Defense of Life. Arizona Moore

Defense of Life - Arizona Moore


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Blick stand. Dabei ist ihre Mimik undurchsichtig und verrät mir nicht die geringste Gefühlsregung.

      „Verdammt, ich habe dir gesagt, dass du lieber gehen sollst. Jetzt hast du deine Chance vertan, Süße“, erinnere ich sie, bevor ich meinen Mund auf ihren krachen lassen.

      Ihre warmen und weichen Lippen auf meinen zu spüren, fühlt sich fantastisch an. Olivia hebt eine Hand, lässt ihre Finger sanft über meine Wange gleiten. Ich schließe die Augen, atme sie ein. Es ist seltsam, wie schnell sich meine trüben Gedanken durch so eine simple Berührung auflösen.

      Meine Brust wird von einer gefährlichen Wärme durchflutet und in mir macht sich das brennende Bedürfnis breit, dieser wunderschönen Frau in meinen Armen ganz nah zu kommen. Ich will mit ihr verschmelzen, in sie eindringen und das nicht nur auf körperlicher Ebene.

      Verdammt, wo sind nur all die Mauern hin, die ich über die Jahre hinweg mühevoll um mich herum aufgebaut habe?

      Ich darf nicht zulassen, dass sie mich etwas Gutes fühlen lässt. Das habe ich nicht verdient. Daher setze ich meine Maske wieder auf, damit sie nicht mein wahres Ich sehen kann und löse mich von ihr. Ohne ihr in die Augen zu sehen, mache ich auf dem Absatz kehrt und lasse sie stehen.

      Gott, was bin ich nur für ein mieses Arschloch?

      Verflucht, der Kuss war der absolute Wahnsinn. Ich bin mir sicher, ihn nicht so schnell wieder zu vergessen. Fuck, ich hatte das Gefühl bei lebendigem Leib zu verbrennen, als sie ihre Finger an meine Wange legte. Ihr ist dabei ein kleiner, unschuldiger Seufzer entschlüpft, der mir den Ständer meines Lebens beschert hat. Während sie sich an mich geschmiegt und ihre festen Brüste gegen meinen Oberkörper gepresst hat, habe ich alles um uns herum vergessen. Nicht eine Sekunde dachte ich mehr über mein verkorkstes Leben oder den Melinas Todestag nach. Was dieser simple Kuss mit mir anstellte, war viel zu gut, um wahr zu sein.

      Der Gefühlsimpuls war so verdammt überwältigend gewesen, dass ich Olivias Nähe einfach nicht länger aushielt.

      Um wieder klar zu kommen, ließ ich Liv stehen und lief davon. Ich fühlte mich dabei beschissen. Es tat mir leid, dass ich sie erst provozierte, sie dann küsste und zur Krönung allein zurückließ.

      Zur Hölle mit mir. Ich hätte sie auf keinen Fall küssen dürfen.

      Kapitel 2

       Olivia

      Während ich vor dem Spiegel in meinem Badezimmer stehe und mich für das Training der Nashville Defenders zurechtmache, schleichen sich die Erinnerungen an das vergangene Wochenende in mein Bewusstsein. Nachdem ich die Party verlassen hatte, nahm ich mir fest vor, keinen Gedanken mehr an Logan Carter zu verschwenden. Wie man sieht, ist mein Plan gescheitert, weshalb ich mich seufzend ergebe und das Geschehene nun zum zigtausendsten Mal Revue passieren lasse.

      Über Jacobs Geburtstagseinladung hatte ich mich sehr gefreut. Vor allem, weil ich meine Mädels schon so lange nicht mehr gesehen hatte. Leider kommen unsere Treffen in der letzten Zeit viel zu kurz. Seitdem meine beste Freundin Addison mit dem Kapitän der Defenders, Mason Campbell, verheiratet ist und von ihm ein Kind erwartet, steht sie im Fokus der Öffentlichkeit und hetzt von einem Termin zum nächsten. Das Leben als Spielerfrau beansprucht sie mehr, als ursprünglich von ihr angenommen.

      Harper und Amelia, ebenfalls sehr gute Freundinnen, schuften sich im Krankenhaus zu Tode, weil sie kurz vor ihrer Facharztprüfung stehen. Und Evelyn, unsere blonde Schönheit, hetzt von Casting zu Casting, um endlich den ganz großen Durchbruch als Model zu schaffen. Vor einer Weile, als wir alle noch Studentinnen waren und unsere Leben größtenteils aus Partys, Jungs und Vorlesungen bestand, war es wesentlich einfacher, unsere Termine unter einen Hut zu bekommen.

      Da ich am Samstag ein paar Gläser Sekt zu viel intus hatte, seilte ich mich von unserer Clique ab, um einen klaren Kopf zu bekommen. Ich brauchte einen Moment zum Durchatmen. Von dem Alkohol, der mir an dem Abend sofort ins Blut übergangen war, wurde mir ganz schummerig zumute. Ich trinke nicht sehr oft und vor allem Sekt steigt mir immer sofort zu Kopf. Klüger wäre es, wenn ich künftig einen großen Bogen darum mache, doch er schmeckt einfach viel zu gut.

      Wenn ich an die eigenartige Begegnung unter der großen Eiche abseits des Geschehens zurückdenke, läuft es mir noch immer abwechselnd heiß und kalt den Rücken herunter. Logan Carter, der fleischgewordene Traum vieler Frauen und Baseballgott der Nashville Defenders, hat mich vollkommen überrumpelt.

      Um meine Schwindelgefühle in den Griff zu bekommen, suchte ich mir ein ruhiges Plätzchen, visierte einen Punkt in der Ferne an und versuchte mich auf meine Atmung zu konzentrieren, als plötzlich, wie aus dem Nichts, Logans Lippen auf meinen lagen. Ich erinnere mich noch schwach daran, dass er vorher mit mir sprach. Was er allerdings genau zu mir sagte, weiß ich nicht mehr. Vermutlich sind seine Worte aufgrund meines starken Schwipses an mir abgeprallt.

      Jedoch möchte ich festhalten, dass es nie im Leben so weit gekommen wäre, wenn ich im vollständigen Besitz meiner geistigen Fähigkeiten gewesen wäre. Schließlich sind wir seit Neustem nicht nur Freunde, sondern auch Arbeitskollegen. Auch wenn ich ihn überaus attraktiv finde und schon seit einer Ewigkeit heimlich für ihn schwärme, habe ich meine Prinzipien. Ich würde niemals etwas mit einem Arbeitskollegen anfangen. Beziehungen oder Liebschaften im Job sind ein absolutes Tabu.

      Vor sechs Monaten beendete ich mein Studium der Sportwissenschaften an der Vanderbilt University und schob direkt im Nachgang eine Weiterbildung im Bereich Physiotherapie hinterher. Als ich diese erfolgreich abgeschlossen hatte und nicht wusste, wie es nun jobtechnisch weitergehen sollte, war Addisons Ehemann so nett und legte ein gutes Wort für mich bei der Führungsebene der Defenders ein. Der Club suchte so schnell wie möglich einen Fitness- und Athletikcoach, da mein Vorgänger von heute auf morgen das Handtuch geworfen hatte. Ich malte mir überhaupt keine Chancen aus, als Mason mit dem Vorschlag um die Ecke kam. Auch dann nicht, als man mich zu einem Vorstellungsgespräch einlud. Ich war völlig von den Socken, als mir das Management einen Vertrag anbot. Mir ist klar, dass ich das Mason zu verdanken habe, der seinen Einfluss als Kapitän geltend gemacht hat.

      Ich bin dem Verein wahnsinnig dankbar für diese einmalige Chance. Dieser Job ist mein ganz persönlicher Jackpot. Wenn ich meine Arbeit gut mache und sich das in der Branche herumspricht, kann ich mir einen Namen machen. Die Erfahrungen, die ich bei einem der Top Clubs der Liga sammeln kann, sind unbezahlbar.

      Einziges Hindernis, das sich mir in den Weg stellen könnte, ist Logan. Seit einer Ewigkeit bin ich nun schon in ihn verknallt. Genauer gesagt, seit unserem Kennenlernen am College. Logan und sein Team waren am Campus unterwegs, um für den Sport zu werben. Als sich die Werbeveranstaltung dem Ende zuneigte, sprach Evelyn die Jungs an und lud sie zur abendlichen Studentenverbindungsparty ein. Wir alle hatten damit gerechnet, dass sie ausschlagen würden, doch taten sie das nicht. Seit diesem Abend sind wir zu einer großen Clique zusammengewachsen.

      Vor meinem Arbeitsantritt bei den Defenders habe ich mir geschworen, dass ich mich abseits des Spielfelds von Logan fernhalte, ihm bei unseren Cliquentreffen soweit es eben geht aus dem Weg gehe und meine Gefühle für ihn unterdrücke, was mir zunehmend schwerer fällt. Ich habe geglaubt, dass ich mit „Aus den Augen, aus dem Sinn“ über ihn hinwegkomme. Das ist leider nicht passiert. Mein Verlangen nach ihm wächst mit jedem Tag etwas mehr.

      Gott, zur Hölle mit mir und Logan Carter. Wieso spricht ausgerechnet er all meine Sinne an? Warum sind es die verbotenen Früchte, die so gut schmecken?

      Vermutlich deswegen, weil er teuflisch attraktiv ist mit seinen dunkelbraunen Haaren, der stattlichen Größe von über zwei Metern, dem wahnsinnig muskulösen Körper, seinen tätowierten Armen und den unglaublich faszinierenden schokobraunen Augen. Wenn er mich damit anschaut, mich mit seinen Blicken gefangen nimmt, habe ich immer das Gefühl, er könne bis auf den Grund meiner Seele blicken.

      Als er sich auf der Party direkt vor mir aufgebaut hatte, durchflutete mich augenblicklich ein angenehmes Gefühl des Kribbelns. Mit einem Mal stand mein ganzer Körper unter Hochspannung. Dieses Empfinden war so intensiv, so einnehmend, dass ich alles andere um mich herum, und auch das, was er


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