VIETNAM BLACK. Brad Harmer-Barnes

VIETNAM BLACK - Brad Harmer-Barnes


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großer Kerl geschleudert hat.«

      »Ganz genau, Sergeant. Das ich versuchen ja, dir zu sagen. Es war sehr seltsam. Keine Hitze. Kein Feuer. Keine Brandspuren. Kein Rauchschaden. Bloß ein durchbohrter Panzer.«

      »Was ist mit der Besatzung?«

      »Weg.«

      »Weg im Sinne von tot oder geflohen?«

      Loi schnippte seine aufgerauchte Zigarette fort. »Spielen das Rolle?«

      »Aber sicher. Habt ihr Leichen gesehen?«

      »Nein, keine Leichen. Aber da waren … etwas.«

      Allmählich ging die Art und Weise, wie dieser Mann seinen Fragen auswich und ihm ausweichende Antworten gab, Reese gewaltig auf die Nerven. »Bullshit, Loi. Was hast du gesehen?«

      »Hundemarken auf Sitzen und Boden. Eine Kappe. Ein Paar Stiefel. Fotos an Innenwänden von Panzer.«

      »Persönliche Dinge?«

      »Ja. Wenn sie weggegangen, warum sie haben diese Sachen dagelassen? Und wenn sie tot … wo sind ihre Leichen hin?«

      »Klingt ja fast wie bei der Mary Celeste

      »Was?«

      »Nichts. Ihr habt also diesen Panzer ein Stück weiter die Straße runter entdeckt …«

      »Ungefähr drei Meilen, mehr oder weniger.«

      »… ungefähr drei Meilen weiter die Straße runter. Die Panzerung ist an mehreren Stellen durchschlagen, und zwar von irgendetwas Nicht-Exothermischem.« Natürlich wusste er, dass der Mann mit dem Wort »Exothermisch« nichts anfangen konnte, doch irgendwie verschaffte ihm die zeitweilige Verwirrung des Kommandanten einen kleinen Anflug sadistischer Freude. »Die Besatzungsmitglieder sind entweder tot und verschwunden oder sie haben sich unerlaubt von der Truppe entfernt und haben ihren ganzen Scheiß dabei zurückgelassen. War's das im Groben?«

      »Ja, das sein im Groben. Du mir jetzt geben Zigaretten?«

      »Hör zu, Loi, das ist eine wirklich hübsche Gruselgeschichte, und eine gute Geschichte ist immer eine Packung Kippen wert.« Er drückte dem Mann eine Schachtel in die Hand. »Also, jetzt sag mir … was denkst du, wurde aus der verschwundenen Besatzung?«

      Der Mann zuckte mit den Schultern. »Ich glauben, sie sein tot. Entweder der Vietcong die Leichen in die Wälder schleifen oder die Käfer und Echsen sie gefressen. Die Käfer hier von toter Ziege in einer Woche lassen nur Knochen übrig. Nichts mehr übrig in einem Monat. Irgendwas haben Panzer erwischt – ich nicht wissen, was, aber es haben alle erwischt, und die Käfer erledigen Rest.«

      »Ja, wir hatten es vorhin mit einem eurer Käfer zu tun. Ihr habt in diesem Land eine wirklich wundervolle Tierwelt, wisst ihr das?«

      »Bei all den Tigern, den Krokodilen und den Spinnen ihr müssen keine Sorgen machen wegen Vietcong.«

      »Das kann man wohl sagen. Ihr habt hier echt ein paar arschgroße Spinnen.«

      »Die meisten von denen euch gehen aus dem Weg. Die Schwarzen sein am schlimmsten. Sie greifen alles an, und wenn sie beißen … du brauchen Doktor.«

      »So so, die Schwarzen sind also übel, hm?«

      Loi nickte, riss seine frisch erlangte Packung Zigaretten auf und bot Reese eine an. »Genau wie die Skorpione. Der Schwarze Waldskorpion sein gefährlich. Bringt einen vielleicht nicht um, aber trotzdem lieber davon fernhalten.«

      »Vor schwarzem Getier sollte man sich also grundsätzlich in Acht nehmen. Ich verstehe. Gilt das auch für die Schlangen?«

      »Ja.«

      »Danke, Loi. Hör zu, wir sind unterwegs zum Dorf Hai Trang. Schon mal davon gehört?«

      »Ja, klar. Ich es kennen. Kleines Bauerndorf. Vielleicht bloß zwanzig, dreißig Leute im ganzen Dorf, darunter Frauen und Kinder.«

      »Bloß zwanzig oder dreißig Leute? Mann, dann ist das Kaff ja sogar noch winziger, als ich dachte. Gibt's da irgendwas von Interesse?«

      Lot zündete sich seine Zigarette an und zuckte die Schultern. »Nicht viel. Was ihr Yankees wollen da?«

      »Das ist geheim, Loi. Wie weit ist das Dorf von hier?«

      »Zu Fuß? Durch den Dschungel? Ein ganzes Stück. Ich hoffen, ihr haben Zelte dabei.«

      »Wie weit, Loi?«

      »Zwei Tage Marsch vielleicht? Recht weit weg. Ihr Jungs haben Essen und Wasser?«

      »Ja, wir haben Vorräte, danke. Außerdem können wir ja immer noch schwarze Taranteln und Schlangen verspachteln, wenn wir Hunger haben.«

      »Selbst wenn ihr hungrig, ich glauben nicht, dass ihr solltet sie essen.«

      »Entspann dich, Loi. War nur 'n Scherz.« Er klopfte dem Kommandanten auf die Schulter und führte ihn zurück zum M113. »War mir ein Vergnügen, mit dir zu plaudern, Loi. Wenn das alles hier vorbei ist, komme ich vielleicht mal im Urlaub nach Vietnam, und dann gehen wir zusammen was Spachteln.«

      Loi nickte. Wie zuvor entging ihm der Sarkasmus in Reese' Worten. »Das wären wundervoll.«

      Ein paar Sekunden später rollte der gepanzerte Truppentransporter mit Loi auf dem Dach weiter die Straße entlang, fort von ihnen, um schließlich in der Ferne zu verschwinden.

      »Haben Sie irgendwas Nützliches in Erfahrung gebracht, Sarge?«, fragte Falconer. »Irgendwelche Insider-Informationen?«

      »Man, halt die Fresse«, sagte Bradley. »Wenn der Sergeant irgendwas rausgekriegt hat, wird er's dir schon sagen, wenn's dich was angeht. Kapiert?«

      »Tut mir leid. Ich wollte bloß …«

      »Du wolltest bloß was, Mann?«

      Reese legte Bradley eine Hand auf die Schulter. »Beruhigen Sie sich. Nein, die Schlitzaugen hatten nichts zu berichten. Sie sind ein Stück die Straße runter auf einen ramponierten Panzer gestoßen, allerdings in der Gegenrichtung, nicht in der, in die wir gehen. Walton, ich will, dass Sie sich diese Karte vornehmen und eine Route für uns austüfteln. Wie's aussieht, müssen wir unterwegs mindestens eine, vielleicht sogar zwei Nächte Rast machen, bevor wir nach Hai Trang kommen. Suchen Sie uns den schnellsten Weg raus, okay?«

      »Verstanden, Sarge«, entgegnete der Hüne. »Das krieg' ich hin. Ich hab nicht bloß 'n hübsches Gesicht.«

      »Gönnt euch fünf Minuten Ruhe, während Walton die Strecke ausknobelt, Jungs. Hanson, wenn wir wieder aufbrechen, übernehmen Sie die Spitze. Falconer, Sie bleiben bei mir, aber wenn ich auch nur eine einzige blöde Frage von Ihnen höre, teilen Sie sich Ihren Schlafsack mit Bradley. Habe ich mich klar ausgedrückt?«

      Bradley murmelte irgendetwas Unverständliches vor sich hin und Falconer nickte.

      Allmählich gewöhnte er sich an diese merkwürdige Welt, in die er hier geraten war, und zusehends begriff er, was es alles mit sich brachte, der Frischling zu sein.

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