mit belegter Stimme hervor, wobei er seinen Revolver ins Halfter zurückgleiten ließ.

      »Yeah, Tex, wenn du nichts dagegen hast!« Frank lachte wieder sein kurzes


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