Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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das ihm auferlegt wird. Das sind große Worte, nicht wahr? Ich beginne auch erst darüber nachzudenken, seit ich hier bin. Aber das Leben bringt nicht nur Leid, Katja, es bringt auch Freude.«

      An der Türe standen Johannes Cornelius und Anne Fischer. Die beiden jungen Menschen bemerkten sie nicht. Dr. Cornelius nahm Annes Arm und zog sie von der Tür fort.

      »Die beiden können wir gut sich selbst überlassen«, sagte er draußen zu ihr und schickte einen Blick zum Sternenhimmel empor. »Ich glaube, daß Friedrich Nordens Geist unter uns ist«, fuhr er leise fort. »Ich glaube, daß sich sein heißes Wollen erfüllen wird, Anne.«

      »Man kann nicht in der Vergangenheit verharren«, sagte sie sinnend. »Man muß in die Zukunft schauen.«

      »Aber die Gegenwart darüber nicht vergessen«, sagte Dr. Cornelius.

      Ein paar Tage später kam Fee zurück. Daß sie verändert war, sah ihr Vater sogleich. Ihm stockte der Atem, als er in ihr von innen heraus durchleuchtetes Gesicht blickte.

      »Nun gehöre ich nicht mal zu den ersten, die dir zum Doktor gratulieren, mein Kind«, sagte er leise.

      »Das ist nur ein Titel, Paps«, erwiderte Fee. »Was ich leisten werde, zählt mehr. Und ich möchte viel leisten.«

      »Also kommst du mit Ehrgeiz vollgestopft«, meinte er. »Willst du Daniel beweisen, daß mehr in dir steckt, als für ein paar Tage eine gute Hilfe zu sein?«

      »Ihm brauche ich nichts zu beweisen. Und mit ihm Hand in Hand zu arbeiten, soll nicht auf diese paar Tage beschränkt bleiben.« Sie unterbrach sich, als sie David gewahrte, der lächelnd auf sie zukam.

      »Ich habe ihm einiges zu sagen, Paps«, erklärte Fee. »Wir sprechen uns später noch.«

      Er konnte sich seinen Gedanken hingeben. Fee ging mit David durch den Park. Sie wußten nicht, daß Katja an ihrem Fenster saß und ihnen nachblickte, mit einem wehmuts- und entsagungsvollen Ausdruck.

      »Lorna Wilding wartet auf eine Nachricht von Ihnen, David«, begann Fee zögernd. »Es scheint, daß sie zur Einsicht gekommen ist. Es war auch für sie gut, Abstand zu gewinnen.«

      »Dann werden wir irgendwie den Weg zueinander wieder finden«, sagte er.

      »Sie wollte auch diese Geschichte mit Gladys in Ordnung bringen«, fuhr Fee beklommen fort.

      »Haben Sie mit Lorna gesprochen, Fee?« fragte David.

      »Nein, Isabel hat mir alles gesagt. Gladys hat inzwischen geheiratet. Erst vor ein paar Tagen.«

      Sie wunderte sich, daß er erleichtert aufatmete. »Es enttäuscht Sie nicht?« fragte sie überstürzt.

      »Ich bin so weit davon entfernt«, erwiderte er leise. »Hier hat ein ganz anderes Leben für mich begonnen, Fee. Ich habe mich gefunden. Ich könnte meinen Weg jetzt auch allein gehen, aber ich vergesse nicht, daß ich Lorna Dank schulde. Gladys – das war etwas, wohin ich mich flüchten wollte, was meinem früheren Leben näherstand, da ich mich dem anderen Leben nicht gewachsen fühlte. Aber jetzt habe ich zu mir selbst gefunden. Ich lasse mich nicht mehr blenden von dem Ruhm, aber ich werde mich auch nicht mehr verkriechen. Mir bleiben hier jetzt nur noch ein paar Tage. Der Abschied wird mir sehr schwer werden, aber die Heimkehr wird dann um so schöner sein.«

      »Die Heimkehr, David?« fragte Fee verhalten.

      »Das ist ein Stück Heimat für mich geworden. Ich weiß jetzt, wo meine Gedanken Ruhe finden können, wenn sie wieder einmal in die Irre gehen. Meine Seele hat eine Heimat gefunden.«

      »Das haben Sie schön gesagt, David«, flüsterte Fee.

      Seine großen, dunklen, rätselhaften Augen blickten sie nachdenklich an. »Ich möchte jetzt zu Katja gehen«, sagte er leise. »Sie soll nicht vergeblich auf mich warten. Sie braucht sehr viel Zuspruch, Fee. Werden Sie Zeit für sie haben, wenn ich nicht mehr hier bin?«

      »Aber gewiß, David«, erwiderte Fee mit schwingender Stimme.

      Und als sie Minuten später das Zimmer ihres Vaters betrat, klangen weiche, zärtliche Töne an ihr Ohr.

      Sie summte mit. »In mir klingt ein Lied, ein schönes Lied…«

      »Du bist verliebt, mein Kind«, stellte Dr. Cornelius fest.

      »Nein, Paps, ich bin nicht verliebt. Ich liebe Daniel, und wir werden heiraten, in ein paar Monaten, in einem Jahr, irgendwann, wenn er die Zeit dafür gekommen hält, auch hierherzukommen. Ein bißchen ökonomisch müssen wir schon denken, wenn wir eine Familie gründen wollen, meinst du nicht auch?«

      Dr. Cornelius nahm seine Tochter in die Arme. »Mein liebes Kind«, sagte er weich, »damit wird sich wohl Friedrichs größter Wunsch erfüllen.«

      »Deiner nicht auch, Paps?« fragte sie schelmisch. »Du hättest mich doch nicht mit Daniel nach München geschickt, wenn du dir nichts davon versprochen hättest.«

      Er lachte leise. »So viel auf einmal allerdings nicht gleich«, sagte er. »Hoffentlich hast du darüber nicht vergessen, alles zu erledigen, was ich dir aufgetragen habe.«

      »Ist alles in Ordnung, Paps«, erwiderte Fee. »Es waren die bisher ereignisreichsten Tage meines Lebens. Ich habe unsagbar viel gelernt. In den nächsten Wochen können wir übrigens mit einer ganzen Anzahl von Patienten rechnen. Mollys Mann wird herkommen, Franz Glimmer mit seiner Frau, Frau Neuner mit ihrem Sohn, der Anfang ist gemacht.«

      »Der Anfang war schon gemacht«, sagte er und deutete hinaus aus dem Fenster. Fee sah, wie David Katjas Rollstuhl vor sich herschob.

      »Wenn wir alle Patienten so schnell heilen können wie ihn, werden wir viel Freizeit haben«, lächelte Dr. Cornelius.

      »Und was macht Frau Seidel?« fragte Fee.

      »Unsere Henriette? Na, um die brauchen wir uns überhaupt nicht zu kümmern. Sie kümmert sich um alles. Sie kann nur leben, wenn sie sich nützlich machen kann, und deshalb haben wir beschlossen, sie immer hierzubehalten.«

      *

      Das war allerdings auch für Daniel eine Überraschung, als er dann am nächsten Wochenende kam. Die Sehnsucht nach Fee hatte ihn hergetrieben, und David Delorme wollte er doch Lebewohl sagen.

      Er wollte ihn auch vorbereiten, daß Lorna kommen würde, um ihn abzuholen. Angekündigt hatte er sein Kommen aber nicht.

      Fee unterhielt sich mit einigen Patienten, die am Vormittag neu angekommen waren, als sein Wagen vorfuhr.

      Sie drehte sich um, und als er ausstieg, ging sie langsam auf ihn zu.

      »Daniel«, sagte sie zärtlich, »so schnell bist du gekommen.«

      »Ich hatte große Sehnsucht nach dir. Du fehlst mir, Feelein. Du fehlst mir sehr.«

      Es war ein wundervolles Gefühl für sie, es war reinstes, verheißungsvollstes Glück.

      Doch wenige Stunden später schlug für David die Stunde des Abschieds. Lorna war gekommen. Stumm ließ sie ihren Blick über die Insel der Hoffnung schweifen, dann wandte sie sich Dr. Cornelius zu.

      »Ich werde auch einmal hierherkommen, wenn Sie mich aufnehmen, Dr. Cornelius«, sagte sie.

      Ihre Augen wanderten zu David, der sich über Katja neigte und sie auf die Stirn küßte. Was er ihr sagte, konnte niemand verstehen.

      Dann ging Daniel auf ihn zu. »Leben Sie wohl, David«, sagte er. »Alles Gute für Sie.«

      »Ich sage auf Wiedersehen«, erwiderte David.

      Und da weiteten sich Daniels Augen. Katja zog sich an den Lehnen des Rollstuhls empor und stand plötzlich aufrecht.

      »David«, rief sie laut. Er drehte sich um und lief zu ihr zurück, gerade noch zur rechten Zeit kommend, um sie aufzufangen, als sie ein paar taumelnde Schritte auf ihn zumachte.

      »Auf Wiedersehen, David«, stammelte sie, als seine Arme sich fest um ihren schmalen Körper legten.

      »Und


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