Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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nicht mehr bei Besinnung.

      Wyatt richtete sich an den Brettern der Scheune wieder auf und blickte auf den Hof.

      Damned! Wenn nur das Hämmern im Schädel nicht gewesen wäre…

      Da hörte er links neben sich von der Frontseite der Scheune ein knackendes Geräusch und dann einen schweren Fall.

      Er duckte sich nieder und sah einen Mann auf die Erde zuschleichen.

      Er stieß den Revolver vor – und sah die helle Hemdbrust des Mannes durch die Dunkelheit schimmern.

      Doc Holliday!

      Da war der Gambler heran. »Wyatt?« flüsterte er.

      »Ja, ich bin’s.«

      »Zounds! Ich konnte Sie nicht warnen. Die Burschen kamen blitzschnell zurück. Es waren die gleichen Kerle, die vorhin um die Ecke kamen. Sie müssen uns bemerkt haben. Es war nur ein Bluff, den der Vormann da losgelassen hatte. Sie waren plötzlich da.«

      »Und – haben Sie sie nicht erwischt?«

      »Nein, sonst wäre ich schwerlich hier. Über mir ragte ein Balkon vom Obergeschoß aus der hölzernen Holzwand. Wie ich ihn erreicht habe, weiß ich nicht. Jedenfalls hing ich plötzlich daran, machte einen Klimmzug und saß wie ein Affe oben drauf. Die Brüder liefen dann an der Wand entlang geduckt unter mir her. Dann kamen Sie! Ich sah, wie der Mann Ihnen nachsprang und richtete schon den Revolver auf ihn. Da hatten Sie ihn aber schon beim Wickel. Ich wartete, ob noch einer käme. Dann ließ ich mich herunter und lief auf diese Seite um das Haus herum.«

      »Und Sie haben da einen erwischt.«

      »Einen? Insgesamt drei. Ich glaube, ich habe mir eine Revolverschale zerschlagen.«

      »Sechs Mann also«, meinte der Marshal. »Damned, das geht nicht gut. Wir müssen ihnen sofort die Schnäbel stopfen!«

      Blitzschnell machten sie sich an die Arbeit.

      Aber als sie den Mann erreichten, den der Marshal zuerst niedergeschlagen hatte, war der schon verschwunden.

      Holliday entdeckte ihn plötzlich.

      »Da, auf der Hofmitte! Er ist noch schwer benommen und torkelt auf das Ranchhaus zu!«

      Der Marshal setzte sofort mit Riesensätzen hinter ihm her.

      Der Cowboy mußte das Geräusch gehört haben, wandte sich um und stieß einen heiseren Schrei aus.

      Da war Wyatt Earp schon bei ihm und riß ihn mit einer blitzschnellen Doublette wieder, packte ihn und zog ihn zurück zur Scheune.

      Oben am Ranchhaus wurde jetzt die Tür aufgestoßen, und der Lichtschein zweier heller Kerosinlampen fiel über den Vorbau bis in den Hof.

      »He, was ist denn da los? Jim, was war das? Barry? Wo ist der Hund?«

      Die polternden Schritte des Mannes auf der Verandatreppe drangen über den ganzen Ranchhof.

      »Barry! Jim! Hölle und Teufel, wo steckt ihr denn, ihr Halunken?«

      Die beiden Dodger standen an der Scheunenecke und hatten ihre Revolver in den Fäusten.

      »Wir dürfen ihn unmöglich näherkommen lassen«, zischelte der Gambler. »Die Brüder drüben hinter der Scheune bleiben nicht still. Die Knebel halten nur eine Weile vor.«

      Der Mann vom Vorbau war jetzt bis auf dreißig Schritte an die Scheunenecke herangekommen.

      Da verließ der Marshal seinen Platz und ging auf ihn zu.

      »Weiß der Teufel, Boß, wo der Hund ist«, sagte er.

      Das war ein gewaltiges Wagnis!

      Holliday hielt den Atem an und hatte in jeder seiner vorgestreckten Fäuste einen seiner Revolver. Seine Augen flogen hin und her über den Hof.

      Der hemdsärmelige Mann, auf den der Marshal zuging, war stehengeblieben.

      »Ich weiß nicht, wo das Vieh steckt«, knurrte er.

      Der Missourier war jetzt ganz dicht an den Rancher herangekommen.

      Plötzlich preßte er ihm die linke Hand auf den Mund, drückte ihn an sich heran und stieß ihm den Revolver in den Rücken.

      »Kein Wort, Mister!«

      Der Rancher war zu Tode erschrocken.

      »Es besteht noch kein Grund zur Beunruhigung«, flüsterte der Marshal weiter. »Mein Name ist Earp. Ich bin hier, weil ich einen Mann namens Jallinco suche, einen Mexikaner. Ich weiß, daß er auf die Ranch geritten ist. Ich weiß auch, daß er ein Galgenmann ist. Es ist nicht ausgeschlossen, daß er mit Ihnen befreundet ist. Denn er hat die Ranch geradewegs angesteuert. Jallinco hat oben in Red Rock einen Sheriff erschossen. Er wird dafür hängen, und wenn ich ihm bis in die Wüste Estacado folgen müßte! Jetzt liegt es bei Ihnen, ob Sie mir helfen wollen oder nicht, Mister. Da drüben an der Scheune habe ich einige Ihrer Leute festgesetzt. Rechnen Sie also nicht darauf, daß die Ihnen helfen. Und den scharfen Hund habe ich auch auf Eis gelegt.«

      Wie zu Stein erstarrt hing der Rancher zwischen den Armen des Marshals.

      Wyatt führte ihn zur Scheune hinüber. Da sah der Farmer, daß der Marshal nicht allein war.

      »Das hier ist Doc Holliday. Er wird jetzt eine Weile auf Sie aufpassen. Und wenn Sie klug sind, schweigen Sie. Ich werde Sie jetzt freigeben. Bei dem geringsten Laut, den Sie von sich geben, sind Sie ein toter Mann.«

      Der Rancher war schweißnaß vor Schreck. Jetzt blickte er von einem zum anderen. »Ich möchte etwas sagen«, flüsterte er.

      »Reden Sie leise«, mahnte ihn der Marshal.

      »Sie haben gesagt, Sie suchen einen Mann namens Jallinco. Ich kenne keinen Mann, der so heißt.«

      »Er ist ein Mexikaner. Ich weiß nicht, wie viele Namen er sonst noch führt«, entgegnete der Missourier. »Fest steht, daß er auf Ihre Ranch geritten ist.«

      »Das muß ein Irrtum sein. Auf meiner Ranch war noch niemals ein Mexikaner.«

      Doc Holliday schob dem Rancher einen seiner Revolver auf die Herzspitze.

      »Daß Sie bei Ihrem Alter und im Angesicht des Todes noch lügen mögen, Mann!«

      »Ich habe nicht gelogen.«

      Wyatts Gesicht war jetzt dicht vor dem des Ranchers.

      »Der Mexikaner ist auf diese Ranch geritten. Er ist heute angekommen.«

      Im schwachen Sternenlicht konnte der Missourier das Gesicht des Ranchers nur undeutlich erkennen. Dennoch sah er jetzt eine Doppelfalte in seiner Stirn stehen.

      »Heute? Das ist doch ganz ausgeschlossen. Heute ist nur ein einziger Mann auf die Ranch gekommen. Und das war Dave Cordoba.«

      »Cordoba?« wiederholte der Marshal. »Well, ich sage ja, daß Jallinco sich eine Menge Namen zugelegt haben kann.«

      Der Rancher schüttelte den Kopf und flüsterte:

      »Nein, diesen Mann kenne ich seit fast sieben Jahren. Er hat drüben in Port Latur das Post Office und die größte Wells Fargo Station in der ganzen Umgebung.«

      Die beiden Dodger wichen verblüfft einen Schritt zurück.

      »Was sagen Sie da?« entfuhr es dem Marshal. »Die Wells Fargo Station und das Post Office von Port Latur? Es hat die modernsten Einrichtungen von ganz Arizona, ich habe davon gehört. Und dieser Mann, dem wir folgen, soll der Postmaster von Port Latur sein?«

      »Ich kann Ihnen nichts anderes sagen«, entgegnete der Rancher. »Wenn Sie wirklich Wyatt Earp sind, dann müßten Sie wissen, daß ich die Wahrheit sage.«

      »Well, Ihre Leute haben uns hier angegriffen. Einer von ihnen tat, als habe er uns nicht bemerkt, ging mit seinen Leuten zurück, und dann fielen sie über uns her.«

      »Darüber können Sie sich nicht wundern. Höchstwahrscheinlich


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