Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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Pedro Valley.

      Gegen zehn Uhr endlich entschloß sich Wyatt Earp, nach Benson zurückzureiten.

      Der Spieler würde die Wache vor der Stadt allein übernehmen.

      Der Marshal ritt die sieben Meilen in Windeseile zurück und suchte sofort den Sheriff auf.

      Er wollte seinen Ohren nicht trauen, als er schon von der Tür her das gleichmäßige, von knurrendem Fluchen begleitete Hacken auf dem Hauklotz vernahm.

      Mister Humpy war noch immer mit dem Holzspalten beschäftigt.

      Damit er seine Arbeit nicht etwa in völliger Dunkelheit verrichten mußte, hatte er sich ein Windlicht an die hochgestellte Wagendeichsel, auf der Holliday am Vormittag gesessen hatte, gehängt.

      Als er die Schritte hinter sich hörte, drehte er sich vorsichtshalber um. Die schwere Axt sank neben seinem rechten Stiefel zur Erde, als er die Gestalt des Missouriers erkannte.

      »Sie sind weg«, keuchte er rasch.

      »Weg?«

      »Ja, schon vor acht Uhr zogen sie ab. Nach Westen zu. Ich habe aber genau beobachtet, daß sie wieder in ziemlich großem Bogen nach Süden umgekehrt sind. Mag der Teufel wissen, wohin sie wollen.«

      »Wie viele Männer waren es?«

      »Sieben.«

      »Also doch!«

      Der Sheriff schneuzte sich geräuschvoll.

      »Ich wette, die sind hinüber nach St. David geritten.«

      »Wie kommen Sie denn darauf?«

      »Ich war bei Gloogan, wo sie im Hinterzimmer gesessen haben…«

      »Wie haben Sie das herausbekommen?«

      »Gloogan schickte seine Tochter zu mir, als sie weggeritten waren. Er hat sie nicht gerade belauschen können, aber doch gehört, wie einer von ihnen, ein Mann, den sie Cass nannten, von einem Billabey sprach. Und genauso heißt der Mayor von St. David.«

      Wyatt klopfte dem offenbar doch nicht so einfältigen Gesetzesmann auf die Schulter und rannte sofort wieder hinaus. Schon vom Vorbau aus sprang er in den Sattel und preschte nach Südosten zurück.

      Neben dem Vorbau, hinter dem er den Spieler wußte, hielt er an und stieg ab.

      Wie ein Schatten tauchte Doc Holliday aus einer dunklen Häuserspalte auf.

      »Hier sind sie nicht vorbeigekommen«, berichtete er.

      »Sie drücken es richtig aus, Doc: sie sind nicht vorbeigekommen. Und doch sind sie in der Stadt.«

      »Das Gefühl hatte ich auch schon. Vorhin zum Beispiel, da kamen zwei Männer und standen hier nebenan vor dem Haus. Sie klopften gegen die Tür, und als ihnen geöffnet wurde gaben sie dem Mann gleich eins über den Schädel. Als er zu sich kam, kniete der eine der beiden Halunken auf seiner Brust. ›Damit wir uns verstehen, Alter‹, sagte er, ›wir brauchen ein Zimmer‹. Und während der eine dann mit dem vor Schmerz keuchenden und wimmernden Alten im Haus verschwand, wollte der andere weg, nachdem er sich mit einem Tritt von dem Hausbesitzer verabschiedet hatte.«

      »Sie sagen: er wollte. Ist er denn nicht weggekommen?«

      »Nein. Es paßte mir nicht.«

      »Ihnen?«

      »Ja, mir. Oder hätte es Ihnen gepaßt, Mister Earp?« Der Spieler zündete sich gelassen eine Zigarette an.

      »Nein, sicher nicht. Aber was ist weiter passiert?«

      »Nichts. Ich habe den Burschen auf Eis gelegt. Oder besser gesagt: auf den Mist zwischen den beiden Häusern, wo ich bis jetzt auf der Lauer gelegen habe.«

      »Sie haben ihn da…«

      Das Gesicht des Spielers wurde für eine Sekunde von dem rötlichen Schein des Zündholzes beleuchtet. Dann war alles wieder dunkel.

      »Ich hatte mich auf den Vorbau begeben und mir dann erlaubt, ihm den gleichen Hieb zu versetzen, mit dem er Minuten vorher den alten Mann umgeworfen hat. Dann habe ich ihm sein Halstuch zwischen die Zähne geschoben und ihn mit seinem eigenen Riemenzeug gebunden. Ganz so, wie Wyatt Earp mir das hundertmal vorgemacht hat.«

      Der Marshal lachte leise.

      »Sie sind ein Unikum, Doc…«

      Er wollte an dem Spieler vorbei auf die Häuserspalte zugehen, als drüben von der anderen Straßenseite her plötzlich eine Gewehrsalve aufheulte.

      Holliday schoß gedankenschnell aus beiden Revolvern zurück.

      Wyatt hatte sich im Fallen herumgeworfen, und in die bellenden Schüsse des Spielers hinein röhrte sein schwerer Buntline-Revolver.

      Holliday kroch hinter ein Regenfaß und sah die Gestalt des Marshals flach am Boden liegen.

      »All right?« flüsterte er.

      Wyatt gab leise zurück: »Ja. Und Sie?«

      »In Ordnung. – Ich wette, unser Freund Kirk ist schon da und wollte uns auf diese nette Art begrüßen.«

      Plötzlich schnellte der Gambler hoch, und dann spien seine Sixguns wieder Feuer auf das gegenüberliegende Hoftor.

      Wyatt federte sofort rückwärts und hatte auch schon die Straße zu zwei Drittel überquert, als Hollidays Feuer verstummte.

      Wyatt sah nach links hinüber.

      Die hohe Gestalt des Spielers war nicht zu sehen. Nur fahler Nachthimmel stand zwischen den Häuserfassaden.

      Aber da vorn lag er am Boden, schnellte jetzt hoch und schoß wieder. Er hatte in der Zwischenzeit mit fliegenden Fingern nachgeladen.

      Wyatt rannte unter diesem Feuerschutz weiter, erreichte das Tor und warf sich mit aller Gewalt dagegen.

      Er federte, sprang dann aber auf.

      Brüllende Schüsse knatterten aus dem Hof auf die Straße. Wäre der Marshal vor dem Tor stehengeblieben, hätten ihn jetzt ein halbes Dutzend Kugeln durchlöchert. Aber der erfahrene Westmann war längst neben die Pfeiler zurückgewichen und schob den linken Arm mit dem Revolver vor.

      In die Salven der Desperados schickte er seine Schüsse.

      Schreie gellten auf.

      Dann sah er einen Schatten an sich vorüberhuschen.

      Holliday! Wie ein Schemen schien er vorbeizuwehen, hatte schon die Mitte des Hofes erreicht, als er kaltstirnig stehenblieb und schoß. In die letzten Mündungsblitze der Banditen hinein.

      Dann endlich verstummte das Feuer auf der Gegenseite.

      Der Angriff auf die beiden schußschnellen Männer aus Dodge City war blutig abgeschlagen worden.

      Während der Gambler rechts hinter einem Wagen stehenblieb und mit den wieder nachgeladenen Colts die dunklen Schatten vor der Stallmauer in Schach hielt, lief der Marshal hinaus, riß ein Windlicht vom Haken und zündete es an.

      Als das Licht in die Enge des Hofes fiel, sah man drei Männer am Boden liegen; keuchend, stöhnend und fluchend.

      Keiner von ihnen war tot.

      Einer hatte einen Schuß im Oberschenkel, der ihn am Aufstehen hinderte, der andere hatte zwei Kugeln in die rechte Hüfte bekommen, und der dritte preßte mit der Linken seine starkblutende rechte Schußhand, die schwer getroffen worden war.

      Es waren der verräterische Pferdehändler Allman und seine beiden Peons; sie hatten ihre Strafe bekommen.

      McLowery, Claiborne und der Keeper Pinkerton waren entkommen. Falls sie überhaupt dabeigewesen waren.

      »Die drei Kerle laufen nicht mehr weg«, meinte Holliday.

      Wyatt blies das Windlicht aus.

      Sie verließen zusammen den Hof.

      Unten, wo sich die Mainstreet


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