Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D.


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      Langsam erhob er sich und sah den Missourier an.

      »Mit der Verhandlung wird es nichts, Marshal. Der Richter ist tot.«

      Auf der Mainstreet herrschte eine Stille wie auf dem Boot Hill.

      Wyatt Earp wandte sich an den Sheriff.

      »Lassen Sie Mister Wilkins ins Jail zurückbringen – und behandeln Sie ihn gut, Mister Bride!«

      Der zog die Brauen zusammen. »Wie meinen Sie das, Marshal?«

      »Ich meine, daß er kein Mörder ist…«

      *

      Es war kurz nach sieben Uhr, als Wyatt Earp, Doc Holliday und Luke Short auf Mietpferden vor dem Sheriffs Office haltmachten. Der Marshal stieg ab und betrat den Vorbau.

      Sheriff Bride kam ihm entgegen. »Sie wollen zu mir, Mister Earp?«

      »Yeah – ich möchte Sie bitten, mitzukommen.«

      »Wohin?«

      »Das werden Sie erfahren.«

      »Sie können es mir doch sagen, ich muß doch…«

      »Ich kann Ihnen nichts sagen. Die Stadt hat mir zu viele Ohren.«

      Bride nickte.

      »Well, ich komme mit.«

      Unterwegs trennte sich Luke Short von ihnen und ritt weiter nach Osten, auf der Fahrstraße nach Abilene.

      Wyatt Earp, Doc Holliday und Jack Bride ritten der Croydon Ranch entgegen.

      Es war längst dunkel, als sie die Bauten erreichten.

      Vor dem Gatter hielt Wyatt Earp an. »Hören Sie genau zu, Mister ­Bride. Das ist die Croydon Ranch. Wir haben ihr in der vergangenen Nacht einen Besuch abgestattet. Der Rancher berichtete Ihnen ja schon davon. Was er Ihnen jedoch nicht berichtete, war die Tatsache, daß wir in seinem gemauerten Keller…«

      »… in seinem gemauerten Keller?«

      »Yeah, daß wir da Jimmy Degorey gefunden haben.«

      »Was?« entfuhr es dem Sheriff. »Ist er tot?«

      »Nein, Gott sei Dank nicht, obgleich diese Halunken ihn fast hätten verdursten und verhungern lassen.«

      »Aber…«, stammelte der Gesetzesmann von Salina, »das ist ja ungeheuerlich. Ich kann das gar nicht fassen. Glauben Sie allen Ernstes, Lester Croydon stecke hinter den Overland-Verbrechen?«

      »Wer dahintersteckt, wird sich noch zeigen. Jedenfalls ist Croydon der wichtigste Hintermann.«

      »Aber…«

      »Wußten Sie, daß Joseph Eggers aus Salina verschwunden ist?«

      »Nein.«

      »Dann ist Ihnen auch sicher nicht aufgefallen, daß das gleiche Messer, das Croydons Vormann nach mir schleuderte, in der Brust Jonny Lees steckte?«

      Der Sheriff schob sich den Hut aus der Stirn. »Aber – Marshal. Ich – weiß nicht…«

      »Kommen Sie, wir wollen Mister Croydon einen Besuch abstatten. Ich wäre allerdings nicht sonderlich überrascht, wenn das Nest leer sein sollte.«

      Es war leer.

      Nur der alte taubstumme Neger Poul saß auf der Treppe zur Küche und grinste mit geblecktem Pferdegebiß dumm vor sich hin.

      Jack Bride sog die Luft tief in die Lungen.

      Wyatt hatte ihm das unterirdische Gefängnis gezeigt. Und dann waren sie im Schein der Pechfackeln über den Hof gegangen. Genau dort, nämlich hinter einer halbverfallenen Scheune, fand Wyatt das, was er vermutet hatte, den Platz, auf dem die Mörder den alten Overlanddriver Norton verscharrt hatten.

      Sie verließen die Ranch des Grauens und ritten nach Süden davon.

      »Wo geht’s jetzt hin?« wagte der Sheriff nach einer halben Stunde zu fragen.

      »Nach Solomon«, entgegnete der Marshal kühl.

      »Und was wollen wir dort?«

      »Sie sind ziemlich neugierig, Sheriff«, mischte sich der Texaner ein. »Wenn Sie mit Wyatt Earp reiten, müssen Sie bedeutend geduldiger und vor allem ruhiger werden.«

      Es war fast Mitternacht, als sie Solomon erreichten. Weit ab von den Häusern, vorn an der Fahrstraße, stand die Schenke des Iren.

      Wyatt und Sheriff Bride betraten sie durch den Vordereingang. An der Theke lehnten Joe Lincerton, Larry Beech und der krummbeinige Ted Riccer.

      Die drei Banditen waren herumgefahren. Als sie aber den Colt in der Hand des vermeintlichen Drivers Stapp sahen, rührten sie sich nicht.

      Nur Ted Riccer brüllte: »Was soll das, Stapp. Wollen Sie jetzt auch noch unter dem Schutz des Sheriffs hier loslegen?«

      »Mister Bride, nehmen Sie ihnen die Waffen ab«, forderte Wyatt den Sheriff auf.

      Lincerton und Beech wehrten sich nicht, als der Sheriff ihnen die Waffen aus den Halftern nahm.

      Anders der Mann mit den sichelkrummen Beinen, der sich Ted Riccer nannte. Er warf sich zur Seite und zog seinen Colt. Die Waffe, deren Mündung auf den Sheriff von Salina gerichtet war, ging jedoch nicht mehr los.

      Wyatt Earp hatte früher geschossen.

      Steif und bewegungslos hatte der Ire diesen Bewegungen zugesehen.

      Mit rauher Stimme sagte Wyatt Earp:

      »Kommen Sie einmal vor die Theke, Salooner.«

      Der Ire erblaßte. »Ich?« fragte er.

      »Ja, Sie. Und zwar sofort.«

      Der Ire wollte sich bücken und tat, als beabsichtigte er ein Handtuch unter die Theke zu legen. Da knackte der Revolverhahn des Marshals.

      »Laß deine Hände oben, Irishman, wenn du nämlich so schlecht schießt wie du schreibst, triffst du am Ende noch einen von deinen Kameraden.«

      Das Gesicht des Salooners hatte eine gelbliche Farbe angenommen.

      Wyatt Earp stand mit dem Revolver vor ihm.

      »Komm vor die Theke, Rotschopf«, herrschte er den Wirt an.

      Der gehorchte zögernd.

      Als er vor der Theke stand, nahm Wyatt mit der Rechten den Zettel aus der Tasche, den Mrs. Eggers bekommen hatte.

      »Wollen wir noch mehr Worte machen, Irishman, oder willst du mir freiwillig sagen, wo Joseph Eggers ist?«

      »Aber ich weiß gar nicht, was Sie wollen, Stapp. Ich schwöre Ihnen, daß…«

      Hart stieß ihm der Marshal den Revolverlauf auf die Brust.

      »Hör zu, Bandit«, kam es schroff über seine Lippen. »Ich bin Wyatt Earp und habe verdammt wenig Zeit und keine Lust, mich hier länger mit dir abzugeben. Wo ist Eggers!«

      Der Ire nagte an seiner Unterlippe. Dann warf er einen Blick auf die anderen Männer.

      Lincerton knurrte mit gesenktem Kopf:

      »Ich werde mich für diese Wahnsinnigen nicht in die Tinte setzen. Sag es ihm. Du hast es ja gehört: Er ist Wyatt Earp. Broncy hatte schon recht, als er gestern sagte, daß ihm der Mann nicht geheuer ist und daß er nie im Leben ein gewöhnlicher Overlanddriver ist. Aber wir waren ja alle so gescheit…«

      Langsam ging der Wirt zurück.

      Wyatt sah im Boden einen eingelassenen Ring.

      »Sheriff, schieben Sie den Tisch weg, da ist eine Falltür.«

      Lincerton und Lerry Beech mußten helfen.

      Zwei Männer waren dazu nötig, die schwere Falltür zu heben.

      Das Licht der schwachen Kerosinlampe warf einen magischen Schimmer


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