Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


Скачать книгу
fragte er düster.

      »Yeah.«

      »Ist es sein Stern, den du trägst?«

      »Ein ähnlicher Stern.«

      »Dann wirst du uns beistehen?«

      »Ich will es versuchen.«

      Nun war der U.S. Deputy Marshal gezwungen, sich auf die Fährte Billy Claibornes zu setzen. Es galt ja jetzt, eine doppelte Rechnung mit dem Verbrecher zu begleichen.

      Virgil nahm die Zügel auf.

      Da rief ihm der Indianer zu: »Du wirst dem großen Häuptling nicht sagen, daß ich dein Pferd von dir gefordert habe?« Es war fast ängstlich von den Lippen des Apachen gekommen.

      Virgil schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe es schon vergessen.« Damit trabte er davon.

      *

      In den Morgenstunden des darauffolgenden Tages erreichte er in der Nähe von Haderyk eine verlassene Pferdewechselstation einer länger eingestellten Overland-Linie.

      Schon von weitem sah er mehrere Pferde in dem kleinen Corral vor dem halbverfallenen Gebäude stehen.

      Virgil hielt hinter einer Gruppe von Bodenkakteen, rutschte aus dem Sattel und beobachtete mit zusammengekniffenen Augen das alte Haus.

      Da trat drüben ein Mann aus der Tür, schleuderte einem kläffenden kalbsgroßen Hund etwas zu, auf das sich das Tier wie wild stürzte. Es war ein großer hagerer Mann mit schmalem Gesicht und flachsblondem Haar.

      Virgil Earp erkannte ihn trotz der großen Entfernung: Es war Billy Clai-

      borne.

      Wo waren die beiden anderen Männer?

      Virgil wartete. Offenbar hatten die Tramps ihn noch nicht bemerkt, sonst wäre Claiborne nicht so sorglos vor die Tür gekommen.

      Da trat ein zweiter Mann hinter der rechten Hausecke hervor.

      Es war ein mittelgroßer Mensch mit weit offenstehendem grauem Hemd, feuerrotem Haar und rotem Gesicht. Ted Flanagan. Auch ihn erkannte der Deputy Marshal augenblicklich.

      Der dritte Bandit ließ sich nicht sehen.

      Zufällig wandte Virgil sich um, weil sein Pferd ein leises Schnauben von sich gegeben hatte.

      Die Kugel fehlte ihn nur um einen halben Zoll und schlug in die trockene Kakteenstaude hinter ihm.

      Das Geschoß aus dem Revolver, der blitzschnell in die Rechte des Gesetzesmannes geflogen war, warf den Mann, der sich ihm fast lautlos von hinten genänert hatte, sofort von den Beinen.

      Auch ihn hatte Virgil sofort erkannt. Es war Jimmy Higho, ein Outlaw, den er in Tombstone schon mehrmals hatte in Arrest nehmen müssen. Wie ein gefällter Baum lag er jetzt drüben im Sand.

      Sie hatten ihn also doch bemerkt. Und der gerissene Billy Claiborne hatte ihm sogar einen Mann entgegengeschickt, der ihm aus dem Hinterhalt heraus abfangen sollte. Daß Claiborne selbst aus dem Haus getreten war, konnte nur eine Finte gewesen sein, um den Reiter von Jim Higho abzulenken.

      Die beiden Männer waren drüben vor dem Haus verschwunden.

      Virgil ging mit vorgehaltener Waffe auf den Niedergeschossenen zu.

      Higho hatte es böse erwischt. Die Kugel des Tombstoner Marshals hatte ihm die Schädelschwarte aufgerissen. Aber bei näherem Hinsehen stellte Virgil fest, daß es schlimmer aussah, als es tatsächlich war. Allerdings mußte der Mann sofort behandelt werden.

      Mit kühler Gelassenheit nahm Virgil ihm zunächst den Revolver weg, zog ihm das lange Wurfmesser, das Higho ständig bei sich führte und mit dem er unten in der Stadt schon mancherlei Unheil angerichtet hatte, aus dem Gurt, holte dann die kleine Whiskyflasche aus der Satteltasche und reinigte damit die Wunde des Banditen.

      Der kam sofort zu sich und schrie gellend auf.

      »Halt deinen großen Rand, Brother«, fuhr Virgil ihn an, »sonst setzt es noch ein paar Ohrfeigen.«

      Gewaltsam mußte er dem Tramp einen Notverband anlegen, den er aus Hemdstreifen Highos angefertigt hatte. Dann band er ihm mit seinem eigenen Gurt die Hände und die Füße zusammen und legte ihn zwischen die Kakteen.

      »So, einer wäre abgefertigt.«

      Virgil nahm sein Gewehr und robbte in einer Sandfurche vorwärts. Als er bis auf Rufweite herangekommen war, reckte er den Kopf hoch und rief:

      »Komm raus, Bill, sonst hole ich dich!«

      Der Desperado antwortete mit einem bellenden Lachen: »Du bist es also, Virg, dachte ich mir’s doch. Wer sonst hätte Jim so schnell stoppen können. Ich hätte besser getan, wenn ich selbst da oben auf dich gewartet hätte.«

      »Yeah, dann hättest du den Ärger, den du jetzt noch vor dir hast, hinter dir«, erwiderte Virgil kalt.

      »Du mußt verrückt sein, Earp, wenn du dir einbildest, uns beide hier herausholen zu können.«

      »Ich hole euch raus«, rief der Gesetzesmann, »darauf könnt ihr euch verlassen!«

      Sofort brüllte drüben ein Gewehr auf; die Kugel ließ den Sand nur drei Yards vor Virgil aufstieben.

      Und dann folgte Schuß auf Schuß. Aber keine der Kugeln erreichte Virgil.

      In einer kurzen Feuerpause drang die blecherne Stimme Claibornes zu Virgil herüber. »Wie gefiel dir der Empfang, Virg?«

      »Du mußt eine Menge Patronen bei dir haben, Junge. Ich würde ein bißchen sparsamer sein an deiner Stelle.«

      Wieder folgten einige Schüsse vom Haus herüber.

      »Bin wirklich neugierig, wie du uns aus dem Bau locken willst, Virg«, blecherte der Desperado.

      »Vielleicht habe ich das gar nicht nötig, Bill«, entgegnete der Sternträger. »Die Sache ist nämlich ziemlich einfach. Ich schieße eure Pferde nacheinander nieder und setze mich dann mit der Gewißheit in den Sattel, daß ihr einen Fußmarsch vor euch habt, den ihr nie mehr vergessen werdet.«

      Bill Claiborne stieß einen lästerlichen Fluch aus. »Das solltest du wagen, Mensch! Ich würde dich in Stücke reißen!«

      Drüben blieb es still. Virgil zählte die Sekunden.

      Kurz vor Ablauf der Minute kam die Stimme des Desperados wieder. »Was willst du überhaupt, Earp? Ich habe mit dir nichts zu schaffen.«

      »Du hast so wenig mit mir zu schaffen, daß du mir einen Mann in den Hinterhalt legst, der mich ausblasen soll.«

      »Ach, plustere die Sache doch nicht so auf.«

      »Die Minute ist um. Sieh dir den Grauen noch einmal an. Es war ganz sicher ein gutes Pferd.«

      »Warte!« brüllte Claiborne röhrend. »Weshalb kommst du hinter mir her?«

      »Weil ich dir was auszurichten hatte.«

      »Mir?« kam es ungläubig zurück. »Was denn?«

      »Einen Gruß von Cochise.«

      Kurze Stille. Dann: »Bist du vielleicht verrückt, Earp?«

      »Das wollte ich dich gerade fragen«, erwiderte Virgil. »Ein Mann, der ein Apachen-Camp überfällt, niederbrennt und fünf Pferde mitgehen läßt, der kann nicht mehr ganz gesund im Kopf sein.«

      »Ich weiß nicht, wovon du redest, Virg.«

      »Hör zu, Bill: Ich habe keine Lust, mich hier mit dir herumzuärgern. Ich will dir eine Chance geben. Komm raus und laß die fünf Gäule aus dem Corral.«

      »Daß ich verrückt wäre! Wenn ich aus dem Bau komme, knallst du mich ab.«

      »Das würde ich ganz sicher tun, wenn ich Claiborne hieße. Verdient hättest du es übrigens. Komm raus.«

      »Ich schicke Ted Flanagan.«

      »All


Скачать книгу