ERDBEERMUNDALLERGIE. Inka Neumarkt

ERDBEERMUNDALLERGIE - Inka Neumarkt


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hab das alles schon geregelt.«

      »Was?«

      Adrian fing sie gerade noch auf, als ihr der Ausfallschritt nach hinten zu lang und ins Leere geriet.

      »Ich hab das für Sie erledigt, Toilette ist wieder tippi-toppi, Wassertank ist auch voll, müsste alles ‘ne Weile gutgehen.«

      »Ja, das ist ja großartig.« Sie war wirklich erstaunt. Und begeistert. Und etwas verlegen. »Ich würde Sie gern auf ein Getränk einladen, aber hier drinnen …« Sie hatte sich wieder gefangen, war zur Tür zurück und öffnete sie. »Hier drinnen sieht es aus …« Sie schaute in den Innenraum. »Als ob jemand sauber gemacht hätte?« Fassungslos starrte sie auf die ordentliche Inneneinrichtung. Der Gestank war auch fast verschwunden. »Waren Sie das?« Sie spürte, wie sie rot anlief, während sie sich zu Adrian umdrehte. Das Chaos war ihr schon beim Betrachten peinlich gewesen, aber jetzt hatte der wildfremde Mensch auch noch darin herumgewühlt. Wenn es auch sehr praktisch war, unangenehm war es ihr schon.

      »Hab ich gern gemacht.«

      Was war mit dem los? War er pervers? Aber möglicherweise hatten sie einfach nur einen ausgesprochen supertollen Service hier auf dem Platz. Zimmerservice am Wohnmobil. Hatte sie zwar noch nie von gehört, aber es gefiel ihr. Trotzdem fühlte sie sich verpflichtet, irgendwie das Chaos zu erklären.

      »Wissen Sie, das sieht nicht immer so aus.«

      Er winkte ab. Da habe er schon Schlimmeres gesehen. Der typische Satz, mit dem man nichts besser machte, und der bei Marge das Bedürfnis verstärkte, alles zu erklären: Das Chaos, die Situation, und … sie zog den Hosenbund hoch … und ihr komisches Outfit. »Wollen Sie nicht einen Moment mit reinkommen? Ich fürchte, ich hab nur ein paar Kräcker da und Doppelkorn, aber …«

      »Gern.«

      »Was?«

      »Ich komme gern einen Moment mit rein.«

      Und ehe sich Marge versah, war Adrian ins Wohnmobil geschlüpft und hatte sich auf die Sitzbank gedrückt. Seufzend setzte sie sich ihm gegenüber.

      »Ach …« Erst da fiel ihr auf, was auf dem Tisch stand. »Sie haben sogar Blümchen gepflückt.«

      Er lächelte. Und Marge fragte sich, ob der arme Kerl dafür wirklich ihr Gejammer verdient hatte. Aber sie begann zu erzählen, erst langsam, doch schließlich brach alles aus ihr heraus. Wie sie zu den Schreibkursen gekommen war. Zuerst der Unterricht mit den Kindern. Dadurch war sie zu einem anderen Schreibkreis gekommen, der im selben Gebäude beheimatet war, und sie hatte ein paar ihrer alten Texte genommen und den Rest ihres Mutes und sich dort vorgestellt, und im Laufe der Zeit hatte sie wieder mehr geschrieben, und je besser ihr Jugendkurs lief, umso mehr Spaß machten ihr auch die anderen Sachen, und sie bekam positive Rückmeldung, und dann hatte sie sich, als sich alle zu Vorbereitungen für einen großen Leseabend der Kinder getroffen hatten, noch auf dem Flur mit einem der Teilnehmer unterhalten, einem älteren Herrn, der ihr schon die ganze Zeit immer wieder den Rücken gestärkt hatte, und der auch schon einmal ein Buch herausgebracht hatte, und der gelegentlich Buchbesprechungen in der Tageszeitung veröffentlichte, und sie hatten so lange geplaudert, bis alle anderen weg waren, da war er etwas zu nah an sie herangerückt, und sie war ein Stück weggerückt, und er war noch etwas näher gekommen und hatte amüsiert gesagt: »Komm schon, du tust doch auch nur, als ob du schreiben würdest, damit du mal einen interessanten Mann aufreißen kannst. Du weißt selbst, wie schlecht deine Texte sind …« Dann hatte er sich noch näher an sie herangedrückt. »… und wie fantastisch deine Titten.«

      Adrian sagte nichts, aber natürlich war er erschüttert von dieser Unverschämtheit und verstand, wie sehr sie das verletzt hatte. »Nicht wahr? Jeder wäre darüber entsetzt gewesen. So etwas kann man doch nicht machen.«

      Wutschnaubend war sie nach Hause gerauscht, hatte, kaum dass sie wieder zu Atem gekommen war, ihre beste Freundin angerufen, um sich erneut aufzuregen.

      »Arielle, diese Schlampe.« Sie schüttelte den Kopf. »Die heißt wirklich wie die singende Meerjungfrau, können Sie sich das vorstellen?«

      Aber die war nicht zu erreichen gewesen. »Und ich dachte: Das wird schon wieder, und hab ein Glas Wein getrunken und bin durch die Wohnung gelaufen.« Aber es war nicht besser geworden. Sie war so verletzt gewesen, so mit den Nerven runter, und hatte sich, so etwas spürte sie, kurz vor einer Panikattacke gefühlt. Sie hatte sofort mit jemandem reden müssen, hatte sogar versucht, ihre Kinder anzurufen, obwohl sie wusste, dass sie ihnen damit vielleicht etwas viel zumuten würde. Leander ist der Ältere, Marlene die jüngere Tochter. »Ich meine, welches Kind hat schon Freude daran, etwas über die großartigen Titten der Mutter zu hören? Sie verstehen bestimmt, was ich meine.« Aber sie hatte weder den Sohn noch die Tochter erreicht. »Wenn man sie einmal braucht, wissen Sie …?«

      Adrian sagte nichts. Marge war sicher, dass er sie verstand. »Da blieb dann ja nur noch mein Mann, hab ich recht?« Und wenn er es auch gar nicht mochte, wenn sie ihn in seiner Praxis besuchte, machte sie sich auf den Weg, es war schließlich ein Notfall, also mindestens eine Ausnahme, und langsam ging auch dieses Zucken über dem rechten Auge los, und dann konnte er ihr doch gleich etwas hübsch Entspannendes mitgeben. Aber in seiner Praxis war er gar nicht. Nur Lisa-Marie saß vorn am Empfang. »Und starrte mich mit ihren Kuhaugen an.«

      Als Marge fragte, wo denn der Herr Doktor sei, stutzte die Praxishilfe mit dem Eulengesicht – und rückte schließlich damit heraus. Der Doktor Siebenthal sei doch zum Campen gefahren.

      In dem Moment war Marge eine böse Ahnung gekommen. Ob denn Arielle heute ihren regulären freien Tag habe? Aber Marge hatte gar keine Lust mehr gehabt, auf die Antwort zu warten. Sie war losgerannt, energisch und entschlossen, zur Bahn und zum Bus, und dann wurde sie langsamer und ihre Energie wurde weniger, während sie irgendwo in der Pampa auf den Anschlussbus wartete, aber ihre Wut hatte Zeit, zu reifen, und dann war sie endlich am Platz und fand irgendwann das Wohnmobil. Und dann hatte sie also die Tür aufgerissen und die beiden erwischt.

      »Oh je, oh je«, sagte Adrian, und Marge rieb sich die Augen. Es tat gut, das alles erzählt zu haben. Aber dieser Typ, hatte er ihr nicht eben noch gegenüber gesessen? Wann hatte er sich neben sie gesetzt? Und wann, um alles in der Welt, hatte er seinen Arm um ihre Schulter gelegt?

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