Defense of Life. Arizona Moore

Defense of Life - Arizona Moore


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fällt sie ohne ein Wort der Begrüßung direkt mit der Tür ins Haus.

      Oh, oh, sie scheint mächtig sauer zu sein. Ihre Stimme ist mindestens zwei Oktaven in die Höhe geschossen.

      „Babe, ich habe dir doch gesagt, dass ich mit meinen Jungs einen draufmachen möchte. Das ist mein letztes Wochenende in Freiheit. Seit Wochen steht Jacobs Geburtstag in meinem Kalender. Nimm dir doch einfach ein Uber.“

      „Ich soll mich von einem wildfremden Mann fahren lassen? Das ist jawohl nicht dein Ernst“, keift sie.

      Verdammt, ich scheine die Sache durch meinen Vorschlag ungewollt verschlimmert zu haben. Gerade war sie nur wütend, jetzt ist sie fuchsteufelswild. So wie ich Lindsey kenne, wird sie jeden Moment wie ein Pulverfass explodieren.

      „Wenn du mich nicht persönlich abholen kommst, lasse ich dich mindestens zwei Wochen nicht mehr ran. Wäge gut ab, Babe“, droht sie mir. Ich kann mir gerade sehr gut vorstellen, wie sie vor Wut schäumt. Immerhin ist es nicht das erste Mal, dass sie wegen einer Lappalie eine Szene macht. „Also?“

      Meine Güte, manchmal geht sie mir wirklich auf die Nerven, mit ihrem Hang zu maßlosen Übertreibungen. Sie tut ja beinahe so, als seien Uberfahrer Massenmörder.

      „Na, dann habe ich wohl Pech gehabt und werde die Durststrecke über selbst handanlegen müssen.“ Ich seufze. „Außerdem, seit wann habe ich den Status deines persönlichen Leibeigenen? Mach das mit uns nicht kompliziert. Wir haben uns auf etwas Lockeres ohne Verpflichtungen geeinigt.“

      Auch wenn Lindsey sonst eine durchaus nette Person ist und wir im Bett kompatibel sind, lässt sie mir in der letzten Zeit viel zu oft die Zicke raushängen. Ich befürchte langsam, dass sie mehr von mir will. Doch dazu bin ich nicht bereit.

      „Oh nein, Logan, mit deiner wir vögeln bloß, sonst weiter nichts Ausrede, gebe ich mich nicht zufrieden. Du bist seit ein paar Tagen völlig verändert. So funktioniert eine Beziehung nicht, selbst wenn sie nur auf Sex beruhen sollte. Schon mal was von dem Geben und Nehmen Prinzip gehört? Ach, wen frage ich das überhaupt? Bei dir ist Hopfen und Malz verloren, denn du machst ja eh nur das, worauf du Lust hast“, zetert sie weiter. „Verdammt, bekomm endlich deinen Scheiß in den Griff. Dein Verhalten ist nicht normal.“

      „Langsam bekomme ich echt Kopfschmerzen von deinem Gemecker. Akzeptier meinen Wunsch nach mehr Freiraum oder lass es bleiben. Vielleicht tut es uns beiden gut, wenn wir einen Gang zurückschrauben. In der letzten Zeit liegen wir nur noch im Clinch. Ich habe mir das Arrangement etwas anderes vorgestellt. Wir sprechen uns“, beende ich die Diskussion und lege auf.

      So, wie ich das Gespräch abgewürgt habe, war das vielleicht nicht die feine englische Art, aber eine andere Sprache versteht sie nicht. Hätte ich das Telefonat nicht an dieser Stelle abgebrochen, hätte sie vermutlich erst so richtig an Fahrt aufgenommen und mir die wüstesten Dinge um die Ohren gepfeffert. Erst neulich hat sie mir in einem Tobsuchtsanfall vorgehalten, dass sie mit dem nächstbesten Kerl in die Kiste springt, wenn ich nicht genau das tue, was sie von mir verlangt. Ihre Spielchen kenne ich mittlerweile und habe sie wirklich satt.

      Ich stelle mir vermehrt die Frage, warum ich mir das mit Lindsey überhaupt antue. Ich meine, immerhin schlafen wir nur miteinander. Leider habe ich bis lang noch keine Antwort darauf gefunden. Stattdessen habe ich mir eingeredet, dass Lindsey einfach nicht anders kann. Sie ist wie sie ist. Unsere Abmachung bringt eine gewisse Bequemlichkeit mit sich, die ich durchaus schätze. Sie steht auf die gleichen Dinge im Bett wie ich und bis vor kurzem hat ihr das gereicht.

      Ich verstaue das Smartphone wieder in meiner Jeans und ziehe weiter. Nach einer Weile des planlosen Herumlaufens, bleibe ich stehen und lasse den Blick durch die Menge schweifen. Dabei entdecke ich endlich meine Clique, die unter einer Baumgruppe auf dem Rasen sitzt.

      Mason Campbell, der Kapitän unseres Teams, hat einen Arm um seine schwangere Ehefrau Addison gelegt, die wiederum ihren Kopf an seiner Halsbeuge bettet. Zu ihrer Linken sitzen Jacob, das Geburtstagskind, Noah und William, ebenfalls Mannschaftskameraden, die sich ihren Bieren widmen. Auch mit von der Partie sind Addisons Freundinnen Amelia, Harper und Evelyn.

      Als Jacob mich entdeckt, reckt er seine Flasche in die Höhe und prostet mir über die Entfernung hinweg zu. Da auch ich wirklich Lust auf ein eisgekühltes Budweiser habe, marschiere auf meine Freunde zu.

      „Hi Logan, wurde auch langsam Zeit, dass du hier aufschlägst“, begrüßt mich der Gastgeber und wirft mir eine Flasche zu, die ich dank meiner guten Reflexe problemlos auffange. „Hat Lindsey dich mal wieder nicht gehen lassen oder gibt es einen anderen Grund für deine Verspätung?“

      „Du kennst sie doch“, murmele ich und lasse mich neben William nieder.

      Da Jacob in seinen Geburtstag reinfeiert, gratuliere ich ihm noch nicht.

      Unter keinen Umständen werde ich meinen Jungs erzählen, dass ich kurzzeitig in Erwägung gezogen habe, die Party sausen zu lassen, um mich zu Hause mit einem guten Scotch zu betäuben. Bis heute wissen meine Freunde nicht, was sich damals zugetragen hat. Und das soll auch so bleiben. Mitleid ist das Letzte, was ich will. Zumal ich es nicht verdient habe.

      Heilfroh darüber, dass niemand mein Zuspätkommen weiter thematisiert, nehme ich einen großen Schluck von meinem Bier. Fast verschlucke ich mich daran, weil sich Olivia Turner, unsere neue Fitness- und Athletiktrainerin, zu uns gesellt.

      Olivia, die von allen schlicht Liv gerufen wird, hat zusammen mit Addison studiert und vor kurzem erfolgreich ihre Weiterbildung im sporttherapeutischen Bereich abgeschlossen. Da Mason wusste, was sie draufhat, hat er Livs Namen in den Ring geworfen, als eine Stelle, nach dem Ausscheiden unseres Physio-Coaches, vakant wurde. Mason haben wir es also zu verdanken, dass jetzt Unruhe im Team herrscht. Nicht, weil sie einen schlechten Job macht, sondern vielmehr, weil sie eine verdammte Augenweide ist. Einige der Jungs sabbern regelrecht den Rasen voll, wenn sie den Platz mit ihren hautengen Sportklamotten betritt. Keinem meiner Mitspieler kann ich einen Vorwurf machen, denn zur Hölle, sie ist ein richtiger Leckerbissen.

      Das lange Haar fällt ihr in seichten Wellen über die schmalen Schultern und schimmert seidig im letzten Licht der Abendsonne. Der nussbraune Farbton ihrer Haare steht in einem starken Kontrast zu der hellen Haut. Irgendwie erinnert mich ihre Erscheinung immer an Schneewittchen. Was mich jedoch am meisten an ihr fasziniert, sind ihre stechend leuchtenden grünen Augen in Kombination mit dem unglaublichsten Lächeln, das ich je gesehen habe.

      Vom Körperbau her ist Liv klein geraten. Meiner Einschätzung nach misst sie maximal einen Meter sechzig. Im Gegensatz zu mir, ist jede Frau ein Zwerg, denn ich kratze an Zweimeterfünfmarke.

      Da sie ein figurbetontes, blauweiß gepunktetes Sommerkleid trägt, werden die Vorzüge ihrer schmalen Taille und den kleinen, jedoch durchaus sehenswerten, Brüsten perfekt in Szene gesetzt. Das Kleid endet kurz über ihren Knien, weshalb ich eine fantastische Aussicht auf ihre schlanken Beine habe.

      Verdammt, ich muss schwer schlucken, denn Liv ist die mit Abstand attraktivste Frau auf dieser Feier. Wenn sie nicht meine Arbeitskollegin wäre, würde ich alles daransetzen, um sie ins Bett zu bekommen.

      „Vergiss es, Bruder. Sie ist seit Kurzem Teil der Defenders-Familie. Do not fuck the company. Also, wisch dir den Sabber aus den Mundwinkeln und hör auf, unseren Coach mit deinen Blicken auszuziehen“, warnt William mich in leisem Flüsterton.

      „Spinnst du? Nie im Leben würde ich mich an Liv ranschmeißen. Sie ist überhaupt nicht mein Typ“, entgegne ich und nehme sofort meinen Blick von ihr.

      „Wenn du das sagst“, meint William lachend. Er glaubt mir kein Wort. „Dein Gesichtsausdruck hat eine ganz andere Sprache gesprochen. Er schrie förmlich: Bald bist du fällig, Baby. Irgendwann räkelst du dich nackt unter mir.“

      Entgeistert starre ich meinen Kumpel an, der mit den Augenbrauen wackelt und aufsteht.

      „Ich hole mir noch ein Bier. Willst du auch eins?“ Abwartend schaut er auf mich herab, weshalb ich schnell nicke. Kopfschüttelnd geht mein Freund los.

      Verdammt, William ist ein wirklich guter Beobachter. Ihm macht man nicht so leicht etwas


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