Kaiser Karl. Eva Demmerle

Kaiser Karl - Eva Demmerle


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ihn selbst in die Regierungsangelegenheiten ein. Ebenso mussten die Minister ihre Berichte nicht nur dem Kaiser vortragen, sondern auch dem jungen Erzherzog. Kaiserin Zita:

      »Der Kaiser gab täglich, entweder am Abend oder morgens, Erzherzog Karl eine Anzahl Akten, damit er sie erledige. Am nächsten Tag, wenn mein Mann berichtete, welche Entscheidungen er getroffen oder empfohlen hatte, befragte ihn der Kaiser über seine Gründe und besprach mit ihm die Schlussfolgerungen. So eng und so regelmäßig wurde dieser Kontakt, dass eine ziemlich große Gruppe von Leuten am Hofe zu protestieren begann, der Erzherzog bliebe zu lange in Wien, er solle seine Zeit besser an der Front verbringen. Die daran Beteiligten waren hauptsächlich die früheren Berater Franz Ferdinands, obgleich auch Conrad wünschte, dass Erzherzog Karl ›unter Beobachtung‹ ins Armeehauptquartier zurückkehre und sich nicht außerhalb seiner Reichweite in der Hauptstadt aufhalte. All dies bedeutete für den Kaiser ein Dilemma. Er selbst war Soldat, und das war auch sein Großneffe. Trotzdem wünschte er seinen Nachfolger in seiner Nähe zu haben.«22

      Im Gegensatz zu seinem Onkel Franz Ferdinand wählte Karl den Weg, sich politisch bedeckt zu halten. Als Thronfolger hatte er keine originären Kompetenzen. Und einen Machtkampf mit dem mächtigen Generalstabschef Conrad von Hötzendorf hätte er in dieser Phase zweifellos verloren.

      Bald begann aber der Dreibund zu bröckeln. Italien versuchte, Österreich zu erpressen und verlangte für die Beibehaltung seiner Neutralität die Abtretung der italienischsprachigen Gebiete Österreichs. In Wahrheit aber verhandelte Rom schon längst mit der Entente und wechselte mit dem Londoner Vertrag im April 1915 die Seiten. Die Empörung darüber in Österreich war groß. Nun musste im Süden eine weitere Front eröffnet werden.

      Gegen den Widerstand von Conrad erhielt Karl im Frühjahr 1916 ein Kommando. Als Befehlshaber des 20. Armeekorps ging er an die italienische Front und befehligte die Südtiroloffensive.23 Insbesondere machte er sich mit den geografischen Gegebenheiten dieser Frontregion bekannt, was bei der Offensive ein Vorteil werden sollte. In seinen Aufzeichnungen schrieb er: »Bis jetzt habe ich geschwiegen und dem Armeeoberkommando freie Hand gelassen. Nun aber, da ich das Korps übernehme, will ich es auch wirklich führen. […] Ich übernehme mein Korps nur dann, wenn ich es so führen darf, wie es sich für einen gewissenhaften Kommandanten gebührt. […] Es genügt nicht, dass ich das Terrain, in welchem meine Leute kämpfen sollen, nur aus der Karte kenne.«24

      Für seinen erfolgreichen Einsatz wurde ihm durchaus Achtung gezollt. Edmund Glaise von Horstenau bemerkt ebenso, dass es Karl aber auch darum ging, die Soldaten nicht unnötig zu verheizen: »Der junge Erzherzog machte sich, dass musste der Feind sagen, als kommandierender General ausgezeichnet, und hatte höchstens einen Fehler, dass ihn Sparsamkeit mit dem Blute der Truppe in einem oder anderen Entschluss lähmte.«25

      Im Juni 1916 überrannten die russischen Truppen unter Führung von General Brussilow Galizien und die Bukowina, was einen schweren Rückschlag für Österreich bedeutete. Die Offensive in Italien wurde daraufhin abgebrochen. Karl wurde Anfang Juli an die bedrohte Nordostfront versetzt.

      Immer häufiger zog ihn nun der Kaiser bei Entscheidungen zurate, insbesondere auch in der Frage der Weiterverwendung von Conrad, dessen Stellung nach der Niederlage durch die Russen reichlich erschüttert war. Karl riet für den Moment von einer Ablösung Conrads ab.

      Wieder nach Wien zurückberufen, wurde Karl mit einer Reise nach Pless, dem deutschen Hauptquartier, beauftragt. Schon zu diesem Zeitpunkt hatte Karl wenig Illusionen in Bezug auf das Bündnis mit Deutschland. Die Gespräche mit Kaiser Wilhelm und die Treffen mit Hindenburg und Ludendorff verliefen für Karl nicht zufriedenstellend. Zwar wurde über eine gemeinsame Friedensinitiative gesprochen, aber in Bezug auf die Kriegsziele hielten die Deutschen sich bedeckt.

      Karl kehrte daraufhin wieder an die Ostfront zurück. Am 11. November 1916 erreichte ihn ein Telegramm, das ihn über den bedenklichen Gesundheitszustand seines 84-jährigen Onkels unterrichtete. Eiligst begab er sich wieder nach Wien. Zusammen mit seiner Frau Zita war er dabei, als Kaiser Franz Joseph am 21. November starb.

      Karl war zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt.

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