Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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erwartet Sie und den Doc morgen früh um sieben Uhr… im O.K. Corral!«

      Sofort verschwand sein Kopf hinter den breiten Schwingarmen der Tür.

      Der Missourier tauschte einen kurzen Blick mit dem Georgier.

      »Haben Sie das gehört, Doc?« fragte er leise.

      »Ja, es war schwer zu überhören. Mir scheint, daß sich in diesem höllischen Nest nichts geändert hat. – Ich glaube, ich werde einen Brandy im Crystal Palace nehmen.« Er zog sein Pferd zurück.

      »Das würde ich nicht tun, Doc.«

      Die beiden hielten voreinander.

      Wyatt senkte seinen Blick in die Augen des Freundes, in denen das blendende Licht der sinkenden Sonne stand.

      »Warum nicht?« kam es durch die zusammengepreßten Zähne des Spielers.

      »Kirk ist in der Bar – und ganz sicher auch Claiborne. Vielleicht auch Pinkerton und noch andere Männer.

      Es war helle Verwunderung, die jetzt in den Augen des Spielers stand.

      »Na und? Sie denken doch nicht, daß deshalb der Brandy schlechter schmeckt?«

      Sein aristokratisches Gesicht wirkte plötzlich wie aus Stein gemeißelt. Er nahm die Zügelleinen hoch und ritt langsam zurück auf die Eckschenke zu.

      Wyatt Earp blickte ihm nach.

      Tombstone! Unseliges Tombstone. Kaum haben wir den Fuß hineingesetzt, und schon schickt es seine Brandpfeile wieder auf uns.

      Die wahnwitzige Aufforderung Kirk McLowerys schien den Spieler verwandelt zu haben. Alle seit Jahren geübte Vorsicht außer acht lassend, ritt er in eisigem Trotz sein Schicksal herausforderung, auf den Crystal Palace zu.

      Dawson, der wenige Yards hinter der Tür gestanden hatte, brüllte: »Doc Holliday! Er hat sein Pferd gewendet. Er kommt zurück…, hierher, auf den Saloon zu!« Der Keeper rannte auf die Theke zu, stolperte über Kirk McLowerys Stiefel, raffte sich hoch und verschwand durch den Perlschnurvorhang im Flur.

      Die Männer hinten an den Spieltischen waren aufgesprungen, rannten in die Mitte des Schankraumes, blickten durch die Türöffnung auf die Straße und flüchteten dann in panischer Hast durch die Flurtür zum Hof.

      Schließlich standen nur noch die drei Desperados in der Schenke.

      Wyatt Earp hielt noch auf der Mitte der Kreuzung und sah, wie Doc Holliday vom Pferd stieg und in eisiger Ruhe seine Zügelleinen um den Querholm warf, auf den Vorbau stieg, und auf den Eingang der Schenke zuhielt.

      Da wandte auch der Marshal sein Pferd.

      Damned! Dieser Zusammenprall hätte vermieden werden können. Aber die irrsinnige Aufforderung Kirk Lowerys hatte den einstigen Bostoner Arzt so sehr gereizt, daß er sich zu sofortigem Handeln entschloß.

      Es hätte ganz sicher vermieden werden können, jetzt das Schicksal so herauszufordern.

      Aber was war dann morgen früh um sieben Uhr?

      Vielleicht war das Vorgehen des Georgiers nicht einmal so sinnlos, wie es jetzt schien. Vielleicht war es sogar richtig – wenn es auch mörderisch gefährlich war. Sie waren allein in dieser Stadt und mußten beweisen, daß sie nichts und niemanden fürchteten.

      Seit Virgil (Wyatts ältester Bruder ) den Job hier als Marshal aufgegeben hatte, um einem Ruf in die große Stadt Santa Fé zu folgen, wo er jetzt Sheriff war, gab es hier niemanden mehr, der ernsthaft hinter ihnen gestanden hätte.

      Dafür aber gab es Ike Clanton noch!

      Und seinen Bruder Phin!

      Und einen neuen, gefährlichen McLowery und einen zweiten Claiborne und einen verschlagenen Burschen namens Pinkerton; und vielleicht noch eine ganze Reihe Männer mehr, die sie nicht kannten, die aber automatisch ihre Feinde waren, weil ihre Brüder, Väter und ihre Vettern ihre Feinde gewesen waren.

      In Hillbys Barbershop standen die Männer hinter den beiden Fenstern und starrten aus weiten Augen hinüber zum Saloon.

      »Wyatt Earp – und Doc Holliday!« stieß der Zahnarzt Morton heiser durch die Zähne. »McLowery ist in der Bar!«

      »Und Cass Claiborne!« keuchte der alte Harry Fabian, der eine große Sattlerei in der Second Street betrieb.

      »Und Curly Bill!« krächzte der dicke Barbier.

      »Jetzt geht die Hölle los!«

      »Man muß den Sheriff holen!«

      Aber niemand rührte sich von der Stelle.

      Schräg gegenüber in Websters Tombstone Bank hingen sie wie Trauben an den Fenstern, gegen die Sicht von außen durch Gardinen geschützt, keuchend vor Aufregung.

      An der anderen Ecke der Straßenkreuzung, in Holmans Generalstore, standen die Menschen stumm vor Angst da und wagten sich nicht zu bewegen.

      In der Tombstoner Allenstreet herrschte Pulverfaßstimmung – und wieder war eine Minute angebrochen, die in makaberer Weise die alten Zeiten heraufbeschwor.

      »Wyatt Earp!« keuchte der alte Brasser, »weshalb ist er auch in die Stadt gekommen? Daß er sich überhaupt hierher wagt…«

      »Erlauben Sie mal!« stieß ihn Jimmy Markart an, »was reden Sie denn da! Sie tun ja gerade so, als wäre er der Bandit – und nicht die andern!«

      »Unsinn! Aber die Stadt ist doch…«

      »Voller Banditen, wie eh und je, sagen Sie es nur, Brasser. Und ein ehrbarer Marshal soll sich nicht hierherwagen, weil hier die Ratten wieder tanzen!«

      Hier im Store ereiferten sich die Männer nur.

      Ein Haus weiter, in der schlauchartigen Schenke ›Zur heiseren Kehle‹, hielt der lange Cowboy Coleman dem kleinen Minenarbeiter Jeffries seine Faust unter die Nase.

      »Was hast du gesagt: jetzt wird mit den Clantons aufgeräumt? Du dreckiger Erdlochkriecher, du!«

      Schon war die Prügelei im Gange.

      Eine alte Frau stürmte in John Clums Zeitungshaus, oben in der Fremontstreet.

      »Mister Clum! Mister Clum!«

      Der alte Mann kam aus seinem Arbeitszimmer in den Druckereiraum, hob die Hand, und die Maschinen setzten aus.

      Die Arbeiter blickten auf die Frau, die in der Tür stand.

      »Mister Clum! Wyatt Earp ist in der Stadt!«

      »Was sagen Sie da, Mrs. Evers?«

      »Wyatt Earp und Doc Holliday!«

      »Ausgeschlossen!« Der alte Herr wurde einen Schein blasser und knöpfte sich unwillkürlich den Kragen zu, den er wegen der Hitze geöffnet hatte.

      »Sie sind vorm Crystal Palace, Mister Clum! Kirk McLowery und Curly Bill sind drin! Und Cass Claiborne! Doc Holliday hat kehrtgemacht und ist eben vor der Bar vom Pferd gestiegen!«

      »Nein!«

      »Weil der Keeper den beiden nachgerufen hat, daß McLowery sie morgen früh um sieben Uhr im O.K. Corral erwartet!«

      »Nein…, ist er irrsinnig geworden, der Bursche?«

      Clum schlug entsetzt die Hände über dem Kopf zusammen und stürmte dann durch den Maschinenraum auf die Fremontstreet hinaus, rannte die Querstraße hinunter auf die Allenstreet zu, wo er schon von weitem den Marshal mit seinem Falben sah.

      Im Obergeschoß des schmalen Hauses, in dem Gussows Taylorwerkstatt war, stand ein Mann, der ein Gewehr in der Hand hatte.

      Eine Frau umkrampfte seinen Oberkörper.

      »Ed! Nein, ich flehe dich an! Ed! Das kannst du nicht tun!«

      »Ich knalle ihn ab! Den Hund! Beide knalle ich ab!«

      »Nein, Ed! Wenn du ihn verfehlst, den Marshal, bist


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