Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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ernst. »Es kann noch lange dauern, ehe ich diesen Mann gestellt habe, wenn es mir überhaupt gelingt, ihn zu stellen. Er ist bedeutend gefährlicher, geschickter und vorsichtiger, als ich geglaubt habe.«

      Doc Holliday schnipste seine halbgerauchte Zigarette mit einer überlegenen Geste – so als hätte er noch hundert Stück davon in der Tasche – von sich in den gelben Sand der Savanne. Hochaufgerichtet saß er im Sattel, nahm mit der Linken die Zügelleine hoch und hob die Rechte ein wenig an. »Ich bin überzeugt davon, Marshal, daß Sie ihn stellen werden.«

      Wyatts Kopf sank auf die Brust herunter. Ganz leise versetzte er: »Dann sind Sie der einzige Mann, der diese Überzeugung hat.«

      Holliday lachte leise. »Das stimmt nicht ganz, Marshal. Es sind zwei Leute davon überzeugt. Der eine heißt John Holliday, und der andere Wyatt Earp.«

      Der Marshal blickte auf. In seinen Augenwinkeln stand eine stille Freude. Dann reichte er dem Freund die Hand entgegen, die Holliday herzhaft drückte.

      Wortlos ritten sie weiter dem fernen Red Rock entgegen.

      *

      Red Rock:

      Eine Westernstadt reinsten Wassers. Zwei Dutzend graubrauner Kistenholzhäuser und etwa ebenso viele Scheunen, eine winzige Kirche, eine City Hall und eine Menge Corrals um die Stadt herum.

      Wyatt Earp und Doc Holliday hatten die Dunkelheit abgewartet, um einem eventuellen Beobachter nicht gleich aufzufallen.

      Aus einem großen Saloon, der an der rechten Straßenseite lag, drang das hämmernde, wenig melodiöse Geräusch eines Orchestrions, vermischt mit johlenden Männerstimmen und dem girrenden Kreischen einer Frau.

      Wyatt blickte den Spieler an.

      »Ist das einer Ihrer feinen Saloons, Doc?«

      Der Georgier zog die Schultern hoch. »Ich weiß es nicht, Marshal, ich habe noch nicht hineingesehen.«

      »Und die Geräuschkulisse, wie gefällt die Ihnen?«

      »Die interessiert mich nicht.«

      Die beiden ritten langsam weiter.

      Vor einem kleinen Holzbau hing in die Straße hinein ein Schild, das von einem flackernden Windlicht beleuchtet wurde. Es trug die Aufschrift SHERIFF.

      Die beiden Dodger stiegen von den Pferden. Doc Holliday blieb zwischen den Hengsten an der Halfterstange stehen, während der Marshal das Bureau betrat.

      Vor dem Schreibtisch standen zwei Männer und sprachen mit dem Sheriff, der offenbar sehr aufgeregt war.

      »Jetzt laßt mich mit eurem Kram in Ruhe, ich habe schließlich noch andere Sachen zu tun. Drüben in Marana waren in der letzten Nacht die Galgenmänner.«

      Verblüfft horchte Wyatt auf. Wie konnte diese Nachricht schon bis hierhergedrungen sein?

      Die beiden Männer stülpten ihre Hüte auf und schoben an ihm vorbei dem Ausgang zu.

      Der Marshal konnte den Sheriff jetzt sehen. Es war ein kleiner mickrig wirkender Mann mit spitzem Gesicht, langer Nase und schmalem, dünnem Mund, der über einem eckigen Kinn wie ein Strich wirkte. Seine Augen waren dunkel und wurden von einem kleinen Klemmer bedeckt. Sein Haar wirkte wie eine zottige graue Perücke. Hätte dieser faltige, struppige Mensch nicht links auf seiner Jacke den sechszackigen Stern getragen, so wäre Wyatt nie auf den Gedanken gekommen, einen Sheriff vor sich zu haben.

      Und das also war der Gesetzesmann von Red Rock? Ein unbehaglicher Gedanke. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß die Stadt nicht eben einen guten Ruf hatte und also einen guten Gesetzesmann brauchte.

      Wyatt trat an die Schreibtischkante heran und grüßte den Sheriff.

      Der sah auf, nahm den Klemmer von der Nase und zog den rechten Mundwinkel hoch, während er durch die Nase einsog.

      »Was wollen Sie?«

      »Ich hätte gern eine Auskunft.«

      Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Daß manche Leute meinen Laden immer wieder mit einem Auskunftsbureau verwechseln. Hier gibt’s keine Auskunft, Mister. Und jetzt lassen Sie mich zufrieden. Ich mache nämlich jetzt hier Schluß.«

      Wyatt nahm seinen Hut ab und stützte sich mit beiden Händen auf die Schreibtischkante.

      »Ich hätte gern gewußt, woher man hier schon in Red Rock von dem Überfall in Marana weiß, Sheriff.«

      Der kleine Gesetzesmann blickte forschend in das Gesicht des Fremden.

      »Hören Sie, Mister, darüber bin ich Ihnen keine Auskunft schuldig. Lassen Sie mich zufrieden. Sie sehen, daß ich schon meine Papiere zusammenpacke. Ich muß irgendwohin.«

      »Das kann schon sein, Sheriff. Dennoch hätte ich gern eine Auskunft auf meine Frage.«

      Da packte der Sheriff seine Papiere, schob sie in eine Lade und klappte sie zu. Dann erhob er sich. Von der lächerlichen Höhe von einsachtundfünfzig aus blitzte er den Mann, der ihn um mehrere Kopfeslängen überragte, gallig an.

      »Hören Sie, Mann. Ich habe Ihnen gesagt, daß ich keine Zeit habe. Mein Name ist Jeff Bitters, merken Sie sich das.«

      Was denn, dieser Zwerg sollte Bitters sein, der berühmte Sheriff, der vor sieben Jahren hier auf der Mainstreet die Hancover-Brothers zur Strecke gebracht hatte? Wyatt richtete sich wieder auf, nahm seinen Hut und stülpte ihn sich auf den Kopf.

      »Es freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Bitters. Mein Name ist Earp. Ich komme von Marana…«

      Der Sheriff hatte sich gerade seinen Waffengurt umgeschnallt, warf jetzt aber den Kopf hoch und nahm den Zwicker von der Nase, um den Marshal zu fixieren.

      »Wie ist Ihr Name?« fragte er mit schiefgelegtem Kopf und krächzender Stimme.

      »Earp, Wyatt Earp.«

      Der Sheriff ließ den Waffengurt zu Boden gleiten, trat nahe an den Tisch und lehnte sich weit darüber.

      »Sie sind Wyatt Earp? Der Marshal aus Dodge City?«

      »Ja.«

      »Dann kommen Sie tatsächlich von Marana! Ich habe nämlich von der Sache gehört. Sie sollen dort aufgeräumt haben in der vergangenen Nacht.«

      »Woher wissen Sie das?«

      »Ein Mann, der hier in der Stadt war, erzählte es.«

      »Es war wohl nicht zufällig ein Mexikaner?«

      »Doch, wie kommen Sie darauf?«

      Wyatt griff mit dem Fuß nach einem dreibeinigen Hocker und ließ sich schwer darauf nieder.

      »Wo ist der Kerl?« preßte er durch die Zähne.

      »Ich weiß es nicht. Er war drüben bei Gingers in der Bar, er müßte längst weg sein.«

      »Kommen Sie.« Wyatt stand auf und ging hinaus.

      Der Sheriff folgte ihm sofort. Er sah mit einem raschen Blick den Spieler bei den Pferden stehen.

      »He, Sie sind bestimmt Doc Holliday.« Er wies mit dem ausgestreckten Zeigefinger auf ihn.

      Der Georgier nickte. »Ja, ich bin’s, auch wenn Sie nicht direkt auf mich zeigen.«

      Der Marshal hatte inzwischen die Straße überquert und öffnete drüben die Tür der Schenke.

      Sie war bis auf den letzten Platz gefüllt.

      Mit raschem Blick überflog der Missourier die Gaststube: Der Mexikaner war nirgends zu sehen.

      Jetzt langte Bitters hinter ihm an, zwängte sich an ihm vorbei und trat an die Theke. Er fragte den Keeper: »Du, Jack, hast du den Mex gesehen, der heute mittag hier war?«

      »Gesehen? Ja, heute mittag habe ich ihn gesehen. Er ist doch längst weg.«

      Der Sheriff wies mit dem Daumen auf den Marshal, der in der Tür stand. »Da ist ein


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