Übersetztes, Neueres, Neuestes. Ferdinand Freiligrath
Als vernähm' ich deutlich noch
Des Vandalenherrschers Wort:
"Alles ist eitel!" – als, geschmäht
Und beschimpft, voll Majestät
Er an mir vorbeischritt dort.
Eitelstes aller Dinge weit
Ist der Könige Dankbarkeit;
Und das Jauchzen überall,
Von der Menge ausgebracht,
Ist wie Fußgetrapp bei Nacht
In den Gassen, – hohler Schall.
Herbere Schmach doch gibt es nicht,
Als für immer das Gesicht
Zu schau'n des Mönchs von Ephesus!
Doch der ungebeugte Sinn
Duldet und trägt auch das – ich bin
Allzeit Belisarius!
Robert Herrick
Wie man seine Verse lesen solle.
Nicht in des Morgens Nüchternheit und Ruh,
Sprich eines Verses heil'gen Zauber du;
Doch wenn des Mahls, des Trunks man froh gewesen,
Sollst meinen Spruch du singen oder lesen.
Wenn Lorbeer sprützt im Feu'r; wenn sich der Herd
Selbst anlacht, und mit Lust das Dach verklärt;
Wenn hoch der Thyrsus kreist; wenn das Gesumm
Geweihter Orgien fliegt rundum, rundum;
Wenn herrscht die Rose, Locken glänzen licht,
Lies, herber Cato, dieses mein Gedicht!
An die Musik: Sein Fieber zu stillen.
Lull' mich in Schlaf, lull' ein mein Weh'
Mit deinen wonnigen Weisen,
Daß hingerissen ich vergeh'
In Schlummern, leichten, leisen!
Weich, weich und kühl,
Mach' meinen Pfühl,
Du Macht, die rasch hinüber
Aus dieser Plag'
Mich tragen mag,
Ließ auch nicht nach
Mein Fieber!
Du kannst es wandeln wonnesam
Aus Gluten, die verderben,
In eine lieblich leckende Flamm'
Und so es lassen sterben.
Mach', daß die Pein
In Schlaf ich wein',
Gib Rast mir Schlummerlosen,
Daß süß und herb
Den Trost' ich erb':
Ich leb' und sterb'
In Rosen!
Fall' auf mich wie ein leiser Tau,
Den Schauern gleich, den süßen,
Die, bricht der Tag an, auf die Au'
Ein Blumentaufen gießen.
Sing' ein, sing' ein
Die Schmerzen mein,
Still' du ihr wild Getümmel;
Danach voll Freud'
Vom Licht ich scheid',
Schwing' auf mich weit
Zum Himmel!
An Ben Jonson.
Nehm' ich 'nen Vers mir für,
Wiss', o Poete,
Daß ich, zu helfen mir,
Fromm zu dir flehte.
Ebne die Pfade mir,
Wenn ich, dein Treuer,
Opfr' auf den Knien dir
Lieder zur Leyer.
Kerzen und neuen Schrein
Weih' ich dir, Alter;
Trag', o Sankt Ben, dich ein
In meinen Psalter.
An denselben.
Ah, Ben!
Sag' wie, sag' wenn
Wir, deine Gäste,
Uns wieder freuen jener Liederfeste,
Sei's in der Sonnen,
Sei es im Hunde, sei's in den Drei Tonnen;
Wo also froh gedrängt wir saßen,
Daß edle Wildheit uns ergriff, nicht Rasen?
Und jeder doch der Verse dein
Ausstach das Mahl, ausstach den fröhlichen Wein.
Mein Ben!
Komm' wieder denn!
Sonst wende du
Den Überfluß uns deines Geistes zu!
Doch den Gebrauch,
Den weisen, deiner Gabe lehr' uns auch:
Auf daß solch Pfund wir nicht vertun,
Und, wenn der reiche Schatz zu Ende nun,
Die Welt hinfort
Von Geist und Witz nicht misse diesen Hort!
Daß man lustig leben und guten Versen trauen solle.
Jetzt ist die Zeit zur Lust;
Jetzt seid nicht stumm, noch zahm;
Die Erde steht in Blust;
Die goldne Pracht, sie kam.
Die goldne Pracht, sie kam;
Denn Perl' und Umbraschaum,
Die seinem Saft er nahm,
Trägt jetzo jeder Baum.
Jetzt herrscht die Ros', und klar
Benetzt Arabias Tau
Mein rückgestrichen Haar
Und meine freie Brau'.
Homer, dies Hoch für dich:
Sekt, der so feurig rinnt,
Er machte sehend dich,
Wär'st du auch noch so blind!
Virgil nun! Her den Krug!
In Wein dir bring' ich's gleich,
Von dem ein jeder Zug
Wert ist ein indisch Reich!
Dir nun, mein Naso! gelt;
Tät' mir Bescheid dein Glas,
Du dächtest wohl, die Welt
Hätt' all' nur eine Nas'!
Catull nun, dieses Meer
Von würzereichem Wein,
Zu Ehren schlürf' ich's leer
Der schmucken Muse dein!
Wild bin ich jetzt von Glut:
O Bacchus, Kühlung mir!
Sonst