Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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nach Westen hinüber. »Da führt der Fahrweg von der Ranch zur Overlandstreet hinüber. Er hat die Ranch ganz bestimmt gekannt, sonst wäre er über die Overlandstreet geritten.«

      Es war immer noch nicht sicher, ob die Fährte überhaupt von dem Mexikaner verursacht worden war. Aber da Cochise ihn im Morgengrauen etwa achtzehn Meilen vor Red Rock von der schmalen Fahrstraße nach Süden aus gesehen hatte, war es sehr gut möglich, daß es Jallincos Fährte war.

      »Wir warten, bis es dunkel geworden ist, dann statten wir der Ranch einen Besuch ab«, sagte der Marshal.

      Es war unnötig, dem Georgier zu erklären, um welche Art von Besuch es sich handelte. Doc Holliday wußte Bescheid. Zu oft hatte er zusammen mit dem Marshal derartige »Besuche« unternommen. Sie hatten den Vorzug, daß sie keiner Einladung bedurften, und den Nachteil, daß sie gefährlich waren.

      Sie ließen sich oben am Hügelkamm in einer Mulde nieder und warteten die Dunkelheit ab.

      Als unten im Tal auf der Ranch die Lichter aufflammten, zogen sie sich in die Sättel und ritten langsam weiter.

      Sie ließen die Pferde etwa hundertzwanzig Yard von den Bauten entfernt hinter einem Gebüsch stehen und gingen zu Fuß weiter.

      So kurz nach Einbruch der Dunkelheit war die beste Zeit zu einem solchen Besuch, da dann auf einer Ranch fast immer noch gearbeitet wurde und nicht die Stille des Feierabends herrschte, in der Schritte allzu leicht auffallen konnten.

      Als sie bis auf dreißig Yards an den großen Scheunenbau herangekommen waren, sahen sie, daß um das ganze Anwesen ein hoher Stacheldrahtzaun gezogen war, den man oben von den Hügeln aus nicht hatte sehen können.

      Der Marshal wandte sich nach dem Georgier um und flüsterte:

      »Das ist bestimmt kein angenehmer Mann, dem diese Ranch gehört.«

      Der Spieler nickte nur.

      Wyatt Earp hatte schon oft die Erfahrung gemacht, daß es nicht die besten Menschen waren, die hohe Stacheldrahtzäune um ihre Anwesen zogen. Wie ja überhaupt der rostige Stacheldraht, der sich in den Siebziger Jahren im Westen wie Unkraut verbreitete, nichts Gutes mit sich gebracht hatte.

      Der Zaun war wenigstens vier Yards hoch und machte ein Hinüberkommen einfach unmöglich. Doc Holliday griff in die hintere Innentasche seines Jacketts und nahm eine kleine, scharfe, englische Zange daraus hervor.

      Knips, knips, knips!

      Die Geräusche wären kaum zu hören gewesen, wenn nicht das feine schwirrende Singen in den hartgespannten Draht gewesen wäre.

      Plötzlich geschah das, was der Marshal befürchtet hatte. Hinten vom Hof her kam mit wildem kläffendem Gebrüll ein kalbsgroßer Hund herangeschossen.

      Er blieb drinnen am Zaun vor den beiden Männern stehen und schrie sich die Kehle fast heiser, wollte sich überschlagen vor Wut. Und plötzlich entdeckte er die Lücke, die den Zaun schon zur Hälfte teilte. Er setzte aus dem Stand zum hohen Sprung an – und prallte mit dem Missourier zusammen.

      Wyatt riß beide Arme hoch. Er hatte die Hände gefaltet und schlug sie dem Tier ins Gesicht.

      Schwer betäubt fiel der Hund zurück.

      Der Marshal packte das Tier und schleppte es ein Stück zur Seite.

      Währenddessen hatte der Georgier weitere Drahtstränge durchgekniffen. Er war gerade damit beschäftigt, einen starken Mitteldraht zu bearbeiten, als der Marshal ihn anstieß.

      »Los, wir müssen hinüber oder verschwinden.«

      »Natürlich müssen wir hinüber«, entgegnete der Georgier völlig gelassen.

      Wyatt nahm einen Anlauf und sprang.

      Sirrr! Der Mann aus Georgia hatte den starken Mitteldraht zerschnitten. Ohne große Anstrengung stieg er über die jetzt nur noch kniehohen unteren Drähte in den Hof.

      Sekunden später waren sie im Dunkel der Scheunenwand verschwunden.

      Keinen Augenblick zu spät, denn vorn um die Scheunenecke bogen jetzt mehrere Männer.

      »Barry!« brüllte einer von ihnen. »He, Barry, wo steckst du denn?«

      »Erst kläfft das blödsinnige Vieh sich die Lunge aus dem Leib – und dann läßt es nichts mehr von sich hören. Ach was, wir schaffen den Wagen noch weg, laden die Strohballen rauf, und dann wird gegessen.«

      Es war ein großer, herkulisch gebauter Mann, der so geantwortet hatte. Wyatt Earp konnte ihn von seinem Platz aus deutlich sehen.

      Die Cowboys verschwanden wieder.

      »Wie lange mag der Hund mit dem Knuff zu tun haben?« forschte der Georgier.

      »Das ist schwer zu sagen.« Es widerstrebte dem Mann aus Missouri einfach, das große Tier zu töten.

      Er schlich sich wieder zu der Einbruchstelle im Zaun zurück, stieg hinüber und fand den Hund noch betäubt am Boden liegen. Er nahm sein Halstuch ab und zog einen ledernen Riemen aus der Tasche, mit dem er ihm die Beine zusammenband.

      Jetzt war der große Wolfshund unschädlich.

      Der Marshal ging zur Scheune zurück und sah, daß Doc Holliday seinen Platz bereits verlassen hatte.

      Unten am anderen Ende der Scheune konnte er seine geduckte Gestalt gegen den hellen Sand des Bodens schwach erkennen.

      Geduckt kroch er vorwärts. Plötzlich erhielt er einen Schlag über den Kopf, der ihn vorwärtstaumeln und in die Knie knicken ließ.

      Glücklicherweise hatte die starke Metallplatte, die im Hut des Marshals angebracht war, die Hauptkraft des Hiebes abgefangen und gebrochen.

      Wyatt warf sich noch instinktiv zur Seite, und der schwere Körper des Mannes, der ihm nachgesprungen war, prallte neben ihn auf den Boden.

      Der Marshal richtete sich auf. Er merkte, daß seine Glieder bleischwer waren.

      Dennoch warf er sich auf den Gegner und stieß ihm das Gesicht in den Sand.

      Der Mann wollte brüllen. Da aber hatte ihn der Faustschlag des Marshals an der Schläfe getroffen. Aus Leibeskräften hatte der Missourier zugeschlagen.

      Noch schwer benommen kniete er neben dem Betäubten, rang nach Atem und sah sich um. Den Revolver hatte er jetzt in der linken Hand.

      Wo war Doc Holliday?

      Wie kam der Mann hierher?

      Sie waren also überfallen worden.

      Wyatt richtete sich auf und lief bis zu der Ecke.

      Der Mann, der da gekniet hatte, war verschwunden. Also hatten sie Doc Holliday schon in ihrer Gewalt!

      Wyatt lief weiter, kam um die Hausecke herum und prallte da mit einem Mann zusammen. Er torkelte einen Schritt zurück und riß einen furchtbaren Uppercut hoch, der den anstürmenden Mann genau unter der Kinnspitze traf und ihn wie einen Sandsack zu Boden fallen ließ.

      Keuchend lehnte der Marshal an der Mauer und versuchte klar zu denken. Sein Schädel brummte noch fürchterlich von dem Hieb.

      Wo war der Spieler?

      Wyatt lief geduckt weiter an der Scheunenwand entlang auf die Hoffront zu.

      Da sah er im allerletzten Augenblick die Schulter und den Arm eines Mannes, der da an der Ecke stand.

      Der Marshal hatte keine Zeit zu verlieren. Er mußte einen Trick riskieren.

      »Pssst!«

      Der Mann zuckte zusammen, wandte sich um und kam näher.

      »Komm her!« flüsterte Wyatt.

      Der Mann kam auf Zehenspitzen näher.

      Als er bis auf drei Yard herangekommen war, hechtete der Marshal ihm entgegen und wuchtete ihm einen Rechtshänder auf die Herzspitze, der ihn mit einem Röcheln zurücktaumeln und niedergehen ließ.

      Wyatt


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