Übersetztes, Neueres, Neuestes. Ferdinand Freiligrath

Übersetztes, Neueres, Neuestes - Ferdinand Freiligrath


Скачать книгу
Kranz und Thyrsus dir!

      Rundum läuft und davon

       Das Dach! Ich muß, ich muß!

       Austrink' ich noch 'ne Tonn'

       Dir, mein Propertius!

      Du jetzt, Tibullus, weckst

       Zum Hochtrunk meinen Geist;

       Doch halt, hier ist ein Text,

       Der fruchtbar sich erweist.

      Denn sieh': Tibullus liegt,

       Verzehrt von heißen Loh'n,

       Und seinem Staub genügt

       Die kleinste Urne schon.

      Drum guten Versen trau';

       Sie einzig halten Stand,

       Wenn Pyramidenbau,

       Wie Menschen, frißt der Brand.

      Und wenn im Lethe stirbt,

       Was sonst auf Erden blüht:

       Unsterblichkeit erwirbt

       Einzig das süße Lied!

      Nachtstück.

      Sein Glüh'n der Glühwurm leih' dir;

       Handmagd die Sternschnupp' sei dir!

       Und die Elfchen auch

       Mit dem Funkelaug'

       Sei'n holdgesinnt und treu dir!

      Kein Irrlicht führ' im Kreis dich;

       Nicht Wurm noch Schlange beiß' dich;

       Nur zu, immer zu!

       Hab' nicht Rast, nicht Ruh'!

       Schreckt kein Geist doch aus dem Gleis dich!

      Lass' nicht die Nacht dich kümmern;

       Birgt auch der Mond sein Schimmern:

       Leiht doch Stern an Stern

       Sein Licht dir gern,

       Wie unzähl'ger Kerzen Flimmern!

      Drum, Julia, triff am Rain mich!

       So am Rain im dunkeln Hain mich!

       Und tönt hell zum Gruß

       Mir dein Silberfuß,

       Gieß' in dich meine Seel' hinein ich!

      Sein Held.

      Gebt mir den Mann, der unverzagt

       Das Roß der See zu reiten wagt,

       Und stolz die Wasserwelt durchjagt!

      Mit seinen Blicken auch die Wut

       Des Sturmes und der empörten Flut

       Beschwichtigen kann, fest und voll Mut!

      Dies, dies vermag, wen Tugend hält –

       Den Fels ansegeln, daß er spellt;

       Ja, und durchziehn von Lanzen eine Welt!

      Dreikönigsfest.

      Jetzt geht der Spaß los

       Mit Kuchen und Kloß,

       Und König des Fest's ist die Bohne.

       Doch die Erbse auch,

       Wir kennen den Brauch,

       Sitzt als Königin mit auf dem Throne.

      Zum ersten denn nun,

       Wie ihr pflegt zu tun,

       Erwählt, daß er habe die Macht hier,

       Den König durchs Los;

       Und ihn nicht bloß,

       Auch die Königin wählt für die Nacht hier!

      Dies getan, brockt ein

       Den Kuchen in Wein;

       Und nicht einer sei in der Schar hier,

       Der mit frohem Mund

       Nicht vom Rand bis zum Grund

       Austrinkt auf das Königespaar hier!

      Setzt im Kump sodann

       Ein Würzbier an!

       Auf Zucker, Ingwer, Muskaten

       Gießt das braune Naß,

       Auf daß euch baß

       Der Festtrunk möge geraten!

      Nun den Herrschern beim Mahl

       Reicht dar den Pokal. –

       Und obgleich ihr mit Bier euch genetzt hier,

       Geht ihr heim doch so frei

       Von Schuld und von Reu,

       Als da ihr euch schuldlos gesetzt hier.

      An den Genius des Hauses.

      Gebeut' dem Dache! Hochher auf dies Haus

       Gieß, großer Genius, deinen Einfluß aus!

       Segn' es, daß ringshin über seine Schwelle

       Ein gülden Rohr lebend'gen Wassers welle!

       Füll' an den Speiseschrank, und stärkend Brot

       Wehr' in den Spinden allezeit der Not!

       Dann, wie ein Bischof, weihe meinen Grund,

       Daß gute Feen hier tanzen Rund auf Rund!

       Leg' nieder etwas Silbergeld darnach,

       Daß Last und Müh' dem Herrn es lohnen mag!

       Feie die Kammern; Bett und Pfühl zur Ruh',

       Mehr als für quälend Siechtum rüste du!

       Feste den Grundstein! Mit der Zeit lass' alten

       Das Dach, und dennoch wetterdicht sich halten!

      An Sir Clipseby Crew.

      Speise gib und Weines Flut,

       Heiß zu füllen mich mit Glut,

       Daß hoch pulsen mag mein Blut!

      Hunger noch und Kälte nie

       Zeugten edle Poesie.

       Sektes voll nur schaffst du sie.

      Diesen gib, mein Ritter, und

       Rasen will ich dir zur Stund',

       Redend mit Prophetenmund.

      Dann, ist was ich singe neu

       Und erlesen, sag' ich frei,

       Daß von dir geweckt es sei.

      Der Peterspfennig.

      Frische Blumen streut

       Auf mein Grab zur Zeit,

       Daß mein Pfühl sei wohlduftumwehter;

       Einen Stab dann preßt

       In die Hand mir fest,

       Und 'nen Pfennig zu zahlen Sankt Peter!

      Wer nicht hat, daß er blecht,

       Dem bekommt es schlecht,

       Keinen Schritt darf er vorwärts sich wagen;

       Denn er an der Tür

       Sagt:


Скачать книгу