Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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er zurück und hatte diesen Gang endgültig an den Desperado abgegeben. Aber es war das Vernünftigste, was er tun konnte.

      Frank wandte sich wieder der Theke zu. Ohne den Blonden anzusehen, fragte er: »Ihr kommt aus dem Canadian-Knie?«

      Der Texaner nickte. »Yeah, aus Villajona. Mein Name ist Cass Flater. Und der da«, dabei deutete er auf einen seiner Kameraden, der mit den Händen in den Hosentaschen hinter ihm stand, »der ist Garry Mills. Sie haben vielleicht schon von ihm gehört. Er hat das Preisschießen vor einem Jahr unten in Dallas gewonnen.«

      Nein, Frank McLowery hatte noch nichts von dem Cowboy Garry Mills gehört. Aber mit Luchsaugen fixierte er den weißblonden sommersprossigen Burschen.

      Flater drehte sich eine Zigarette und erklärte dann: »Ich gebe eine Runde, Frank.«

      McLowery nickte. Unentwegt beobachtete er den texanischen Kuhtreiber Garry Mills, der das große Preisschießen von Dallas im vergangenen Jahr gewonnen haben sollte.

      Plötzlich hatte der Desperado eine Idee. Und er pflegte seine Ideen nach Möglichkeit möglichst rasch in die Tat umzusetzen.

      »Wir haben hier keine festen Gewohnheiten, Boys. So haben wir leider auch keinen Tag, an dem hier ein Preisschießen stattfindet. Aber ich finde, daß heute ein guter Tag dazu wäre. Unten neben Nelly Cashmans Boardinghouse haben wir einen prächtigen Schießplatz. Ike und die Boys üben sich dort immer mit ihren Colts, schießen neue Waffen ein und knattern auch sonst häufig um eine Runde Whisky da herum.«

      »Ike?« fragte Flater mit großen Augen. »Meinen Sie etwa Ike Clanton?«

      »Yeah. Wenn ich Ike sage, kann ich nur Ike Clanton meinen!«

      »Ist er in der Stadt?«

      »Weiß ich nicht«, versetzte Frank ausweichend. »Aber was haltet ihr von meinem Vorschlag? Garry könnte uns bei dieser Gelegenheit einmal zeigen, was ein texanischer Preisschütze auf dem Kasten hat.«

      Es wurde eine Weile hin und her geredet, aber schließlich fanden die Texas-

      cowboys keine Worte mehr, um Frank McLowery sein Vorhaben auszureden.

      Anderthalb Stunden später hatten sich draußen auf dem freien Platz unweit von Nelly Cashmans Boardinghouse eine Menge Leute eingefunden. Mochte der Teufel wissen, wie Frank McLowery sie alle auf die Beine gebracht hatte. Wenn es galt, etwas mit dem Colt zu verdienen, gab es in Tombstone immer eine Menge Männer, die dabei waren.

      Frank hatte sogar Curly Bill aus seiner Behausung aufgestöbert und ins Freie gebracht. Der wilde Brocius reckte sich, warf sich eines seiner grellroten knopflosen Hemden über, schnallte sich seinen Waffengurt um, stülpte sich seinen schwarzen Stetson auf den Hinterkopf, so daß sein wolliger Schopf vorn über die Stirn quoll, und kam mit zum ›Schießplatz‹.

      Frank hatte noch andere Männer mobilgemacht. Zum Beispiel Frank Stilwell, der mit finsterem Gesicht auf dem Platz erschien. Sogar der schiefmäulige Indian Charly hatte sich eingefunden. Jimmy Radmacher, der immer aussah, als wäre er aus einem Graben gekrochen, Pety Vaugham mit seinem halbverbrannten Gesicht und der krummbeinige kleine Jonny Goldwater waren plötzlich da.

      *

      Frank hatte sieben Männer gegen den Texaner gestellt. Um die Sache allgemein interessant zu machen, sollten noch je zweimal sieben Männer um einen zweiten Preis schießen.

      Jeder zahlte zwanzig Dollar, so daß für den ersten Preis allein von den vierzehn Teilnehmern zweihundertachtzig Dollar einkamen. Dazu hatten die Zuschauer je drei Dollar zu entrichten, so daß beim Beginn des Wettkampfes fast tausend Dollar in der Cassa lagen.

      »Tausend Dollar für den ersten Preis!« brüllte Frank über den Platz.

      Lauter Jubel.

      Der geschäftstüchtige Wirt des Oriental Saloons hatte ein Whiskyfaß auf den Schießplatz schleppen lassen, dem bald weitere folgen mußten.

      Der Fight begann.

      Jeder hatte drei Schuß.

      Und nach genau anderthalb Stunden stand fest, daß der texanische Cowboy Garry Mills schon durch seine ersten beiden Schüsse, von denen jeder nur einen Inch neben dem schwarzen Zielpunkt saß, vorn lag.

      Frank McLowery selbst lag dicht hinter ihm, aber der Sieg war dem Texaner kaum noch zu nehmen, als er mit dem dritten Schuß den Rand des Zielpunktes traf.

      Frank McLowery fehlte um fast zwei volle Inches.

      Curly Bill lag kurz hinter ihm, dann kam Indian Charly und der krummbeinige Goldwater.

      Die Tombstoner Crew beriet sich und schlug, da McLowery einmal Ladehemmung und dadurch möglicherweise einen schlechten Schuß bekommen hatte, einen doppelten Nachschuß für beide vor.

      Sie trafen beide fast denselben Punkt.

      Anderthalb Inches neben dem Schwarzen.

      Jeder auf dem weiten Schießplatz wußte, daß der Texaner diesen Wettstreit gewonnen hatte. Aber die Männer um Frank McLowery ließen plötzlich eine wüste Schimpfkanonade auf die Texaner los, und eine Prügelei setzte ein, bei der gerade Garry Mills fürchterlich aufs Korn genommen wurde.

      Frank, der die Schlägerei angestiftet hatte, spielte sich plötzlich als Friedensrichter auf und schlug noch einen letzten Schuß für Mills und sich selbst vor.

      Der Texaner stand mit einem blaugeschlagenen Auge da und stierte auf seine rechte Hand, über die sich eine Blutspur zog. Irgend jemand hatte ihm bei der handgreiflichen Auseinandersetzung ein Messer über die Fingerrücken gezogen.

      Der heimtückische Täter war niemand anders als Frank Stilwell.

      »Los, wir schießen von da aus, wo wir stehen!« rief McLowery. Der Schweiß rann ihm von der Stirn.

      Heavens, es ging um tausend Dollar! Um ein enormes Stück Geld.

      Garry stand zwischen seinen Kameraden.

      Da rief Bill Brocius: »Vorwärts! Frank, fang an! Dann schießt der Tex sofort hinterher!«

      Franks Schuß krachte.

      Und dann bellte nur einen Herzschlag später aus dem Knäuel der Texaner ein Schuß los.

      Aber der verletzte Garry Mills hatte ihn nicht abgegeben. Er sah sich entgeistert um und blickte auf den Mann, der seitlich hinter ihm stand und an und für sich aus dieser Position nicht besonders gut hatte zielen können.

      Frank rannte zur Tafel. »Die Kugel sitzt im Schwarzen!« grölte er.

      Donnernder Jubel scholl über den Schießplatz.

      Da trat der Mann vor, der für den texanischen Cowboy den Schuß abgegeben hatte.

      Er war fast sieben Fuß groß, hatte wuchtige, weit ausladende Schultern und ein tiefbraunes, hartes, markantes Gesicht. Unter seinem weißen Stetson blickte blauschwarzes Haar hervor. Er reckte seine Riesengestalt und bleckte seine großen blendendweißen, ebenmäßigen Zähne, während er seine braunen Fäuste in die Hüften stemmte.

      Die Männer auf dem weiten Platz blickten auf die geradezu faszinierende Gestalt, sahen den Kreuzgurt um seine schlanken Hüften und die beiden großen Revolver, deren Knäufe seltsamerweise nach vorn standen.

      »Ist es wirklich deine Kugel, die im Schwarzen sitzt?«

      Frank McLowery starrte den Fremden an. »He, was geht dich das an, Langer?«

      »Weil ich behaupte, daß es meine Kugel ist!«

      Ein Raunen ging über den Platz.

      Dann stampfte Frank auf den Fremden zu. »Du hast geschossen?«

      »Yeah, Brocius sagte ja, daß Garry einem anderen Texaner den letzten Schuß lassen könne. Well, ich stand gerade da und nahm den Schuß an. Wie du siehst, Fellow, habe ich zwei Fünfundvierziger in den Halftern. Du hast zwei hübsche Acht-unddreißiger da baumeln. Wir werden das Bleistück aus dem Brett picken und sehr schnell wissen, wer von uns


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