Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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führte eine Treppe zum Obergeschoß hinauf.

      Wyatt horchte nach oben und glaubte, ein Geräusch vernommen zu haben.

      Da peitschte draußen auf der Straße ein Schuß auf.

      Im gleichen Augenblick waren oben Schritte zu hören, und dann quietschte eine Tür.

      Der Mann war also oben im Gang gewesen und lief jetzt ins Zimmer zurück, um auf die Straße zu blicken.

      Das war Wyatts Chance. Er schlich die Treppe hinauf, sah sofort die kaum angelehnte Tür. Er blickte durch deren Spalt und sah einen Mann drüben am Fenster stehen.

      Es war ein Bursche von höchstens achtzehn oder neunzehn Jahren, der sich in die Fensternische gepreßt hatte und ein Gewehr in den Händen hielt.

      Wyatt spannte knackend den Revolverhahn.

      »Hände hoch!«

      Der Bursche warf den Kopf herum und ließ vor Schreck sein Gewehr fallen.­

      Der Marshal trat in das Zimmer und blickte sich den Heckenschützen genauer an.

      Der Bursche hatte ein gelbliches, verkniffenes Gesicht und einen zynischen Zug um die Augen. Er trug die Kleidung eines Cowboys.

      Was mochte diesen halbwüchsigen Burschen veranlaßt haben, sich so zu verhalten?

      Vielleicht war aus ihm etwas herauszubringen. Der Marshal hatte immer wieder die Erfahrung gemacht, daß mit jüngeren Menschen viel eher zu reden war als mit älteren.

      Er blieb vier Yards vor dem Burschen stehen und fixierte ihn mit einem kühlen forschenden Blick.

      »Wie heißt du?«

      »Jim.«

      »Nur Jim?«

      »Jim Terkins.«

      »Du gehörst also zu den Galgenmännern.«

      Der Bursche zuckte zusammen, als der Marshal ihm diese Worte entgegenschleuderte.

      »Nein!« brüllte er, und eine beinerne Blässe überzog sein Gesicht.

      »Doch, Jim. Du brauchst mir nichts zu erzählen, ich weiß Bescheid.«

      »Nein, das stimmt nicht, Mr. Earp!«

      »Rede nicht. Wenn ein Bursche in deinem Alter verrückt genug ist, einen Sheriff niederschießen zu wollen, dann kann er nur von einer solchen Bande dazu aufgestachelt worden sein.«

      »Nein, Marshal…, ich beschwöre Sie…«

      »Ich habe gesagt, du sollst schweigen. Du kannst dich schon daran gewöhnen, ehe du ins ewige Schweigen eingehst.«

      Der Junge riß die Augen weit auf. Hündische Angst stand in ihnen.

      »Wollen Sie damit sagen…, daß ich an den Galgen komme?«

      »Das wird dir wohl nicht erspart bleiben, Jim.«

      Da trat der Bursche zwei Schritte vor. Er kämpfte sichtlich mit sich. Endlich rang er sich dazu durch, wenigstens zu gestehen: »Sie haben mich dazu gezwungen!«

      »Wer?«

      »Die anderen.«

      »Junge, laß dir nicht jede Einzelheit wie mit der Leimrute rausziehen.«

      Jim Terkins ließ den Kopf sinken.

      »Nein, es hat ja doch keinen Zweck. Ich muß hängen. Und dann sollen sie nicht leben! Diese Schurken! Sie haben meinen Vater und meinen Bruder gezwungen, für sie zu arbeiten…«

      »Wer ist der Anführer?«

      »Das weiß ich nicht. Wir bekamen unsere Befehle immer von Breek.«

      »Erzähle mir keine Stories, Bursche. Jerry Breek kann dir den Befehl auf uns zu schießen, nicht gegeben haben. Er sitzt nämlich irgendwo fest im Jail.«

      »Nein, Breek war unser Boß. Aber…«

      »Rede weiter!«

      Der Bursche warf den Kopf hoch. Es brannte in seinen Augen.

      »Ich kann es nicht, Marshal.«

      Da trat Wyatt auf ihn zu, packte ihn an beiden Schultern und schüttelte ihn heftig.

      »Rede«, befahl er eindringlich. »Vielleicht kannst du dir damit den Galgen ersparen.«

      »Wirklich?« Eine flehentliche Bitte lag in diesem einen Wort.

      »Rede also.«

      Jim Terkins ließ den Kopf sinken und flüsterte: »Hawler ist es!«

      »Hawler?« Wyatt zog die Brauen zusammen.

      »Wo wohnt er?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Aber er muß sich doch jetzt hier in Marana aufhalten.«

      »Ja, er ist hier.«

      »Wo?«

      »Im ›Sandfloh‹.«

      »Ist das die schmutzige Schenke hinter der City Hall?«

      Der Bursche nickte.

      »Wie sieht er aus?« fragte Earp.

      »Er ist kleiner als Sie, Mr. Earp, und hat schwarzes Haar und helle Augen. Er trägt einen dunklen Anzug wie Doc Holliday.«

      »Wie alt ist er?«

      »Etwas jünger als Sie.«

      »Wer ist bei ihm?«

      »Ich weiß es nicht. Heute morgen waren zwei Männer bei ihm.«

      »Kennst du sie?«

      »Nur den einen. Es ist Joe Halbon. Ein bulliger Mann von vielleicht vierzig Jahren. Er ist bärenstark und gefährlich.«

      »Und den anderen kennst du nicht?«

      Terkins schüttelte den Kopf.

      »Wo ist dein Vater, und wo hält sich dein Bruder auf?«

      »Sie sind beide noch draußen auf unserer kleinen Farm.«

      »Wo liegt die Farm?«

      »Sechs Meilen südwestlich von der Stadt.«

      »Also auf dem Weg nach Avra?«

      Terkins nickte. Dann warf er den Kopf wieder hoch und hob beteuernd die Hände.

      »Mr. Earp, wir haben noch nicht lange mit den Grauen zu tun. Sie kamen eines Tages auf unsere Ranch und forderten von meinem Vater, daß wir mit ihnen arbeiten müßten. Sie drohten, wenn wir uns weigerten, würde unsere Ranch auflodernd in Flammen aufgehen.«

      Wyatt überlegte einen Augenblick, dann entgegnete er.

      »Ich werde feststellen, wie weit das, was du mir gesagt hast, der Wahrheit entspricht.«

      Er packte den Burschen am Arm und führte ihn hinüber ins Jail, wo er ihn in eine Zelle sperrte.

      Als der Marshal aus dem Bureau trat, sah er drüben in der Mündung einer Gasse Doc Holliday stehen.

      Der Spieler winkte ihm zu und deutete nach rechts hinüber, wo der »Sandfloh« lag, eine winzige Spelunke, die sie bis jetzt kaum beachtet hatten.

      Sollte Holliday Hawler und seine beiden Kumpane bereits entdeckt haben?

      Wyatt deutete ihm mit Zeichen an, daß er durch den Hof in die Schenke kommen werde.

      Der Gambler nickte und verließ sofort seinen Platz in der Gassenmündung, um sich gegenüber der Schenke aufzubauen, womit er die Aufmerksamkeit der Banditen natürlich auf sich lenkte.

      Hawler, Halbon und der Kreole Simeon Portega standen hinter den Fenstern der Schenke und starrten auf die Straße hinaus.

      Hawler hatte die Fäuste in die Taschen geschoben.

      »Seht euch bloß


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