Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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machte sich wieder auf den Weg.

      Er hatte nun keine andere Wahl; er mußte nach Haderyk hinüber.

      Plötzlich kniff der Reiter die Augen zusammen.

      Rechts auf einem Hügelkamm hielten drei Reiter.

      Indianer.

      Reglos verharrten sie da und sahen zu ihm hinunter.

      Ein Bild wie aus längst vergessen geglaubten Tagen.

      Der Weiße tat das, was er früher auch getan hatte, wenn er in der Savanne einem Indianertrupp begegnet war: Er ritt ruhig weiter.

      Etwa dreihundert Yards trennten ihn noch von den Roten.

      Virgil hatte das Gesicht nach vorn gerichtet, hielt die drei Apachen aber scharf im rechten Augenwinkel.

      Immer noch verharrten sie reglos auf ihren Gäulen.

      Jetzt war er auf gleicher Höhe mit ihnen.

      Sie rührten sich noch immer nicht.

      Virgil ritt ruhig weiter. Jetzt allerdings, ohne die Indianer sehen zu können. Das war ein höllisch unangenehmes Gefühl. Aber er durfte sich auf keinen Fall umdrehen. Aus langjähriger Erfahrung wußte er, daß einem Indianer nichts mehr imponierte als ein furchtloser Mann.

      Dennoch dachte er nicht daran, die drei Rothäute so unbeobachtet in seinem Rücken zu lassen. Seit er einmal bei seinem Bruder Wyatt, der ja noch viel mehr herumgekommen war, ein kleines Stück Spiegelscherbe gesehen hatte, führte auch er immer ein solch nützliches Utensil mit sich. Er nahm es aus der Tasche, wickelte es aus dem Lederfetzen, in dem er es stets bei sich trug, und nahm es nach vorn an den Sattelknauf.

      So sehr er es auch hin und her wandte – die drei Rothäute waren verschwunden.

      Der Hügelkamm war leer.

      Virgil wußte, was das zu bedeuten hatte: Sie würden ihm jenseits des Hügels folgen.

      Also hatten sie es auf ihn abgesehen.

      Da lenkte er sein Pferd weiter südwestlich vom Kurs, um eine größere Entfernung zwischen sich und der Hügelkette zu bringen. So erschwerte er den Indsmen einen Überfall.

      Die Distanz zu den Hügeln betrug jetzt schon fast eine halbe Meile.

      Da sah er sie plötzlich wieder im Spiegel. Sie tauchten oben auf dem Kamm auf und preschten in vollem Galopp talwärts hinter ihm her.

      Sofort, aber ohne Hast, rutschte er aus dem Sattel, zog die Winchester aus dem Lederschuh und blieb abwartend stehen.

      Die Indianer hatten natürlich genau beobachtet, was er getan hatte. Und fast auf den Yard genau dort, wo eine Winchesterkugel ihre Kraft verlor, hielten sie ihre Gäule an und berieten miteinander. Dann hob einer von ihnen den linken Arm und kam langsam näher.

      Fünfzehn Yards vor dem Weißen blieb er stehen.

      Fast genau dort, wo auch der beste Colt kaum noch ernsthaften Schaden anrichten konnte.

      »Wir haben mit dem weißen Mann zu sprechen!« rief der Apache in dem gutturalen Ton seiner Rasse.

      »Sprich!« entgegnete der Weiße kurz.

      »Wir brauchen das Pferd des weißen Mannes.« Der Indianer hatte es gesagt, als sei es eine ganz selbstverständliche Sache.

      Virigl tat auch keineswegs sehr erstaunt, versetzte aber ganz ruhig: »Ich brauche mein Pferd selbst.«

      »Der weiße Mann kann wählen: entweder das Pferd oder den Kampf.«

      »Ich verzichte auf den Kampf und behalte mein Pferd.«

      »Dann hast du den Kampf gewählt.«

      »Du hast ihn gewählt!« rief Virgil. »Komm näher, dann werde ich dir etwas zeigen!«

      Zögernd kam der Apache näher heran.

      Virgil hob die Winchester mit der Rechten und nahm mit der Linken einen seiner Revolver hoch. »Weißt du, wieviel Kugeln ich zu verschicken habe?«

      »Die Krieger Cochises zählen die Kugeln ihrer Gegner nicht.«

      »Hör zu, roter Mann, den Namen deines großen Häuptlings hättest du besser nicht erwähnt. Er ist ein stolzer, aufrechter Mann, der es nicht verdient, daß ein Bandit seinen Namen für seine schmutzigen Geschäfte benutzt. Wenn du ein Krieger Cochises bist, würdest du nicht wie ein Desperado durch die Steppe streifen und einen einzelnen Reiter überfallen!«

      Betroffen sah ihn der Rote an. »Weshalb sprichst du so? Du kennst den Häutling nicht…«

      »Ich kenne ihn. Ich war dabei, als Wyatt Earp im vergangenen Herbst oben an der Teufelsschlucht mit ihm gesprochen und am Lagerfeuer gesessen hat.«

      Der Indianer zog die Brauen zusammen. »Wyatt Earp? Was hast du mit ihm zu schaffen?«

      »Er ist mein Bruder.«

      »Du lügst!«

      Virgil lud mit einem knackenden Geräusch die Winchester durch. »Sag das noch mal, dann schieße ich dich nieder!«

      Der Apache sann offensichtlich nach.

      Endlich schien er zu einem Entschluß gekommen zu sein. »Wir kennen den weißen Häuptling Wyatt Earp und haben nur Gutes von ihm gehört. Wenn du wirklich sein Bruder bist, dann wirst du uns helfen.«

      »Wie kann ich euch helfen?« erkundigte sich Virgil vorsichtig.

      »Komm mit!« sagte der Apache kurz und wandte sein Pferd. Langsam trabte er auf die beiden anderen zu. Als er bei ihnen war, schien er sie kurz zu informieren, wartete, bis der Weiße herangekommen war, und ritt dann davon.

      Virgil hielt sich im Abstand von sieben Yards hinter den Indianern.

      Er hatte sich da zweifellos auf etwas eingelassen, das nicht ungefährlich war. Aber wer die Indianer und ihre Gewohnheiten kannte, wußte, daß der Tombstoner Gesetzesmann keine andere Wahl hatte.

      Die Roten führten ihn auf den Hügelkamm und deuteten in die Ebene.

      Weit in der Ferne stieg aus einer Bodenmulde eine fadendünne Rauchsäule in den Himmel.

      »Da war unser Lager.«

      »War…?« forschte der Weiße, wobei er die Indianer scharf im Auge behielt.

      »In der letzten Nacht haben uns drei weiße Männer überfallen und das Camp niedergebrannt«, sagte der vorherige Sprecher, wobei er den Blick finster auf die Bodenmulde richtete.

      Billy Claiborne! dachte Virgil. Es sieht ganz nach seiner Handschrift aus. »Wie viele Leute sind dort?« fragte er.

      »Neun. Die Blaßgesichter haben unsere beiden Wagen und die Zelte in Brand geschossen und die Pferde mitgenommen.«

      »Wie viele Pferde?«

      »Fünf.«

      Fünf Pferde – das war für einen so kleinen Indianertrupp ein nahezu unersetzlicher Verlust. Daß die Roten sich nun bemühten, Pferde beizuschaffen, war nicht verwunderlich.

      »Habt ihr einen der weißen Männer erkannt?« forschte Virgil.

      »Ich habe ein Blaßgesicht im Feuerschein gesehen, das ich nie vergessen werde.«

      »War es ein blonder Mann, groß und hager, mit breiter vorspringender Kinnlade und auffällig großen Ohren?«

      Die Augen des Apachen wurden weit. »Du kennst ihn?« fragte er heiser.

      »Yeah, ich glaube, daß ich den Mann kenne, der euch bestohlen und euer Camp niedergebrannt hat. Es ist ein Desperado, der vor wenigen Tagen unten in der Sierra den weißen Mann überfallen hat, der da eine Schafsfarm hat.«

      Der Apache nickte. »Wir kennen die Farm. Das Blaßgesicht ist gut und kümmert sich nicht um die roten Männer. Ist er tot?«

      Virgil schüttelte den Kopf. »Nein,


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