Sind denn alle guten Männer schon vergeben?. Silvia Aeschbach
so freudig an, dass ich mir den Hinweis verkniff, dass Suzi eigentlich ein Kind der 1970er war. Auch Priska war schon etwas vorgewärmt, und so beschlossen wir, das Tram zu nehmen. Dort wurde uns allerdings mehr Aufmerksamkeit zuteil, als ich mir gewünscht hätte. Aber Priska schien die Blicke der anderen Fahrgäste richtig zu genießen.
Eine Stunde später rockte sie die Tanzfläche so, dass Suzi Quatro stolz gewesen wäre. Auch ich hatte mich von Prince, Blondie und Donna Summer anstecken lassen, war aber froh, dass die meisten Songs keinen Tanzpartner verlangten. Der aufgedrehten Priska hätte ich es allerdings auch zugetraut, dass sie sich bei einem Slow den Nächstbesten geschnappt hätte. Nach einer Stunde wechselte der Sound: Statt der Partykracher waren jetzt Weichspüler dran. Kim Carnes besang »Bette Davis’ Eyes«, Leonard Cohen sehnte sich nach »Suzanne«. Als »Forever Young« von Alphaville erklang, war nicht nur der Raum in Dunkelheit getaucht, auch meine Stimmung wurde immer melancholischer. Und während Priska zu »The Time of My Life« aus dem Film »Dirty Dancing« alles gab, unterdrückte ich ein Tränchen (wo sind bloß die tollen Jahre geblieben?) und trank noch ein Gläschen Wein, frei nach dem Motto: »Thirsty Dancing«.
Zum Glück wurde die Musik wieder flotter. Und ich wieder fröhlicher. Als wir gegen zwei Uhr in der Früh mit dem Taxi auf dem Heimweg waren, kicherten wir wie Teenies. Nur Priskas Frage: »Wann machen wir das wieder?«, überhörte ich geflissentlich. Gewisse Erlebnisse müssen einfach einzigartig bleiben.
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