Einfach unwiderstehlich. Andy Stanley
als einen gleichzeitig. Wie vorhergesagt, waren die meisten Könige Israels katastrophal. Das Volk bezahlte diese Entscheidung mit dem, was sie besaßen und mit ihrem Blut. In dieser Hinsicht wurden sie wie alle anderen Nationen. Trotzdem hielt Gott sein Versprechen, das er Abraham gegeben hatte. Er gab seine globalen Ziele für Israel nicht auf. Alle Völker auf der Erde sollten tatsächlich durch ein Volk gesegnet werden. Leider bestand es darauf, wie alle anderen Völker der Erde zu sein.
KAPITEL 3:
TEMPELTROUBLE
Stellen Sie sich nur einen Moment lang vor, was nicht passiert wäre und wen wir nie kennengelernt hätten, wenn Israel auf Samuel gehört und die Idee einer Königsfamilie verworfen hätte.
Es hätte keinen König Saul gegeben. Keinen König David oder König Salomo. Salomos Eltern hätten sich nie getroffen. Nicht nur, dass es keine Psalmen Davids gegeben hätte, es gäbe auch die Sprüche, das Predigerbuch oder das Hohelied nicht. Es gäbe keine Aufzeichnungen über die Aktivitäten der Könige und auch keine, die dokumentieren, was die zahlreichen Propheten als Reaktion auf die Entscheidungen der Könige prophezeit haben. Warum? Weil es überhaupt keine Könige gegeben hätte.
Die Geschichte wäre anders verlaufen. Ganz anders.
Aber jetzt kommt der eigentliche Clou:
Was hat die Entscheidung für einen König mit einem Tempel zu tun, der erst viele Jahrzehnte später in Jerusalem errichtet wurde?
Ganz einfach: Alles begann damit, dass Samuel überstimmt wurde und das Volk sich selbst antat, was Gott ihm ersparen wollte. Möglicherweise war das die entscheidende Weichenstellung. Zuerst einmal wollten sie unbedingt wie alle anderen umliegenden Minireiche einen König haben. Und wenn der dann erst einmal da ist, dann gehört zu seinem Reich auch ein Tempel, klar.
All die coolen Völker mit Königen hatten nämlich Tempel. Deshalb besorgte sich Israel schließlich auch so einen. So wie die Könige Israels alle Probleme mit sich brachten, vor denen Gott das Volk durch Samuel gewarnt hatte, würde auch der Tempel seinen Tribut verlangen. Überspitzt gesagt: Israel brauchte keinen König. Und Israel brauchte auch keinen Tempel. Beides waren Versuche, wie alle anderen Nationen zu sein.
Lassen Sie mich das erklären.
BESTANDSAUFNAHME
Nachdem König David die Macht von König Saul übernommen hatte, verbrachte er Jahre damit, das Territorium Israels zu erweitern, zu sichern und zu stärken.
Schließlich kam es zu einer Unterbrechung. Während einer ruhigeren Phase dämmerte es David, dass, während alle anderen bereits in Häusern wohnten, Gott noch immer „in einem Zelt lebte“.
Wie ein Pfadfinder.
Wie ein Hirte.
Also machte David einen Termin mit dem Propheten, der in Israel etwas galt, Nathan, und sagte Folgendes zu ihm:
„Während ich hier in meinem Palast aus kostbarem Zedernholz wohne, steht die Bundeslade Gottes immer noch in einem dürftigen Zelt. So kann es nicht weitergehen!“1
Nathan lächelte und schlug David vor, etwas dagegen zu unternehmen. Er ging sogar so weit anzunehmen, dass Gott es unterstützen würde, was auch immer David anpacken würde.2 Es stellte sich heraus, dass Nathan sich geirrt hatte. Er überschritt seine Kompetenz. Was als Nächstes passierte, wird oft übersehen.
Am Abend nach Nathans Was-auch-immer-du-vorhast-Gespräch mit David sprach Gott zu Nathan. Er sagte ihm ausdrücklich, er solle zurückgehen und David eine andere Antwort geben:
„Bis heute habe ich noch nie in einem Tempel gewohnt. Seit ich mein Volk Israel aus Ägypten befreit habe, wohnte ich immer nur in einem Zelt und zog von einem Ort zum anderen …“
Jetzt kommt meine Lieblingsstelle.
„… Während dieser ganzen Zeit habe ich von den führenden Männern Israels nur eines verlangt: Sie sollten mein Volk weiden wie ein Hirte seine Herde. Nie habe ich einem von ihnen vorgeworfen: Warum habt ihr mir noch keinen Tempel aus Zedernholz gebaut?“3
Für Gott war es in Ordnung, in einem Zelt zu leben.
Er schien es zu bevorzugen.
Außerdem war er die meiste Zeit sowieso nicht zu Hause.
Aber hier war noch etwas anderes im Spiel. Im Gegensatz zu Davids schönem Haus aus Stein war alles an der Stiftshütte nur vorläufig. Sie war aus Leinenvorhängen, Ziegenhaarvorhängen und Holz gefertigt. Sie musste ständig repariert werden. Aber die mobile und vorläufige Natur unterstrich die Bedeutung der Stiftshütte. Alles an der Stiftshütte und alles, was mit ihr zusammenhing, war nur der Hintergrund für etwas viel Größeres und Bedeutenderes. Die Stiftshütte war ein Mittel zum Zweck. Und am Ende wäre auch die Stiftshütte nicht mehr notwendig.
Um Gott Worte in den Mund zu legen – was wirklich gefährlich ist –, es war, als ob Gott sagen würde: „Ich bin mit meiner momentanen Bude zufrieden. Das ist sowieso alles nur vorübergehend. Es ist sinnlos, mir etwas Schickes zu bauen, das ich eh nicht lange bewohnen werde.“
Von da an nimmt das Gespräch eine harte Wendung. Nachdem er David versichert hatte, dass er kein Problem damit hat, in einem Zelt zu leben, wechselt Gott komplett das Thema. Frei umschrieben sagt Gott zu David:
„Genug davon, mir ein neues Haus zu bauen; lass uns über deine Familie reden, David. Genug von dem, was vorübergehend ist, lass uns über das Endspiel sprechen. Du willst mir ein Haus bauen. Stattdessen werde ich dein Haus etablieren! Ich werde etwas für deine Familie tun, auf dem überall ‚für immer‘ geschrieben steht.“4
Ähnlich wie bei seiner Verheißung an Abraham sagt Gott zu David, dass er seinen Namen groß machen werde, so groß wie die „Namen der Großen, die auf Erden sind“.5
Ich schätze mal, Sie haben auch schon von David gehört.
Gott sagt David, dass er zu viel Blut an seinen Händen hat, um einen Tempel zu bauen. David bestreitet das nicht, doch er gibt seine Idee nicht auf. Er schreitet voran, um sicherzustellen, dass alles für die Errichtung eines bleibenden Baus bereitsteht, wenn einst sein Sohn Salomo König wird. David stellt sich einen Tempel vor, der alle Tempel in den Schatten stellt. Den ultimativen Tempel.
David beschaffte das Geld dafür. Er ließ Pläne zeichnen. Er stellte Steinmetze ein. Er bereitete alles vor, damit nur noch das Band zu durchtrennen und eine Schaufel in den Boden zu stecken war. Und als Salomo den Thron bestieg, begann wie geplant das große Bauvorhaben.
Zwanzig Jahre später war es fertig.
Am Ende dieser zwanzig Jahre lud Salomo Gott ein, sein Zelt zu verlassen und in das Haus einzuziehen. Sozusagen. Das tat Gott schließlich auch. Sozusagen. Aber bevor er es tat, sagte er etwas zu Salomo, das ihm einen Schüttelfrost über den Rücken hätte jagen können. Das tat es nicht. Hätte es aber sollen.
Gott führte mit Salomo das Bevor-ich-dir-die-Autoschlüssel-übergebe-Gespräch. Erinnern Sie sich noch daran? Entweder an das, welches Ihre Eltern mit Ihnen führten, oder an das, was Sie Ihren eigenen Kindern ans Herz zu legen versuchten. Das mit meinen Kindern lief ungefähr so ab:
„Ich bin so glücklich, dass ich dir ein Auto kaufen konnte, mit dem du fahren kannst. Ich hoffe, es gefällt dir. Aber denk daran: Wenn du diese Freiheit missbrauchst, werde ich es wieder verkaufen.“
Gottes Gespräch mit Salomo steht im ersten Buch der Könige. Es lautet ungefähr so:
„Salomo, ich schätze wirklich alles, was in die Entwicklung dieses fabelhaften Bauwerks eingeflossen ist. Ich nehme dein Geschenk an. Ich werde unverzüglich einziehen. Aber, Salomo, wenn ich dich oder mein Volk dabei erwische, wie ihr euch schlecht benehmt, weil ihr denkt, dass ich hier drinnen sicher verwahrt bin, werde ich dieses Gebäude auseinandernehmen!
Dieses Stück Immobilie wird immer meine Macht und meine Herrlichkeit