Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg

Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman - Patricia Vandenberg


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der Junge leise. »Bitte, gib sie ihm. Du hast ihn doch auch mal liebgehabt.«

      Geliebt habe ich ihn, dachte Helga. Jeden Widerstand ihrer Eltern gegen diese Heirat hatte sie überwunden, und dann hatte sie doch kapituliert.

      »Wir wollen hoffen, daß er gesund wird, Peter«, sagte sie. »Vielleicht gibt ihm das Schicksal die Chance. Ich bin froh, daß du mir nicht genommen worden bist, mein Junge.«

      »Weißt du, was er zuletzt gesagt hat? Halt dich fest, Peter, da kommt ein Verrückter. Dir darf nichts passieren. – Er hat nur an mich gedacht, nicht an sich.«

      Und das erste Wort, das Heinz Moll aussprach, als er aus der Bewußtlosigkeit erwachte, war der Name seines Sohnes.

      »Peter!« Erst dann schlug er die Augen auf und sah Helgas Gesicht, das sich über ihn neigte

      »Helga«, flüsterte er. »Was ist mit Peter?«

      »Es geht ihm gut, Heinz«, erwiderte sie.

      Er atmete erleichtert auf. »Und du bist bei mir«, murmelte er. »Bitte, bleib!«

      »Morgen müssen wir heim«, sagte Helga, »aber ich komme dich besuchen, so oft ich kann.«

      »Ich war nicht schuld«, flüsterte er.

      »Das weiß ich. Peter hat mir alles gesagt. Du mußt jetzt gesund werden, Heinz. Du darfst deinen Sohn nicht enttäuschen. Du mußt den festen Willen haben, das Leben noch einmal zu beginnen, das dir geschenkt worden ist. Versprichst du mir das?«

      »Ja, Helga. Werde ich es können?«

      »Du mußt wollen«, sagte sie eindringlich.

      »Reich mir deine Hand. Bitte, reich mir deine Hand«, flüsterte er.

      Helga hielt seine Hand, bis er wieder einschlief. Und es war ihr eine Beruhigung, als der Arzt ihr sagte, daß Heinz nun außer Lebensgefahr wäre.

      *

      Am nächsten Tag wurde Dr. Neubert zu Grabe getragen. Nur wenige Menschen folgten dem Sarg. Daniel Norden und Felicitas und ein paar Nachbarn. Während der Geistliche von einem erfüllten Leben sprach, mußte Daniel an Franz Glimmer denken. Professor Manzold hatte noch nicht angerufen, wie er es ihm versprochen hatte, und er hatte einfach Angst gehabt, in der Klinik anzurufen.

      Konnte man bei Dr. Neubert von einem erfüllten Leben sprechen? Gewiß von einem, das länger gewährt hatte als das seiner Frau und seiner Angehörigen, und seine Pflicht hatte dieser Mann immer gewissenhaft getan. Aber Erfüllung bedeutete doch auch Glück! Dr. Neubert hatte an zu vielen Gräbern stehen müssen, als daß er noch glücklich hätte sein können.

      Seltsam, welche Gedanken kamen, wenn man auf einem Friedhof stand, vom Hauch der Ewigkeit umwoben. Daniel fröstelte es, obgleich es ein warmer Tag war. Unwillkürlich griff er nach Fees Hand. Ihre Finger verschränkten sich ineinander. Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter, als der Sarg hinabglitt in die Tiefe. Zum ersten Mal lehnte sie sich an ihn, aber erst, als sie wieder im Wagen saßen, kamen ihr die Tränen.

      Daniel zog sein Taschentuch hervor und tupfte diese Tränen ab. Dann legte er seine Hand an ihre Wange.

      »Du bist mir jetzt so nahe, Fee«, sagte er leise.

      »Du mir auch, Daniel«, flüsterte sie.

      »Werden wir uns noch näherkommen?« fragte er. »Immer näher?«

      Ich liebe ihn, dachte Fee aber sie sprach es nicht aus. Ihre weichen Lippen legten sich auf seine Wange.

      »Wirst du den Weg zur Insel der Hoffnung finden, Daniel?« fragte sie gedankenverloren.

      »Ich kenne ihn, und ich werde so oft kommen, wie es möglich ist.«

      »Um eines Tages zu bleiben?«

      »Ja, Fee, eines Tages werde ich bleiben. – Wenn du bleibst«, fügte er nach einer Gedankenpause hinzu.

      Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Ich werde vorerst stellvertretend für dich dort sein und bleiben«, sagte sie.

      »Und ich werde noch einige Zeit für Patienten sorgen«, sagte Daniel. »Ein wenig realistischer als unsere Väter denke ich schon, Fee. Hast du Verständnis dafür?«

      »Ja«, erwiderte sie leise.

      »Ich möchte jetzt noch schnell zur Klinik fahren und einen Patienten besuchen«, sagte Daniel. »Begleitest du mich?«

      Fee nickte zustimmend. Sie sah ihm an, daß er von Unruhe und Sorge erfüllt war.

      *

      Um so erleichterter waren sie dann beide, als Professor Manzold ihnen lächelnd entgegenkam und Daniel kräftig die Hand schüttelte.

      »Es ist alles gutgegangen. Besser, als ich dachte«, sagte er. »Nur ein bißchen länger hat es gedauert.«

      »Wirklich?« fragte Daniel stockend.

      »Ein Märchenerzähler war ich noch nie«, erwiderte der Professor. »Sie können sich selbst überzeugen, Dan. Und unsere hübsche Fee steht Ihnen zur Seite. Das ist eine große Freude, Sie schon heute zu sehen, Mädchen. Seid ihr jetzt vereint in Freud und Leid?«

      Damit brachte er die beiden nun doch ein bißchen in Verlegenheit.

      »Für ein paar Tage«, sagte Fee verhalten.

      »Um gemeinsam den Doktor zu feiern?« fragte der Professor verschmitzt.

      »Können wir ihn feiern?« fragte Daniel rasch.

      »Ich will dem Auditorium die Ehre lassen«, sagte Professor Manzold bedeutsam und legte den Finger auf den Mund, »sonst stellt man mich noch als Schwätzer hin.« Er legte seinen Arm um Fees Schultern. »Leider war ich ja verhindert, zur Einweihungsfeier zu kommen«, fuhr er fort, »aber das werde ich nachholen und unser hübsches Fräulein Doktor in Aktion unter die Lupe nehmen. Oder entscheidet sie sich gar, in einer Stadtpraxis mitzuarbeiten?«

      »Nein, dafür entscheidet sie sich nicht«, sagte Daniel anstelle von Fee. »Ihre Therapie kann sie auf der Insel der Hoffnung besser anwenden.«

      »Davon werde ich mich bestimmt persönlich überzeugen«, erklärte Professor Manzold.

      »Was wir auch hoffen wollen«, sagte Daniel. »Einstweilen vielen Dank.«

      »Wofür? Der Patient hat sich bei Ihnen zu bedanken, Dan. Ihre Diagnose war seine Rettung.«

      Für Fee war es dann ein herzbewegender Augenblick, als Frau Glimmer mit Tränen in den Augen dankbar Daniels Hände ergriff.

      »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Herr Doktor. Tausendmal Dank. Ich bin so glücklich.«

      »Ich auch, Frau Glimmer«, erwiderte Daniel. »Ich will nur mal kurz zu Ihrem Mann hineinschauen.« Frau Glimmer nickte, dann erst schien sie Fee zu bemerken.

      »In ein paar Wochen hätte es zu spät sein können«, flüsterte sie. »Wir haben es nur Dr. Norden zu verdanken, daß wir unsern Papa behalten dürfen. Verzeihen Sie, ich weiß ja gar nicht, ob Sie zu ihm gehören.«

      »Ja, ich gehöre zu ihm«, erwiderte Fee, und da kam Daniel schon wieder aus der Tür.

      »In ein paar Wochen wird Ihr Mann wieder daheim sein, Frau Glimmer«, sagte er. »Und wir zwei werden hübsch aufpassen, daß er sich nicht gleich wieder zuviel zumutet.«

      »Da können Sie sicher sein, Herr Doktor«, sagte Frau Glimmer.

      Daniel nahm Fees Arm und ging mit ihr hinaus in den strahlend schönen Tag. Er atmete tief auf. »Ja, so ist das Leben, Fee. Es ist ein beglückendes Gefühl, wenn Gutes dem Traurigen folgt. Wir zwei haben uns keinen leichten Beruf erwählt.«

      »Viele andere auch nicht, aber wenn man den Beruf als Berufung auffaßt wie du –«

      »Pssst«, fiel er ihr ins Wort. »Die Pflicht ruft, Fräulein Doktor.«

      »Darf ich dir kein anerkennendes Wort sagen?« fragte Fee.

      »Nein,


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