Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg


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Bruck in Frankfurt im Hotel wohnt, dachte sie.

      Natürlich kam die unvermeidliche Frage nach dem gestohlenen Schmuck. Klaus Martell stellte sie, obwohl Hanna ein Stoßgebet zum Himmel geschickt hatte, er möge nicht daran denken.

      »Die Sache wird von der Versicherung noch bearbeitet. Wir müssen uns in Geduld fassen. Aber uns ist zugesagt worden, dass der Schaden voll ersetzt wird«, erwiderte Thomas Wolfsen. »Michaelas Mutter weiß nichts davon. Das ist besser so. Sobald klar ist, dass wir das Armband nicht wiederbekommen können, werde ich ein neues besorgen.«

      Am Abend beschlossen die beiden Ehepaare, gemeinsam nach Frankfurt zum Essen zu fahren. Hanna wäre am liebsten zurückgeblieben. Doch das wäre aufgefallen.

      Glücklicherweise waren die drei anderen in so guter Stimmung, dass ihnen Hannas Schweigsamkeit nicht recht zum Bewusstsein kam.

      Es war ein Uhr nachts, als man sich voneinander verabschiedete. Das Ehepaar Wolfsen wollte in Frankfurt übernachten.

      »Wo wohnen Sie?«, fragte Hanna.

      »Im Intercontinental. Da steigen wir gern ab.«

      Hanna schwieg betroffen. Die Kehle war ihr eng geworden. Was würde geschehen, wenn die beiden dort zufällig Georg Pflug begegneten?

      »Reizende Leute, die beiden«, sagte Klaus Martell auf der Heimfahrt. »Wir müssen sie mal besuchen am Bodensee.«

      »Ja, das wäre schön« Hanna wunderte sich, dass sie trotz ihrer Angst ruhig mit ihrem Mann sprechen konnte. Das Bewusstsein, dass sie nichts tun konnte, wirkte fast tröstlich. Sie ergab sich in ihr Schicksal und fasste in der Nacht einen Entschluss. Wenn die Wolfsens im Hotel Georg Pflug nicht begegnen sollten, wollte sie ihrerseits einen Schlussstrich unter die ganze Geschichte ziehen. Bisher hatte sie diese Möglichkeit stets von sich gewiesen. Nun wurde ihr klar, dass sie sich loskaufen musste – um jeden Preis.

      Wenn es vorbei ist, wird Georg mich in Ruhe lassen, dachte sie. Ich werde meine kleine Antje holen, und alles wird so sein wie früher.

      Hanna schlief nicht in dieser Nacht. Trotzdem fühlte sie sich am Sonntag nicht allzu müde. Das Telefon klingelte mehrmals. Aber eine alarmierende Nachricht kam nicht. Der Sonntag verlief sogar ein bisschen eintönig, weil Klaus sich hinter Fachzeitschriften vergrub und nicht gerade gesprächig war.

      Am Montagmorgen teilte Hanna ihm mit, dass sie nach Frankfurt fahren wolle.

      »In Ordnung, Hanna. Bleibst du über Mittag? Ich kann drüben in der Klinik essen. Dann brauchst du dich nicht zu beeilen.«

      »Ja, ich bleibe vielleicht über Mittag. Ich habe eine ziemlich lange Liste von Besorgungen. Wir brauchen allerlei neue Wäsche für die Klinik. Ich muss mir ein paar Muster zeigen lassen.«

      »Ich weiß. Also bis zum Abend, Hanna. Fahr bitte vorsichtig. Du weißt, dass ich dich sehr lieb habe. Es wäre schrecklich, wenn dir etwas passierte.«

      »Ich gebe schon acht, Klaus. Leb wohl.«

      Hanna war nicht einmal aufgeregt. Sie nahm ihre Handtasche und holte den Wagen aus der Garage. Die Putzfrau wusste, was zu tun war. Da sie einen Schlüssel hatte, brauchte Hanna nicht auf sie zu warten.

      Sie erreichte die Stadt ohne Zwischenfall. Diesmal wagte sie es auch direkt zum Hotel zu fahren.

      Georg saß bereits in der Halle. Wenigstens war er diesmal pünktlich. Er sprang auf und kam ihr ein paar Schritte entgegen. Es fiel ihm schwer, seine Aufregung zu verbergen.

      »Hast du das Geld mitgebracht?«

      »Nein, kein Geld …«

      »Bist du verrückt? Es war doch abgemacht. Jetzt lasse ich mir nichts mehr gefallen. Denkst du, das ist ein lustiges Gesellschaftsspiel?«

      »Ich habe dir Schmuck mitgebracht. Mein Mann hat ihn erst neulich für mich in München gekauft.«

      »Ist er wenigstens etwas wert? Wenn ich an das altmodische Zeug auf dem Schiff denke …«

      »Weißgold und Rubine. Leider kann ich dir die Stücke nicht hier zeigen. Es würde auffallen.«

      »Allerdings. Ich muss sie mir nämlich sehr genau ansehen. Bilde dir nicht ein, dass du mich hereinlegen könntest. Ich verstehe mich auf Wertsachen.«

      »Meinetwegen können wir zu einem Juwelier gehen. Mein Wagen steht ganz in der Nähe. Hast du übrigens Herrn und Frau Wolfsen hier im Hotel getroffen?«

      »Die vom Schiff? Nein. Das wäre mir auch nicht sonderlich angenehm gewesen. Es wäre auch nicht gut, wenn sie uns beide hier beisammen sähen.«

      »Gehen wir besser. Komm, schnell.«

      Hanna wäre am liebsten im Laufschritt aus der Halle gestürmt. Doch sie nahm sich zusammen und ging langsam. Georg Pflug folgte ihr. Er ließ sie keine Sekunde aus den Augen, denn er traute ihr nicht.

      »Da steht mein Wagen.«

      »Ein schicker Schlitten.«

      Hanna antwortete nicht, sondern schloss auf und stieg ein. Dann beugte sie sich zur rechten Tür hinüber und öffnete von innen die Verriegelung, damit Georg sich neben sie setzen konnte.

      »Ich dachte schon, du wolltest davonfahren. Zeig mir jetzt gleich den Schmuck.«

      Hanna öffnete ihre Tasche und reichte ihm die beiden hübschen Kästchen, die er sofort aufschnappen ließ.

      »Ich nehme die Sachen. Ich hätte mir denken können, dass du viel zu dumm bist, um mich hereinzulegen. Du bist schon früher auf jeden Schwindel hereingefallen, weil du selbst immer ehrlich warst. Das solltest du dir schnellstens abgewöhnen, denn es bringt nichts ein im Leben.«

      »Wenn du die Sachen akzeptierst, kannst du ja wieder aussteigen«, antwortete Hanna zornig und ohne auf seine Beleidigungen einzugehen. »Je schneller wir es hinter uns bringen, desto besser.«

      »Ganz meine Meinung. Aber da wir gerade so schön im Wagen sitzen, könnten wir gleich zu einem Bekannten von mir fahren, bei dem man sofort bares Geld für die Stücke bekommt.«

      »Ich möchte damit nichts zu tun haben, Georg.«

      »Ich wollte Geld haben. Vorläufig ist es Schmuck. Jetzt kannst du schon noch ein halbes Stündchen opfern, damit auch wirklich Geldscheine daraus werden.«

      Hanna zuckte die Schultern. »Versprich mir, dass du mich danach für immer in Ruhe lässt.«

      »Großes Ehrenwort, Hanna. Ich gönne dir ein gutes Leben mit deinem Professor. Er schenkt dir bestimmt neuen Schmuck.«

      Sie wartete, bis er ausgestiegen war. Dann rutschte sie auf den Platz neben dem Steuer. Er ließ den Motor an und ordnete sich schnell in den fließenden Cityverkehr ein. Hanna saß stocksteif neben ihm und hatte den Wunsch, dass diese Fahrt recht schnell zu Ende sein möge.

      »Achtung, Georg!«

      Die Bremswirkung war so stark, dass Hanna mit dem Kopf gegen die Windschutzscheibe geschleudert wurde. Dann verlor sie das Bewusstsein.

      Georg Pflug traf an dem Unfall keine Schuld. Ein Straßenbahnzug, der auf dem Mittelstreifen der Straße in voller Geschwindigkeit dahingebraust war, entgleiste und blockierte plötzlich die Fahrbahn. Nicht weniger als elf Kraftfahrzeuge wurden in Mitleidenschaft gezogen. Einer der drei Wagen des Straßenbahnzugs stürzte um. Innerhalb weniger Sekunden hatte sich die Straße in ein Inferno verwandelt.

      Weder Georg Pflug noch Hanna nahmen von diesen Begleitumständen etwas wahr, denn beide hatten die Besinnung verloren. Georg Pflug war zwischen Sitz und Lenker eingeklemmt. Die Rettungsmannschaften hatten Mühe, ihn aus seiner Lage zu befreien.

      Polizei und Krankenwagen, sowie zwei Notärzte waren schnell zur Stelle. Die Verletzten wurden teilweise sofort versorgt. Hanna und ihr erster Mann wurden in ein Unfallkrankenhaus abtransportiert.

      *

      »Na, jetzt geht’s schon wieder, nicht wahr?«

      Hanna sah einen fremden


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