Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.
das Office davon.
Er ist nie wieder in Marana gesehen worden.
Viele Jahre später begegnete ihm Wyatt Earp drüben in San Francisco, in Kalifornien, wo er den Rausschmeißer in einer Hafenschenke abgab…
Wyatt hatte die andere Straßenseite noch nicht erreicht, als er Schüsse krachen hörte.
Sofort erkannte er das helle Singen der Sixguns des Georgiers und rannte mit weiten Schritten vorwärts.
Noch ehe er die Höhe des Railway-Depots erreicht hatte, wurde wieder geschossen. Er sah, daß die Schüsse hinten auf dem Hof des Depots gewechselt wurden.
Offenbar war der Spieler aufgestöbert worden.
Wyatt hetzte mit weiten Schritten vorwärts und hatte die Mauer noch nicht ganz erreicht, als hinter ihm ein Schuß lospeitschte und klatschend gegen die Steine der Mauer schlug, wo er abprallte und als Querschläger jaulend davonflog.
Der Marshal warf sich herum und schoß im Fallwurf zurück, genau in den Feuerschein der wieder aufblitzenden Waffe hinter ihm.
Wie ein Keulenschlag traf das Geschoß den Mann, der auf ihn gefeuert hatte.
Er torkelte zurück, stürzte nieder, suchte sich wieder zu erheben und stieß den Revolver noch einmal nach vorn.
Aber er konnte nicht mehr schießen.
Kraftlos sank sein Arm hinunter.
Wyatt kauerte am Boden, richtete sich auf und kam mit vorgehaltenem Revolver zurück.
Da knickte der Gegner wie ein Rohr im Winde zurück und fiel mit dem Hinterkopf auf die Straße.
Wyatt sah den strohblonden Burschen am Boden liegen. Er packte ihn und zerrte ihn hinüber zum Vorbau.
Der Mann war nicht tot. Keuchend rang er nach Atem.
»Wo ist der Boß?« fragte ihn Wyatt.
»Ich weiß es nicht«, krächzte der Bandit.
»Ich frage dich, wo der Boß ist, Junge.«
»Ich… weiß es… nicht…«
Da wurde drüben auf dem weiten Hof des Depots wieder geschossen.
Gellend schrie ein Mann auf.
Und dann brüllte ein anderer. »Er steht da drüben hinter der großen Regentonne! Los, durchsiebt ihn!«
Das war die Stimme des rothaarigen Mannes, der oben am Roten See in den Silver Mountains den Sprecher gemacht hatte.
Wyatt nahm dem Verwundeten die Waffen weg und rannte auf die Vorderfront des Depots zu.
Da tauchte vor ihm aus dem Dunkel des Eingangs eine Gestalt auf.
Der Mexikaner! Er riß den Revolver hoch.
Wyatt schoß gedankenschnell.
Die Kugel riß den Arm des Banditen zurück. Der Mexikaner stieß einen tierischen Schrei aus.
Es war nur einen winzigen Augenblick still, und in diese Stille hinein fiel das leise metallische Klicken eines Revolverhahns hinter dem Marshal.
Der Missourier warf sich zur Seite. Aber schon fauchte ihm der Schuß entgegen und streifte ihn sengend an der linken Wange.
Etwa sieben Yards vor sich sah der Marshal auf der Straßenmitte im schwachen Sternenschein einen Mann stehen.
Er erkannte ihn sofort an dem weiten Ausschnitt der Jacke. Das weiße Rüschenhemd leuchtete durch die Dunkelheit. Es war der Mann mit der weinroten Schleife.
Der Big Boß der Graugesichter?!
Da blitzte es in der Faust des anderen wieder auf. Haarscharf zischte die Kugel am Kopf des Marshals vorbei.
Und in ihren Mündungsschlitz hinein feuerte der Marshal.
Der schwere Buntline Spezial röhrte auf, und die Kugel sprang den anderen an.
Sein Körper bekam einen Stoß. Aber er blieb stehen!
Jetzt hatte sich auch Wyatt aufgerichtet. Er sah, daß der Arm des anderen hinuntergesunken war.
Auf sieben Yards standen die Männer einander gegenüber.
Drüben im Hof des Depots war es still geworden.
Der Mann mit der weißen Hemdbrust hatte am Boden gelegen; jetzt stand er langsam wieder auf. Reglos verharrte er sieben Yards vor dem Marshal.
Er hatte den Revolver noch in der Hand. Aber er hob diese Hand nicht.
Wie gebannt fixierte ihn der Marshal.
Da drang ein winziges Geräusch von hinten an Wyatts Ohr. Der Marshal federte herum.
In diesem Augenblick brüllte ein Schuß auf, der den Mann mit der weißen Hemdbrust niederriß.
Es war der Mexikaner!
Mit weiten Sätzen suchte er zu entkommen.
Wyatt stieß den Buntline vor und jagte ihm einen Schuß nach.
Doch die Kugel riß dem Banditen nur den Hut vom Kopf. Er hatte schon die Hausecke erreicht und verschwand hinter ihr.
Wyatt wandte sich um. Er sah, daß der andere am Boden lag.
Er lief auf ihn zu, packte ihn unter den Armen und schleifte ihn auf den Eingang des Depots.
Der Mann war tot. Sein eigener Komplice hatte ihn niedergeschossen.
Wyatt zerrte dem Desperado den großen Ring vom Finger und schob ihn in die Tasche.
Da krachte hinten im Hof wieder ein Schuß.
Wyatt kroch vorwärts und blickte vorsichtig über die niedrige Mauer.
Da sah er am unteren rechten Ende des Hofes den Spieler stehen. Auch seine spitze weiße Hemdbrust schimmerte durch die Dunkelheit.
Links hinter einem umgestülpten Wagenkasten knieten zwei Männer, die jetzt schossen.
Dann blitzten die Revolver des Gamblers auf. In einem harten Stakkato fielen seine Schüsse jetzt durch den Hof.
Wyatt schob seinen sechskantigen Buntline Special über die Mauer.
»Hände hoch!« rief er.
Einer der Banditen nahm die Hände hoch. Der andere sprang auf und schoß.
Aber eine Kugel des Missouriers riß ihn nieder.
Wyatt schwang sich über die Mauer und stürzte sich dem anderen Mann entgegen, riß ihm die Waffe aus der Hand, packte ihn am Kragen, nahm seinen Gefährten und schleppte beide über die Straße auf des Sheriffs Office zu.
Glücklicherweise war das Jail leer. Die Gefangenen, die darin gesessen hatten, waren abtransportiert worden.
So hatte der nächtliche Kampf in Marana eine unheimliche Wendung für die Desperados genommen. Drei von ihnen saßen im Jail, einer war tot, zwei waren schwer verletzt, und einer war entkommen.
Der Mexikaner!
Aber Wyatts Vermutung, daß die sieben Männer nicht allein in der Stadt gewesen waren, sollte sich bestätigen.
Als der Marshal das Office verließ, klatschte ihm drüben vom Vorbau her ein Schuß entgegen, der auf eine eiserne Krampe neben der Tür aufschlug und abprallte.
Der Marshal beobachtete die andere Straßenseite.
Drüben in der Reihe niedriger Häuser erhob sich nur ein zweigeschossiger Bau. Von dort mußte der Schuß gekommen sein.
Der Marshal blieb auf dieser Straßenseite, ging ein Stück weiter, überquerte dann erst hundertfünfzig Yards weiter westlich den Fahrdamm und ging auf der anderen Straßenseite zurück.
Als er in die Nähe des bewußten Hauses kam, blieb er stehen. Es war eine Schuhmacherwerkstatt.
Er bewegte sich