Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D.


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etwas stimmt da nicht«, meinte der Texaner.

      Schweigend blieb der Georgier zwischen Tür und Fenster stehen, zündete sich eine Zigarette an und blickte düster vor sich hin.

      Auch er hatte das gleiche Gefühl wie der Texaner, aber er sprach es nicht aus.

      *

      Langsam rumpelte der Karren aus der Stadt.

      Als der Missourier zu sich kam, lag er geknebelt und mit einer Augenbinde auf den knarrenden Planken, wurde hin und her gestoßen und immer wieder hart durchgerüttelt und hörte das knirschende Mahlen der Räder im harten Sand der Savanne. Rasch kam ihm die Erinnerung zurück. Er war also aus der Stadt verschleppt worden!

      Wohin brachten sie ihn?

      Wie lange fuhren sie schon? Und in welche Richtung rollte das Gefährt?

      Wyatt verspürte einen dumpfen Schmerz im Hinterkopf. Das Liegen auf dem rumpelnden Karren war ein Martyrium.

      Die Kühle, die ihn umgab, sagte ihm, daß es noch früher Morgen sein mußte. Aber nach einiger Zeit glaubte er, durch die dicke Binde hindurch, die man über seine Augen gebunden hatte, einen Lichtschein wahrnehmen zu können.

      Stunde um Stunde verrann. Der Wagen rollte rumpelnd, knarrend und stoßend durch die Savanne.

      An dem hellerwerdenden Licht glaubte der Marshal feststellen zu können, daß die Sonne von der linken Seite auf den Wagen fiel, woraus er schloß, daß der Schooner nach Süden fuhr.

      Der Wagen wurde von zwei Pferden gezogen, die einen nicht zu schnellen Schritt einhielten.

      Einen menschlichen Laut hatte er bisher nicht vernommen.

      Der Driver, der auf dem Kutschbock saß, mußte ein schweigsamer Bursche sein, denn er hatte bisher nicht den geringsten Laut von sich gegeben. Ja, es war fast so, als ob der Wagen ohne Kutscher durch die Savanne rollte.

      Ein Geisterfahrzeug! Wo sollte die Fahrt hinführen? Hatten die Banditen angenommen, daß sie einen Toten aus der Stadt wegschleppten? Immerhin mußte er doch in tiefster Betäubung gelegen haben, als sie ihn auf den Wagen brachten! Weshalb hatten sie ihn dann gefesselt?

      Nur noch dumpf erinnerte er sich an den Mann, der ihn niedergeschlagen hatte. Es war ein kräftig gebauter, untersetzter Mensch, dem langes, strähniges Haar unter dem hohen Hut hervorsah. Eine Erscheinung, wie man sie öfter hier in diesen Gegenden sah, wahrscheinlich ein Mestize.

      Das schlimmste für Wyatt war der Gedanke, daß er den Anschlag auf Richter Gordon nun doch nicht hatte vereiteln können. Im allerletzten Augenblick war es einem von der Bande, der sich noch in der Nähe befunden haben mußte, gelungen, ihn von hinten zu überfallen. Genau in dem Augenblick, in dem ihm die Überlegung gekommen war, daß Ike Clanton immer zwei Leute auf jeden Posten setzte. Es schien auch hier tatsächlich so gewesen zu sein, daß für jeden Arbeitsgang immer zwei Männer dagewesen waren. Und der Mann, der zu Hal gehörte, war ihm in den Rücken gefallen.

      Auch an den Schuß erinnerte er sich jetzt, den er auf den Mann abgegeben hatte. Ja, er sah auch noch das Bild vor sich, wie der Getroffene benommen zurücktaumelte. Die Hoffnung, der Schuß könnte gehört worden sein, war nur gering, denn zu weit war das Courthouse von dem Marshals-Office, wo Doc Holliday wartete, entfernt. Daß ihn natürlich andere Leute gehört hatten, war klar, aber das half ja nichts. Doc Holliday allein hätte helfen können. Aber er konnte den Schuß kaum gehört haben.

      Qualvolle Stunden rannen dahin. Knirschend zog der schwere Schooner durch den Sand nach Süden.

      Die Sonne stand fast schon im Zenit, als der Marshal plötzlich das Gefühl hatte, daß der Wagen von der Straße abbog und in eine andere Richtung gelenkt wurde, und zwar scharf westlich.

      Der Weg war hier noch schlechter und führte über steinigen Grund, so daß das Gefährt ständig erschüttert wurde.

      Die Schmerzen im Kopf steigerten sich bis an die Grenze der Unerträglichkeit.

      Gnadenlos brannte die Sonne jetzt auf die Plane und erzeugte im Innern des Schooners eine wahre Bruthitze. Höchstwahrscheinlich hatten die Banditen die Planenschlitze vorn und hinten zugezogen, so daß der übliche dünne Luftstrom, der sonst durch die Wagen zog, hier nicht vorhanden war.

      Wyatt hatte sich mit viel Mühe so gewälzt, daß er mit dem Gesicht gegen die rechte Planke lag, die nach unten zum Wagenboden eine dünne Ritze hatte, durch die ein wenig Luft eindrang.

      Aber auch diese Luft war schon heiß geworden.

      Auf einmal glaubte er, daß das Wagengeräusch dumpfer und härter geworden war und in einem Echo zurückfiel. Entweder fuhr der Schooner jetzt an Häusern vorbei oder aber an Felswänden.

      Der Missourier nahm das letztere an, da die Geräusche einer Stadt doch sicher zu hören gewesen wären. Hier aber war es still, und das Wagengeräusch blieb gleichmäßig hart, auch im Echo, was also recht deutlich auf die Nähe von Felsen oder gar einer Felsschlucht hinwies.

      Der Wagen bog ein paarmal nach links und dann wieder nach rechts ab. Dann verlor sich das Echo wieder; das Wagengeräusch war wie vorher.

      Auf einmal hörte er Stimmen. Männer riefen einander über weite Abstände etwas zu, und der Marshal war davon überzeugt, daß er sich in der Nähe einer Ranch befinden mußte.

      Hatten Sie ihn zu Ike Clanton gebracht?

      Das war nicht anzunehmen, denn der Weg zur Clanton Ranch führte nicht über steinigen Grund, sondern durch Kakteenfelder. Außerdem lag die Ranch nicht so weit von der Stadt entfernt, daß man sie erst am Mittag erreicht hätte, wenn man schon so früh aufgebrochen war.

      Aber wohin hatte man ihn geschleppt?

      Er sollte noch eine ganze Weile darüber im unklaren bleiben.

      Der Wagen blieb plötzlich mit einem harten Ruck stehen.

      Vom Kutschbock sprang der Fahrer herunter, spie in den Staub und betrat stampfend den Vorbau, wo Wyatt das typische Geräusch – wenn ein verstaubter Hut am Geländer ausgeschlagen wurde – vernahm.

      Dann hörte er, wie jemand »Sam!« rief.

      Der Driver gab nur knurrend Antwort.

      »Yeah.«

      Es dauerte eine ganze Weile, bis wieder Schritte auf dem Vorbau waren.

      Dann vernahm der Marshal die Stimme eines älteren Mannes.

      Es war eine seltsame, hohle Stimme, die er irgendwo schon einmal gehört zu haben glaubte.

      »Und weshalb kommst du mit dem Wagen?«

      »Ja, weil… weil…«, entgegnete Sam, der dem älteren Mann gefolgt sein mußte, »es ließ sich nicht anders machen.«

      »Was soll das heißen?«

      »Nun ja – wir konnten ihn schließlich nicht in der Stadt liegenlassen.«

      »Seit wann stehlen wir Wagen aus Tombstone?«

      »Es ging nicht anders, Boß.«

      Boß!

      Ein Feuerfunke schoß durch das Hirn des Missouriers. Er hatte alle Schmerzen urplötzlich vergessen?

      Da hörte er, wie Sam herumdruckste:

      »Wir hatten Pech, Boß.«

      »Pech?« krächzte der andere mit einer whiskyheiseren Stimme.

      Wyatt überlegte wieder, wo er diese Stimme schon gehört hatte.

      »Was soll das heißen? Los, mach den Mund auf, Mensch! Mit wem seid ihr zusammengeraten?«

      »Mit ihm…«

      Es war einen Augenblick still draußen vor dem Wagen.

      »Mit ihm?« ganz leise hatte der Alte es gefragt, um dann laut fortzufahren: »Willst du vielleicht damit andeuten, daß ihr Idioten mit dem Marshal zusammengeraten seid?«

      Sam


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