Antarktis - die verbotene Wahrheit. Michael E. Salla
schuf Bormann, unterstützt von der schwarz uniformierten SS, der führenden Deutschen Bank, dem Stahlimperium von Fritz Thyssen und dem machtvollen I.G. Farben-Kombinat, 750 ausländische Tarnfirmen – 58 in Portugal, 112 in Spanien, 233 in Schweden, 214 in der Schweiz, 35 in der Türkei und 98 in Argentinien.«50
Der gigantische Chemiekonzern I.G. Farben, der für sich selbst geradezu einen Staat im Staate bildete, hatte weitverzweigte internationale Partner, die für den Kapitalflucht-Plan genutzt wurden:
»Amerikanische Finanzuntersuchungen deckten Dokumente der I.G. Farben auf, die zeigten, dass die Firma Anteile an mehr als 700 Unternehmen weltweit besaß. Diese Anzahl schließt weder die normale Unternehmensstruktur der I.G. Farben ein, die 93 Länder umfasste, noch die im Rahmen von Bormanns Kapitalverschiebungsprogramm gegründeten 750 Firmen. Die I.G. Farben stand also im Zentrum der Transfers von Geld aus Deutschland. Sogar bereits vor Kriegsende verwalteten beispielsweise ›alle lateinamerikanischen Firmen der I.G. Farben in ihren Büchern nicht verzeichnete, geheime Bankkonten im Namen ihrer obersten Chefs‹, so Manning. Diese wurden verwendet, um vertrauliche Zahlungen zu erhalten und zu leisten; Firmen, die mit der I.G. Farben handelten, wollten diese Geschäfte so abwickeln, aber sie wollten ganz sicher nicht, dass britische und US-amerikanische Wirtschaftsbehörden davon erfahren.«51
Ein Bericht der US-Armee, der für die Anklage von Managern der I.G. Farben beim Kriegsverbrechertribunal in Nürnberg ausgearbeitet wurde, beschreibt, welches Geschick die I.G. Farben bei der Tarnung ihrer internationalen Beteiligungen und der Ausübung von Kontrolle durch eine Vielzahl ökonomischer Werkzeuge entwickelte:
»Die Firma verschleierte ihre direkten und indirekten Eigentumsverhältnisse und Verfügungsgewalten über Hunderte ihrer ausländischen Tochterunternehmen mit Hilfe aller nur denkbaren Mittel, die dem legalen und ›außerrechtlichen‹ Denken bekannt sind, darunter der Einsatz von Strohmännern, Optionsverträge, erfundene oder zwischengeschaltete Transfers, Kartell-Absprachen, Übertragungen von Treuhand-Verwaltungen, Pfande, Lombardkredite, Vorkaufsrechte, Management- und Dienstleistungsverträge, Patentvereinbarungen, Kartelle und zurückgehaltenes Know-how. Geheimrat Hermann Schmitz, der Präsident der I.G. Farben, war in der gesamten industriellen Welt als ›Meister der finanziellen Verschleierung‹ bekannt.«52
Es ist erwähnenswert, dass die Brüder Dulles über ihre legale Firma Sullivan & Cromwell der I.G. Farben vor dem Zweiten Weltkrieg halfen, ihr internationales Schattenfinanznetzwerk aufzubauen.
Fritz Thyssen war, obwohl er im Nationalsozialismus wegen seiner Gegnerschaft zu Hitlers Kriegspolitik unter Hausarrest stand, intensiv an der Aktion Adlerflug beteiligt.53 Die Mithilfe seiner alten Partner und Teilhaber in den USA war unverzichtbar, wenn es darum ging, dass das Nazi-Kapital sichere Orte erreichte:
»Bormanns Aktion Adlerflug wurde durch die engen Beziehungen zu ausländischen Banken und Unternehmen, die schon lange vor dem Krieg angeknüpft worden waren, wesentlich unterstützt. Nach John Loftus, dem früheren Ankläger des amerikanischen Justizministeriums wegen NS-Kriegsverbrechen, wurde ein Großteil des Vermögens von dem deutschen Bankier Fritz Thyssen aus Deutschland über dessen holländische Bank transferiert, der wiederum die Union Banking Corporation (UBC) in New York City gehörte.«54
Thyssen nutzte seine holländische Bank, um mit der Hilfe seiner New Yorker Teilhaber, darunter Prescott Bush, NS-Kapital zu transferieren:
»Thyssen brauchte keine ausländischen Bankkonten, weil seine Familie im Geheimen eine ganze Bankenkette besaß. Er musste seine NS-Anteile am Ende des Zweiten Weltkriegs nicht transferieren; alles, was er zu tun hatte, war, die Eigentumsdokumente – Aktien, Anleihen, Urkunden und Fonds – von seiner Bank in Berlin über seine holländische Bank seinen amerikanischen Freunden in New York City zu übertragen: Prescott Bush und Herbert Walker. Thyssens kriminelle Komplizen waren der Vater und der Schwiegervater eines künftigen Präsidenten der Vereinigten Staaten.«55
Der Erfolg des Programms der NS-Kapitalflucht wird in Paul Mannings Beschreibung seines Einflusses auf die gegenwärtige Epoche erschreckend offensichtlich:
»Die 750, durch Bormanns Programm gegründeten, neuen Firmen verschafften sich selbst die absolute Kontrolle über ein ökonomisches Nachkriegsnetzwerk von leistungsfähigen, prosperierenden Unternehmen, das sich von der Ruhr über die ›neutralen Staaten‹ Europas bis zu den Ländern Südamerikas erstreckte; eine Kontrolle, die bis heute andauert und durch die Inhaberbonds und Aktien leicht aufrecht erhalten wird, die von diesen Firmen ausgegeben werden, um die wirklichen Eigentumsverhältnisse zu verschleiern.«56
Nach Manning drückten die alliierten Regierungen angesichts der Verschiebung von NS-Kapital ein Auge zu, da sie mit bedeutenden finanziellen Vorteilen für große amerikanische und britische Konzerne verbunden war:
»Sie hatten nachvollziehbare Gründe, wenn man von der Moral einmal absieht: Die finanziellen Vorteile einer Kooperation (›Kollaboration‹ war als Begriff jetzt veraltet, weil der Krieg ihn diskreditiert hatte) waren sehr verlockend und hingen von der Bedeutung und Fähigkeit von jemandem ab, für die Organisation und die 750 Firmen, die sie im Geheimen manipulierten, von Nutzen zu sein; ganz zu schweigen von den bekannten multinationalen Konzernen wie I.G. Farben, der Thyssen AG und Siemens.«57
Ein weiterer Schlüsselfaktor, den man im Kopf behalten muss, ist der, dass Allen Dulles, der den Schweizer Hauptsitz des Office of Strategic Services (des Vorläufers der CIA) leitete, mit NS-Behörden geheime Deals abwickelte, um beachtliche militärische Ressourcen in amerikanische statt in sowjetische Hände fallen zu lassen. In der Tat war die Erbeutung des U-Boots 234, das angereichertes Uran transportierte, wahrscheinlich Teil eines Geschäftes, bei dem den USA bei der Entwicklung von Atombomben geholfen wurde – um als Gegenleistung bei der Aktion Adlerflug nicht einzugreifen und prominenten Nazis wie Hitler und Bormann die Flucht zu erlauben.58
Martin Bormann war nach dem Ende der kriegerischen Auseinandersetzungen in Europa im Mai 1945 in der Lage, nach Argentinien zu fliehen, wie von vielen Forschern, darunter dem Historiker Paul Manning, dokumentiert wurde.59 Neben Bormann floh auch Adolf Hitler nach Argentinien und verlebte seine Exiljahre, laut einer Anzahl offizieller Regierungsdokumente und von Historikern wie Harry Cooper gesammelten Augenzeugenberichte, in verhältnismäßigem Komfort in Bariloche.60 Im Oktober 2017 neu freigegebene CIA-Akten enthielten einen Stapel von Dokumenten zu Kennedys Ermordung, zu dem bemerkenswerterweise auch Berichte über Besuche Hitlers in Kolumbien und Argentinien gehörten!
Abb. 21: Der Bericht darüber, dass Hitler in Kolumbien gesehen wurde
In einem Dokument berichtet ein früherer SS-Sturmbannführer, Phillip Citroen, dass er sich 1955 mit Hitler getroffen habe, als dieser Kolumbien besuchte. Er erläutert ein Foto, das von Hitler, der damals ein Pseudonym verwendete, in Kolumbien gemacht wurde. Es ist das einzige bekannte Foto Hitlers, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs aufgenommen wurde und belegt, dass er sowohl überlebte als auch im Exil in Südamerika lebte. In dem Dokument gibt eine CIA-Quelle mit dem Decknamen CIMELODY-3 an, was er oder sie von einem zuverlässigen Freund erfuhr:
»CIMELODY-3’s Freund erklärte, dass ihm in den letzten Tagen des September 1955 ein Phillip CITROEN, ein früherer SS-Sturmbannführer, vertraulich mitteilte, dass Adolf HITLER noch am Leben ist. CITROIN behauptet, etwa einmal im Monat mit HITLER in Kolumbien Kontakt gehabt zu haben, als er sich, als Angestellter der KNSM (Royal Dutch) Shipping Co. in Maracaibo, auf einer Reise von Maracaibo in dieses Land befand. CITROEN deutete gegenüber CIMELODY-3’s Freund an, dass er vor nicht allzu langer Zeit ein Foto mit Hitler aufnahm, aber er zeigte ihm die Fotografie nicht. Weiterhin behauptete er, dass HITLER etwa im Januar 1955 Kolumbien in Richtung Argentinien verließ. CITROEN bemerkte dazu, dass die Alliierten HITLER, nachdem nun schon zehn Jahre seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs vergangen waren, nicht mehr als Kriegsverbrecher verklagen könnten.«61
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