Praxisbuch Reisefotografie. Daan Schoonhoven

Praxisbuch Reisefotografie - Daan Schoonhoven


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Fachwerkhauses könnte man sicher mit verschiedenen Brennweiten fotografieren. Der Fotograf hat sich dafür entschieden, genau so weit hineinzuzoomen, dass die Fenster ein schönes symmetrisches Muster bilden. | Monschau, Deutschland | Paul van Hoof | 03.11.2009, 13:05 Uhr | Nikon D300 mit Sigma 28 – 70 mm 1:2,8 auf 46 mm, 1/80 s, Blende 8, ISO 400

       1.2.3Weitwinkelobjektiv

      Von Weitwinkelobjektiven spricht man bei Brennweiten, die kleiner oder gleich 35 Millimeter (entspr. Voll- oder Kleinbildformat) sind. Durch den großen Bildwinkel kann man mit einem solchen Objektiv sehr viel von der Umgebung einfangen. In Kombination mit der großen Schärfentiefe ist das Objektiv sehr beliebt bei Landschaftsfotografen.

      Weitwinkelobjektive unterscheidet man in:

       Lineare ObjektiveGerade Linien werden auch gerade wiedergegeben. Lineare Weitwinkelobjektive können bis zu einer Brennweite von 15 mm hinunter konstruiert werden.

       FischaugenobjektiveDurch den extremen Bildwinkel, ermöglicht durch eine kugelförmige Linse, wird das Bild verformt. Gerade Linien, die nicht durch die Bildmitte verlaufen, werden gekrümmt wiedergegeben. Das Bild fällt oft nicht mehr auf den kompletten Sensor, wodurch ein typisch rundes Bild entsteht. Mit einem Fischauge können Sie nahezu Ihre gesamte Umgebung in einem Bild einfangen.

       1.2.4Teleobjektiv

      Alles mit einer Brennweite größer als ca. 80 Millimeter wird als Teleobjektiv bezeichnet. Ein Teleobjektiv verwendet man, um Motive näher heranzuholen. Je größer die Reichweite, desto beeindruckender das Ergebnis. Auf der einen Seite wird das Bild mit zunehmender Millimeterzahl »verdichtet«, Vordergrund und Hintergrund rücken näher zusammen. Andererseits wird der Hintergrund größer als normal abgebildet, dadurch aber auch sehr unscharf. Je stärker dieser Unschärfeeffekt ist, umso deutlicher wird das Motiv vom Hintergrund isoliert.

      Je länger die Brennweite Ihres Objektivs ist, desto größer können Sie ein weit entferntes Motiv aufs Bild bekommen. Das ist dann aber verbunden mit einem stattlichen Gewicht und einem saftigen Preis. Mit weniger Millimetern können Sie die gleichen Fotos machen, allerdings erfordert das mehr Wissen und Vorbereitung.

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       Für größere Insekten wie diese Gottesanbeterin muss man nicht zwingend ein Makroobjektiv benutzen. Ein Teleobjektiv, mit dem man auf kurze Entfernungen scharfstellen kann (eventuell kombiniert mit einem Telekonverter oder Zwischenring), liefert auch gute Ergebnisse. | Gottesanbeterin, Udawalawe Nationalpark, Sri Lanka | Harmen Dijkstra | 02.08.2014, 8:30 Uhr | Canon EOS 7D mit Canon EF 300 mm 1:4L IS USM + 1,4-fach-Telekonverter, 1/250 s, Blende 5,6, ISO 500

       1.2.5Makroobjektiv

      Mit einem Makroobjektiv wird das Motiv mindestens im Abbildungsmaßstab 1:1 auf dem Sensor abgebildet. Ein Tierchen von 2 Millimeter Größe erscheint dann auch 2 Millimeter groß auf dem Sensor. Dadurch ist es möglich, sehr feine Details von zum Beispiel Insekten, Blumen oder Pilzen festzuhalten.

      Auch bei Makroobjektiven kann man zwischen verschiedenen Brennweiten wählen. Wofür Sie sich entscheiden, hängt ein wenig vom Ziel ab. Fotografieren Sie störempfindliche Schmetterlinge, dann ist eine größere Brennweite von Vorteil. Damit wahren Sie einen größeren Abstand und verringern so die Wahrscheinlichkeit, dass das Tier wegfliegt.

      Wenn Sie mit einem Makroobjektiv so nah an ein Motiv herangehen, wie es die Naheinstellgrenze erlaubt, beträgt die Schärfentiefe oft nur wenige Millimeter. Genaues (manuelles) Scharfstellen ist von Vorteil. Der Live-View-Modus der Kamera bietet dabei einen echten Mehrwert, weil man durch die Lupenfunktion sehr genau die Schärfe beurteilen kann.

       1.2.6Konverter

      Mit einem Telekonverter wird das Bild zusätzlich um Faktor 1,4 bis 2 vergrößert. Konverter sind eine preiswerte Variante, um Ihre vorhandenen Objektiven aufzuwerten. Das Bild einfach mal so zu vergrößern, gibt es allerdings nicht geschenkt. Jeder Abbildungsfehler des Objektivs (kein Objektiv ist perfekt) wird mit dem Konverter verstärkt. Das Bild verliert an Schärfe und Kontrast. Bei einem Einsteigerobjektiv kann das Bild dadurch unbrauchbar werden. Mit einem Konverter verliert man ferner an Fokussiergeschwindigkeit und Lichtstärke, weshalb unter schwierigen Umständen (wie zum Beispiel in der Dämmerung) die Nachteile eines Konverters sicher größer sind als seine Vorteile. Bei weniger lichtstarken Objektiven kann es passieren, dass man mit dem Autofokus nicht mehr scharfstellen kann oder nur noch ein einziges Fokusmessfeld verfügbar ist.

       1.2.7Zwischenringe

      In Zwischenringen befindet sich kein Glas. Sie vergrößern lediglich den Abstand zwischen der Frontlinse und dem Sensor. Dadurch wird die Naheinstellgrenze verringert, sodass man näher ans Motiv herangehen und das Motiv größer abbilden kann. In Kombination mit einem Makroobjektiv lässt sich so in die kleinsten Details hineinzoomen, während andere Objektive Makroeigenschaften erhalten. Zwischenringe funktionieren nicht mit allen Zoomobjektiven. Prüfen Sie das im Vorfeld.

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       Ein Stativ kann in belebten Straßen schnell zum Hindernis werden. Außerdem fällt man damit in einer Menschmenge unweigerlich auf. | Rhodos, Griechenland | Peter Wijn | 17.10.2007, 11:57 Uhr | Nikon D200 mit AF Nikkor 35 – 70 mm 1:2,8D auf 44 mm, 1/400 s, Blende 8, ISO 200

       1.3Stative

      Ein Stativ verhindert, dass Ihre Bilder durch Verwackeln der Kamera unscharf werden, und erlaubt mit längeren Belichtungszeiten zu arbeiten. Denken Sie jedoch daran, dass Sie ein Stativ mit sich herumschleppen müssen und dass es nicht überall praktisch oder seine Benutzung erlaubt ist – zum Beispiel in einer belebten Stadt.

      Jeder Fotograf kauft drei Stative, ehe er oder sie das richtige gefunden hat. Oft braucht es einige Zeit, ehe man die Unzulänglichkeiten eines Stativs entdeckt. Beim Kauf empfiehlt es sich, auf folgende Aspekte zu achten:

       Die Kamera muss auf Augenhöhe fixiert werden können. Eine gebückte Haltung ist der Gesundheit nicht zuträglich. Manche Stative arbeiten mit einer Mittelsäule, um die entsprechende Kamerahöhe zu erreichen. Eine solche Konstruktion neigt jedoch zu Instabilität und deshalb wird dringend davon abgeraten.

       Das Stativ muss so flach wie möglich einstellbar sein, damit Sie niedrige Motive fotografieren zu können. Die Beine dürfen deshalb nicht fest miteinander verbunden sein. Eine feste Mittelsäule ist ebenfalls fatal. Wenn das Stativ eine Mittelsäule hat, sollte man sie entfernen oder wegklappen können.

       das Gewicht der Kamera-Objektiv-Kombination, die das Stativ tragen muss. Kaufen Sie kein Stativ, das mit Müh und Not ein Kilo mehr tragen kann. Je mehr Gewicht ein Stativ tragen kann, desto stabiler steht es.

       das Gelände, in dem Sie Ihr Stativ einsetzen wollen. Es werden spezielle Stative angeboten, die extremen Bedingungen wie Salz, Wasser und Sand gewachsen sind.

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       Um diesen Lämmergeier zu fotografieren, war es praktisch, ein Einbeinstativ zu benutzen. Es erlaubt ein wenig mehr Flexibilität und das geringere Gewicht ist beim Klettern zum Gipfel von Vorteil. | Arno ten Hoeve | 16.07.2010 | Canon EOS 1D Mark


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