Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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Sie nicht den Drink, Mr. Earp.«

      Wyatt griff mit der Rechten nach dem Glas, ohne hinzusehen, hob es an und nahm einen Schluck davon. Als er es auf die Theke zurückstellte, stieß der Bandit eine blecherne Lache aus.

      »Er ist ein argwöhnischer Mann, der Marshal Earp! – Ja, Boys, von ihm könnt ihr eine Menge lernen. Der schluckt doch längst nicht alles.«

      Die Stille, die im Raum herrschte, war unheimlich.

      Die zum äußersten angespannten Nerven der Männer schienen zerspringen zu wollen, als plötzlich das Orchestrion sein vorhin so gewaltsam unterbrochenes Stampfen jaulend wieder aufnahm.

      Der Revolver flog in die Hand des Banditen.

      Noch einmal brüllte die schwere Waffe auf. Dann verstummte das Orchestrion mit einem Wimmerlaut, der den Männern bis ins Mark drang.

      Kirk hatte seinen Colt wieder ins Halfter fliegen lassen und wandte den Kopf zur Seite.

      Der Tabaksqualm zog dabei dicht an seinen Augen vorbei.

      »Ich darf doch nicht etwa annehmen, daß Sie mich gesucht haben, Marshal?« fragte er mit triefendem Hohn in der Stimme.

      »Nein, Kirk McLowery, diesmal hatte ich Sie nicht gesucht – aber ich scheine Sie gefunden zu haben.«

      Eine steile Falte grub sich zwischen die schwarzen Brauen des Outlaws.

      »Ich höre heute etwas schlecht.« Mit einem Ruck flog sein Kopf herum und er blickte seine Leute an. »Oder habt ihr ihn verstanden?«

      Sie schüttelten nur die Köpfe.

      »Na also, da hören Sie es. Die Jungs beteuern Ihnen wortreich, daß auch sie Sie nicht verstanden haben.« Wieder wandte sich Kirk an seine Männer: »Ich habe das Gefühl, Boys, daß wir unserem alten Freund Wyatt Earp ein paar Drinks spendieren sollten. Was meint ihr dazu?«

      Die Männer nickten nur. Keiner wagte es, etwas zu sagen.

      Kirk lehnte wieder mit beiden Ellbogen auf der Theke. Jetzt hob er die linke Hand und schnipste zweimal damit.

      Da standen die vier Männer am ersten Tisch auf und bauten sich in dem Gang zwischen dem Tisch und der Theke nebeneinander auf.

      Kirk hob die Hand wieder, schnipste erneut, und zu Wyatts Verblüffung erhoben sich von dem nächsten Tisch noch drei Männer, die sich so aufbauten, daß sie in den Lücken hinter den ersten vier standen.

      »Na, Marshal, wie gefällt Ihnen das?« erkundigte sich der Desperado hämisch.

      »Ich habe nichts anderes erwartet, McLowery. Im Gegenteil, eigentlich wundere ich mich, daß Sie nur sieben Leute bei sich haben.«

      Ein Funkeln stand in den Augen des San Pedro Valley Mans, und der Zorn trieb eine dunkle Glutwelle über sein Gesicht.

      »Wollen Sie mich beleidigen, Wyatt?« stieß er plötzlich unbeherrscht hervor und erinnerte damit den Marshal an seinen älteren Bruder Frank, der auch in dieser ungezügelten, abrupten Art gesprochen hatte. »Falls Sie die Absicht haben, mich zu beleidigen, Earp, werde ich ungemütlich.«

      Der Marshal stand hochaufgerichtet da. Er war sicher noch einen halben Kopf größer als der San Pedro Valley Cowboy.

      »Die Galgenmänner sind in der Stadt.«

      Die Männer im Saloon zuckten zusammen.

      Und im schärferen Ton fuhr der Missourier fort: »Vor einer Stunde ist draußen auf der Mainstreet der Sheriff von Red Rock ermordet worden!«

      Diese Nachricht schlug im Schankraum wie eine Granate ein.

      Die Männer sprangen von den Tischen auf und wollten hinaus.

      Da zeigte der Tombstoner Desperado seine gefährliche Sonderklasse. Er stieß sich von der Theke ab, verstellte den Männern den Weg und zog den Revolver.

      Die drei Schüsse, die er abgab, rissen fingerlange Löcher in die Decke. Der Stuck bröckelte herunter auf die Hüte der Männer.

      »Bleibt nur hier, Leute. Es besteht kein Grund dazu, unruhig zu werden. Von euch hat ja niemand den Sheriff erschossen.«

      Mit diesem Bluff überragte Kirk seinen Bruder Frank noch bei weitem und reichte damit an den großen Ike Clanton heran. Der hatte wie kein zweiter in der Gegenwart des Marshals aufzutrumpfen und das Ruder an sich zu reißen versucht.

      Aber der Marshal blieb völlig unbeeindruckt.

      »Lassen Sie Ihre Revolver in den Halftern, McLowery. Niemand hier interessiert sich für Ihre Schießkünste.«

      Der Desperado zog seine linke Augenbraue hoch in die Stirn, und um seine Mundwinkel zuckte ein spöttisches Lächeln.

      »Nicht?« fragte er leise.

      Und schon flog der rechte Revolver in seine Hand.

      Zwei Schüsse brüllten auf. Der erste löschte einen Wandleuchter, und der zweite zersplitterte die große Lampe in der Mitte des Spielsaals.

      Zum dritten Schuß kam der Bandit nicht mehr. Die Hintertür des Schankraumes hatte sich unmerklich geöffnet.

      In einem nur etwa handbreiten Spalt erkannte der Marshal die Gestalt Doc Hollidays.

      Als Kirk McLowery seinen Colt gezogen und auf die Lampe gerichtet hatte, zog auch der Spieler einen seiner Revolver.

      Der Schuß stieß dem Desperado die Waffe aus der Hand.

      Und wieder zeigte sich die Sonderklasse des Tombstoner Outlaws. Obgleich er tödlich erschrocken sein mußte, zuckte nicht ein Muskel in seinem Gesicht.

      Er blickte auf seine leere Hand und wandte dann den Kopf nicht zurück, sondern dem Marshal zu.

      »Doc Holliday, nicht wahr? Ich hätte es mir denken können. Man wird vergeßlich mit der Zeit.« Er wandte den Kopf und blickte jetzt zu der Tür, die etwa zehn oder elf Yards entfernt sein mochte.

      »Hallo, Doc! Immer noch gut bei Schuß, muß ich zugeben. Ich habe schon immer gesagt, daß ich eines Tages mit Ihnen auf der Straße stehen werde. An dem Tag, an dem Sie meine Brüder Frank und Tom niederschossen, schwor ich es mir. Wenn Sie nichts Besseres zu tun haben – ich hätte im Augenblick Zeit.«

      Wyatt sah, daß einer der Leute McLowerys die Hand dem Revolverkolben an seiner rechten Hüfte näherte.

      Aber auch Doc Holliday hatte es gesehen.

      »Ihre Freunde scheinen an diesem Spaß nicht interessiert zu sein, Kirk«, meinte er mit unverhohlenem Spott. »Der kleine krummbeinige Bursche da drüben beispielsweise ist lebensmüde genug, schon jetzt die Hand zum Revolver zu schieben.«

      Kirk blickte zur Seite. »Ed, nimm die Pfote von der Kanone! Bist du verrückt?«

      Der krummbeinige Bursche trat zwei Schritte vor. Es war ein scheußlich anzusehender Mann mit pockennarbigem Gesicht, zerschlagener Nase und wildem Stoppelbart.

      »Ich kann die Stimme nicht hören, Kirk. Sagen Sie ihm, daß er still sein soll, sonst lernt er mich kennen!«

      Der kleine Bursche hatte sich gefährlich aufgeplustert.

      Da brach die Lache des Georgiers klirrend an sein Ohr. Doc Holliday öffnete die Tür ganz und trat in den Schankraum.

      »Was ist denn mit dieser Vogelscheuche?« fragte er.

      Ed Bompee stieß den Unterkiefer vor und krächzte McLowery an: »Sagen Sie ein Wort, Kirk, und es gibt keinen Doc Holliday mehr.«

      Aber dem Desperado imponierte der Mut seines Gefolgsmannes nicht.

      »Geh auf deinen Platz zurück, du Idiot«, wies er Bompee zurecht. »Du weißt nicht, mit wem du es zu tun hast.«

      »Ich mache ihn fertig!«

      »Ich habe gesagt, du sollst dein Maul halten. Er ist Doc Holliday, verstanden! Ehe du eine Hand zum Revolver gebracht hast,


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