Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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kam sofort zurück und durchquerte das Lokal, um es vorn durch den Eingang zu verlassen.

      Kaum hatte er den Vorbau erreicht, als sich die Tür wieder öffnete. In ihrem Rahmen erschien der Mexikaner.

      Holliday, der an der Vorbaukante stand, sah sich nach ihm um.

      Mit einem gefährlichen Grinsen im Gesicht trat der Mex an ihn heran. »Na, Amigo, hast du auf mich gewartet?«

      »Hm.« Holliday zog die Schultern hoch. »Das will ich nicht gerade behaupten.«

      »Hör zu, Amigo, du gefällst mir nicht. Ich weiß zwar nicht, wo ich dich hinstecken soll, aber du gefällst mir nicht.«

      »Mach dir keine Sorgen darüber«, versetzte der Spieler gelassen, »das beruht auf Gegenseitigkeit.«

      Der leichtverletzliche Südländer zuckte zusammen, als hätte ihm jemand einen Hieb versetzt.

      »Was soll das heißen?«

      »Ach, laß mich zufrieden.«

      Holliday wollte den Vorbau verlassen.

      Da griff der andere nach ihm.

      Wenn es etwas gab, das der Georgier nicht vertragen konnte, dann war es das. Er nahm ganz ruhig die Hand des Mestizen von seinem Arm und blickte ihn durch die leicht vergrößernde Brille scharf an.

      »Ich würde sehr vorsichtig sein an deiner Stelle, Boy.«

      Ganz dicht trat der andere an ihn heran. Wie eine Flamme schlug dem Spieler der Alkoholdunst des Mexikaners entgegen.

      »Dreh dich um, du Skunk, und geh langsam vorwärts, schön über den Vorbau weiter, bis du an die nächste Ecke kommst, und da gehst du in die dunkle Gasse hinein.«

      Der Georgier lachte leise in sich hinein, seine Zähne blinkten.

      »Weißt du, ich hatte mal eine Tante, die sagte immer: Es gibt Leute, die haben erst Ruhe, wenn sie den Deckel auf der Nase haben.«

      »Den Deckel…?« stotterte der Bandit verblüfft.

      »Ja, den Sargdeckel!«

      Doc Holliday wandte sich um und überquerte die Straße.

      Der Mexikaner zog seinen Revolver und stieß ihn nach vorn.

      Da erhielt er einen harten, knackenden Schlag über den Unterarm, und die Waffe fiel ihm polternd aus der Hand.

      Er warf den Kopf herum und blickte in die harten Augen des Missouriers.

      Der sah ihn über den Rand seiner Brille scharf an.

      »Tut mir leid, Mister, aber ich habe etwas gegen Leute, die in anderer Leute Rücken den Revolver ziehen.«

      Der Mexikaner blickte ihn aus bösen Augen an.

      »Was fällt dir ein, Mensch? Was hast du dir herausgenommen? Los, heb meinen Revolver auf!«

      Wyatt schüttelte den Kopf. »Nein, Mister, dazu habe ich keine Veranlassung.«

      Der Mexikaner war ein Mann ohne jede Beherrschung. Daß gerade er von dem Anführer der Galgenmänner für diesen Coup hier in Marana ausgesucht worden war, vermochte sich der Marshal nicht zu erklären.

      Mit einem raschen Schritt kam er auf Wyatt zu, holte mit der Linken zum Faustschlag aus, wurde aber von einem blitzschnellen rechten Konter des Marshals abgefangen, der krachend gegen seine Kinnlade prallte.

      Der Mexikaner ging sofort in die Knie.

      Wyatt packte ihn mit der Linken ungerührt am Kragen und zog ihn hoch, schüttelte ihn und stellte ihn wieder auf die Beine.

      »So, Junge, jetzt gehst du am besten schlafen.«

      Der Mexikaner schob den Oberkiefer vor.

      »Das wirst du mir büßen, elender Dreckskerl!«

      »Nanana, keine Ausfälle, Junge. Ich bin ein eigenartiger Bursche, weißt du. Es gibt Dinge, die kann ich auf den Tod nicht ausstehen.«

      »So, kannst du nicht?« Mit gespreizten Beinen stand der Mexikaner da und hatte die geballten Fäuste angehoben. »Weißt du, was ich mit dir aufstellen werde? Ich mache Kleinholz aus dir.«

      Da schnellte ihm der Mexikaner nach, riß ihn am linken Arm herum und suchte ihn mit einer raschen Doublette niederzuwerfen.

      Aber er hatte sich auch diesmal in dem Mann mit der goldgeränderten Brille geirrt. Ein fürchterlicher linker Haken traf ihn rechts am Jochbein, wirbelte ihn um seine eigene Achse und stieß ihn vom Vorbau herunter auf die Straße.

      Gip Jallinco kauerte schwer benommen im Staub der Mainstreet und stierte auf den Vorbau, wo er den Mann mit der Brille doppelt sah.

      »Also, mach’s gut«, meinte Wyatt, so als wäre nichts geschehen. Er schlenderte davon, quer über die Straße am Haus des Reverenden vorbei in die Nebengasse.

      »Ja, ja.« Wyatt wandte sich halb ab und blickte die Straße hinauf. »Das hat schon so mancher gewollt, Junge. Es ist nicht ratsam, aus anderen Leuten Kleinholz machen zu wollen. So long.« Er wandte sich ab und tat, als wollte er davontrotten.

      Als er am Hoftor vorbeikam, hörte er die Stimme Doc Hollidays: »Ich habe bis jetzt mit dem Colt vorn an der Ecke gewartet.«

      »Dachte ich mir«, entgegnete der Marshal.

      »Und jetzt?«

      Wyatt zog die Schultern hoch und ließ sie wieder fallen.

      »Es ist eine ganz verrückte Geschichte. Ich habe die ganze Zeit an den Kerl im Planwagen gedacht.«

      »Der ist nicht mehr drin«, entgegnete Holliday.

      »Wie kommen Sie darauf?«

      »Weil die Plane vorn und hinten offen ist und ich durch die Karre sehen konnte, als ich vom Vorbau ging. Er hätte auch kalte Füße gekriegt, wenn er jetzt noch in dem Wagen stünde.«

      Die beiden standen hinterm Hoftor, das Wyatt zugeschoben hatte, und flüsterten miteinander.

      »Und was sagen Sie zu ihm –?«

      »Sie meinen den Mann, der mit dem Roten am Fenster saß? Glauben Sie, daß er der Boß ist?«

      »Es hatte ganz den Anschein. Der rotbärtige Bursche ist jedenfalls der Sprecher der Graugesichter, den wir am Roten See gehört haben.«

      Wyatt nickte. »Ja, ganz zweifellos. Die Stimme habe ich sofort wiedererkannt.«

      Holliday zündete sich eine Zigarette an. Für den Bruchteil einer Sekunde fiel ein schwachroter Lichtschein auf sein kantiges Gesicht. Dann war es wieder dunkel. Nur der winzige Glutpunkt der Zigarette war zu sehen.

      »Was haben Sie jetzt vor, Marshal?«

      »Das ist mir selbst noch nicht klar. Ich weiß nicht, wie wir beiden gegen wenigstens sieben Mann in der Dunkelheit aufkommen sollen. Ganz unzweifelhaft haben die Halunken es auf das Depot abgesehen. Aber wir können uns ja schlecht dort hinstellen und aufpassen. Außerdem geht es mir ja vor allen Dingen um den Boß. Es ist bei einer solchen Bande wie einer Indianerhorde: Wenn man den Chief gefangen hat, fehlt ihr der Kopf.«

      »Was halten Sie davon, wenn wir den Sheriff holen?«

      »Nicht sehr viel, aber es wird uns kaum etwas anderes übrigbleiben.«

      »Soll ich ihn holen?« forschte der Georgier.

      Der Marshal schüttelte den Kopf. »Nein. Sie gehen jetzt am besten an den vorhin vereinbarten Treffpunkt und beobachten von der Scheune aus den Platz hinter dem Depot. Ich kann mir nicht denken, daß er es wagt, das Haus von vorn aufzusprengen.«

      »All right.«

      Die beiden Dodger trennten sich.

      Während Doc Holliday der Scheune entgegenging, an der der Missourier vorhin gestanden hatte, wandte sich Wyatt der Mainstreet wieder zu und schlenderte dem Sheriffs Office entgegen.

      Durch


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