Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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der ehemalige Cowboy an.

      »Wir haben Befehl, sämtliches Geld zu nehmen. Dazu gehören auch die viertausend Dollar. Oder bildest du dir etwa ein, daß diese Summe nichts ausmacht? Träumst du etwa davon, daß es hier hunderttausend Dollar mitzunehmen gibt?«

      Da brach eine rostige Lache über die Lippen des Bankiers.

      »Hunderttausend Dollar! Ich habe nicht einmal ein Drittel davon in meinem Hause.«

      Da stieß Capite ihn so derb an, daß er bis an die Tür prallte.

      »Was sagst du da? Nicht einmal ein Drittel? Glaubst du, du kannst mich zum Narren halten, Geldsack? Wir wissen genau, daß auf deiner Bank im Augenblick weit über achtzigtausend Bucks liegen. Und die wirst du uns mitgeben.«

      Cornfelder schüttelte den Kopf. »Sie irren sich, Fred…«

      »Rede mich nicht mit Fred an, Mensch«, knurrte Capite ihn wütend an. Dann warf er den Kopf hoch und blitzte Hacatt an. »Daß du Idiot mich auch beim Namen nennen mußtest. Fehlt nur noch, daß du meinen Nachnamen genannt hättest.«

      »Das ist nicht notwendig«, gab Cornfelder zurück. »Ich kenne Sie auch so.«

      »Was, du kennst mich?« fauchte der Verbrecher. Dann spannte er ganz langsam den Hahn des Revolvers. »Das ist dein Tod, Geldsack!«

      Obwohl Cornfelders Gesicht jetzt schweißbedeckt war, stand ein schwaches müdes Lächeln in seinen Augen.

      »Schießen Sie mich nur nieder, Fred. Damit haben Sie den Befehl Ihres Bosses doch noch nicht durchgeführt.«

      Capite schluckte.

      »Du irrst, Geldsack. Ich habe sehr wohl den Befehl, jeden niederzuknallen, der sich uns in den Weg stellt.«

      »Erst müßt ihr das Geld haben…«

      Da trat Ferguson vor und spannte seine knallige Hand würgend um den Hals des Bankiers.

      »Du wirst uns jetzt sofort sagen, wo du die Schlüssel hast, Alter, sonst lernst du mich kennen.«

      Als er die Hand etwas löste, dauerte es eine Weile, ehe Cornfelder wieder atmen konnte.

      »Ich habe euch bereits gesagt, daß die Schlüssel bei mir daheim sind. Vorn im Tresor sind nur fünftausend Dollar, die für die täglichen kleineren Auszahlungen gedacht sind. Wenn größere Gelder benötigt werden, müssen sie hier aus den Tresoren genommen werden.

      »Willst du mir etwa erzählen«, unterbrach ihn Capite drohend, »daß du dann jedesmal nach Hause laufen mußt, um den Schlüssel zu holen?«

      »Nein, natürlich nicht.«

      »Und…? Wie geht das dann vor sich?« Pfeilschnell schossen die Fragen Capites Cornfelder entgegen.

      James Cornfelder hatte in diesen mörderischen fünf Minuten, die bereits eine Ewigkeit zu währen schienen, zwei schwerwiegende Dinge erlebt:

      Zu Beginn dieser kurzen Zeitspanne hatte er einen schweren Schock erlitten, der aber fast schon überstanden hatte. Und aus diesem Schock heraus hatte den mutigen Mann der Wille gerissen, den Verbrechern Widerstand zu bieten.

      Er hatte ihnen eine Lüge vorgetragen. Denn die Schlüssel zu seinen Tresoren waren keineswegs bei ihm daheim. Er bewahrte sie in seiner Tasche auf. In seiner Zigarrentasche.

      Und diese Zigarrentasche lag jetzt auf dem Tisch. Capite hatte sie ihm aus der Jacke gezogen, geöffnet und wütend wieder zugeklappt.

      Rechts im ledernen Etui steckten vier gepuderte braune holländische Ritmeersters-Zigarren, und links im Fach steckte nur eine Zigarre. Und daneben in einem kleinen, von außen nicht sichtbaren Extrafach, steckten die drei kleinen Tresorschlüssel.

      Eigentlich kein sonderlich raffiniert ausgedachtes Versteck – aber Cornfelder hatte es seit Jahren so gehalten, und bisher wußte niemand, wo er die Schlüssel verbarg.

      Fieberhaft suchte er jetzt nach einem Ausweg. Er mußte bei seiner großen Lüge bleiben und sie weiter ausbauen.

      »Wenn draußen an den Schaltern mehr Geld benötigt wird, als im Schaltertresor ist, wird der Stift zu mir nach Hause geschickt, um die Schlüssel zu holen.«

      »Der Stift?« krächzte Ferguson. »Ist das etwa der kleine Bursche, den ich vorhin durch das Schlüsselloch habe kommen sehen?«

      »Ja, es ist Bill, ein Junge von zwölf oder dreizehn Jahren.«

      »Well, das ist ausgezeichnet.« Ein zynisches Grinsen lief über den sichtbaren Gesichtsteil des Verbrechers Capite. »Rufen Sie den Jungen her.«

      Cornfelder wollte sich wieder zur Tür wenden, da aber schnappte Fergusons Rechte um sein linkes Handgelenk.

      »Augenblick!« Ferguson blickte seine beiden Kumpane an. »Habt ihr auch bedacht, daß er uns mit einem raffinierten Schlüsselwort verraten kann?«

      Brinkman hatte die ganze Zeit über an seinem Tisch gesessen. Jetzt zog er sich seine schwarze, mit weißen Tupfen besetzte Krawatte zurecht, stand auf und blickte in den kleinen Spiegel, der neben dem Fenster hing.

      Die Unruhe, die Jeffersons Proteste erregt hatten, war vorüber. Die Bank war im Augenblick ohne Kunden.

      Brinkman ging auf Matthisen zu, der am nächsten Tisch saß und tief über seine Arbeit gebeugt war, tippte ihm auf die Schulter und flüsterte ihm zu: »Es geht los.«

      Matthisen nickte, erhob sich sofort und straffte seine Gestalt, zog sein Jackett zurecht und folgte dem Bankvorsteher.

      Der tippte Horbace an.

      Der Kassierer wandte sich um. »Ja, was gibt’s?«

      »Es geht los«, flüsterte ihm der Bankvorsteher zu.

      Auch der Kassierer erhob sich. Als er den mürrischen Watkins anstieß, wandte der den Kopf und knurrte:

      »Was ist denn?«

      »Es geht los.«

      »Was geht los? Was haben Sie denn, Mr. Brinkman. Was ist denn passiert?«

      »Stehen Sie auf, kommen Sie. Es ist soweit!«

      »Soweit?«

      »Ja, haben Sie denn vergessen, daß der Chef heute Geburtstag hat?«

      »Ach so…, nein, natürlich nicht.«

      »Wo sind die Blumen? Billy, he, Billy, wo ist überhaupt Billy?«

      Der Bürovorsteher wandte sich um und stellte erst jetzt fest, daß der Lehrling nirgends zu sehen war.

      Alle starrten sie auf Bills leeren Platz.

      »He, was ist mit Ihm?«

      Plötzlich erinnerte sich Hastings. »Ach, der Bengel war eben hier. Er ist auf den Hof gegangen. Mr. Matthisen, würden Sie ihn bitte suchen?«

      Der Clerk ging hinaus, kam aber nach einigen Minuten zurück und berichtete, daß der kleine Billy Ovarim auch draußen nicht zu finden war.

      »Well«, meinte Brinkman, nahm die Blumen aus der großen Vase, band sie mit einer Schnur zusammen und nickte den anderen zu. »Dann gehen wir eben allein.«

      Sie verließen den Raum hinter den Schaltern und traten vorn in den großen Kundenraum.

      Brinkman ging voran. Ehe er an Cornfelders Tür klopfte, machte er eine tiefe Verneigung. Niemand von den anderen kam auf den Gedanken zu lachen. Es war ihnen gar nicht aufgefallen. Auch sie hatten allesamt im Geiste die leichte Verbeugung mitgemacht. So groß war ihr Respekt vor dem Bankier.

      Zweimal klopfte Brinkman leise an.

      In Cornfelders Bureau herrschte eisiges Schweigen.

      Die drei Banditen tauschten kurze Blicke miteinander.

      Dann stieß Capite den Bankier an. »Los, sehen Sie nach, wer da ist. Aber ich warne Sie!«

      Wieder setzte er dem Mann den Revolver


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