Von den Viken erobert. Grace Goodwin

Von den Viken erobert - Grace Goodwin


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      “Eine Partnerin für den royalen Elitegarden Calder, den royalen Elitegarden Zed und den royalen Elitegarden Axon wird auf Transportfläche drei erwartet.”

      “Drei Frauen mit unterschiedlichen Standorten können nicht gleichzeitig transportiert werden,” konterte ich, obwohl er das selber hätte wissen müssen.

      Sein Kopf zuckte. “Ja, Sir. Dessen bin ich mir bewusst. Aber nur eine Frau wird erwartet.” Er blickte wieder auf seine Anzeige runter und las sich die Einzelheiten durch. “Sie kommt von der Erde, vom Bräutezentrum in Miami.”

      Zed und Axon nickten etwas betreten. Auf einmal wurde mir ganz mulmig. Meine Partnerin kam vom erwähnten Standort. Warum also nickten Zed und Axon voller Zustimmung?

      Der Techniker musterte uns einen nach dem anderen. “Ähm, Sie wurden herbestellt, weil die Braut, die gleich eintrifft, Ihnen dreien zugewiesen worden ist.”

      “Was?” fragte Zed mit donnernder Stimme. Häupter drehten sich zu uns um.

      “Uns allen dreien?” fragte ich, dann blickte ich zu den anderen beiden. Offensichtlich hörten sie das wie ich zum ersten Mal. Die drei neuen Könige von Viken hatten zwar mit der Mode begonnen die drei Sektoren zu vereinen, indem drei Krieger gemeinsam eine Frau teilten, allerdings hatte ich weder darum gebeten, noch einer solchen Abmachung zugestimmt. Und dem überrumpelten Ausdruck auf Axons und Zeds Gesichtern nach zu urteilen, hatten sie das ebenso wenig getan. Für mich ging Familie über alles. Absolut alles. Und diese Männer, auch wenn es sich um ehrbare Krieger handelte, waren nicht meine Brüder, noch nicht einmal Freunde von mir. Sie waren Nebenbuhler um die Frau, die für mich bestimmt war.

      “Prüfen sie das noch einmal,” befahl Axon und deutete auf die Konsole.

      Der Techniker zuckte nur die Achseln. “Ich kann Aufseherin Egara auf der Erde eine Nachricht senden und ihr sagen, dass sie das Match nicht annehmen wollen.”

      “Nein!” Wir brüllten im Gleichtakt und obwohl ich enttäuscht war, dass die anderen beiden Männer keinen Rückzieher machten und mir meine Partnerin ließen, so war ich doch positiv überrascht darüber, dass sie wie wahre Krieger bereit waren, um sie zu kämpfen. Genau wie ich. Meine Partnerin an einen Typen zu verlieren, der ihrer nicht würdig war, hätte ich nämlich niemals toleriert.

      Der Techniker senkte den Blick und wischte mit dem Finger über den Bildschirm, diesmal noch schneller als zuvor. Nach einer Minute biss er sich auf die Lippe. “Ähm, Gentlemen, es gibt da eine Änderung.”

      Ich entspannte mich und bemerkte, wie die anderen ebenfalls lockerer wurden.

      “Sie kommt nicht. Sie hat den Transport verweigert.” Der Techniker blickte nicht zu uns auf, offensichtlich fürchtete er, von nicht einem verschmähten Partner getötet zu werden, sondern dreien. Und dazu noch Koalitionsveteranen. “Das Match ist vollzogen worden. Hier steht eindeutig, dass sie das Match akzeptiert hat, aber sie verweigert den Transport. Aufseherin Egara hat notiert, dass sie den Transport nach Viken abgelehnt und das Gebäude verlassen hat.”

      “Wo ist sie hin?” wollte ich wissen und begann, auf und ab zu schreiten. Zed rührte sich keinen Millimeter vom Fleck. Axon schlug mit der Faust gegen die nächste Wand und hinterließ eine Delle im ionisierten Metall.

      Der Techniker wich zurück, als er mir antwortete. “In ihr Quartier? Ich weiß es nicht, Sir. Ich, ähm … bin mit dem Leben auf der Erde nicht vertraut.”

      Sie hat sich geweigert? Sie wollte mich nicht? Oder uns? Das war lächerlich. Die Übereinstimmung lag bei siebenundneunzig Prozent. Wir waren perfekt füreinander. Aber wie konnte sie für die anderen beiden ebenfalls perfekt sein?

      Mein männliches Ego bekam definitiv einen Knacks. Und ich war wütend. Zornig. Wie konnte sie es wagen, etwas so Kostbares wie ein Match zu verwerfen?

      “Ich werde zu ihr gehen,” sprach ich, und zwar schneller, als ich denken konnte. “Sie gehört mir. Ich werde nicht zulassen, dass sie das Match verweigert. Wenn sie nicht zu mir kommen will, dann werde ich zu ihr gehen und ihr beweisen, dass wir perfekt füreinander sind.” Ich stieg auf die Transportfläche und verschränkte die Arme vor der Brust. “Techniker, geben Sie die Gegenkoordinaten ein.”

      “Du wirst sie nicht bekommen,” rief Axon und kam ebenfalls auf die Plattform gestürmt. Er wollte sich wohl mit mir anlegen. Er mochte stinksauer sein, aber ich war kein Feigling. Ich wich nicht einen Millimeter zurück, sondern war bereit, ihm falls nötig eine zu verpassen.

      “Und ob. Sie wurde mir zugeteilt.”

      “Mir wurde sie genauso zugeteilt,” entgegnete er. “Wenn du gehst, dann gehe ich auch. Sie soll sich ihren Partner aussuchen.” Er drehte sich um und ging neben mir auf der Transportfläche in Position. Ich ignorierte Zed und hoffte entgegen aller Wahrscheinlichkeit, dass er einfach aufgeben würde. Die Erdenfrau gehörte mir. Meine Partnerin. Wenn sie wirklich mit Axon und Zed gematcht worden war—was die Aufseherin im Bräutezentrum auf der Erde mir erst noch beweisen musste—, dann würde ich das Protokoll respektieren und ihr freie Wahl lassen.

      Stand das aber überhaupt zur Debatte? Unser Match war beinahe perfekt. Sie würde mich wählen. Ich nickte zuversichtlich. Axon war wütend, aber ich ließ mich von der Herausforderung seiner Präsenz weder einschüchtern noch verunsichern. Ich war kein unerfahrener Jüngling. Ich war kampferprobt, genau wie er. Erbittert. Entschlossen. Und sehr geschickt, wenn es darum ging eine Frau zu verwöhnen. Unsere Partnerin würde sich für mich entscheiden. Und wenn er mir dazwischenfunken würde? Eher würde ich ihm den Kopf abreißen.

      Die Transportfläche fing an zu Wummern, die elektromagnetische Ladung kribbelte wie verrückt und genau in diesem Moment stieg Zed ebenfalls auf die Plattform und stellte sich an meine andere Seite. “Sie gehört mir, meine Partnerin. Sie wird sich zwischen uns dreien entscheiden müssen. Ich werde nicht zulassen, dass ihr ohne mich geht. Das Testergebnis sagt, dass sie zu uns allen passt. Also werde ich sie ebenfalls von mir überzeugen.”

      Axon und ich starrten Zed an, nach einem Moment nickte Axon.

      “Bereit zum Transport, Gentlemen. Die Erde hat den Transport zum Bräutezentrum in Miami bewilligt. Aufseherin Egara wird sie dort erwarten und sie mit den Gegebenheiten auf der Erde vertraut machen,” rief uns der Techniker zu. Er hatte es sichtlich eilig uns so weit wie möglich aus seiner Reichweite zu schaffen.

      “Was für Gegebenheiten meinen sie?” fragte ich.

      Er blickte skeptisch, während das Energiefeld immer stärker wurde. Mir standen sprichwörtlich alle Haare zu Berge. “Die Erde ist ein provisorisches Mitglied der Koalition. Es ist eine rückständige Welt. Keiner Alienspezies ist es gestattet, sich mit der Bevölkerung dort zu vermischen. Aufseherin Egara wird ihnen die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen erläutern.”

      Axon wandte sich mir und Zed zu. “Na schön, lasst uns zusammen gehen. Aber eine Sache muss klar sein, unsere Partnerin wird für ihre törichte Verweigerung bestraft werden, und zwar bevor sie kommen darf. Erst wenn ihr Arsch knallrot leuchtet, darf sie sich einen Partner raus picken.”

      “Absolut,” willigte Zed ein. “Wir werden sie gemeinsam dafür bestrafen.”

      Ich blickte zu den anderen beiden Viken. Wir waren gemeinsam in diese Sache geschlittert und befanden uns jetzt in einem neuen Krieg. Dem Krieg um unsere Partnerin. Einer von uns würde ihr Herz gewinnen, und zwar ich. Ich würde alle meine Verführungskünste einsetzen. Ich würde sie umwerben. Sie dazu bringen, sich in mich zu verlieben. Ich würde ihr unbekannte Dimensionen an Komfort und Schutz anbieten, ihr nie gekanntes Vergnügen bereiten. Ich würde mich um sie kümmern. Sie beschützen. Sie verführen. Sie gehörte mir.

      Axon hatte allerdings recht. Bevor sie sich entscheiden durfte, würde sie unsere glühenden Handflächen kennenlernen. Ein Match abzulehnen war völlig unakzeptabel. Es war unehrenhaft. Koalitionskrieger mussten lange und erbittert gegen die Hive kämpfen, um sich eine Braut zu verdienen. Unsere Partnerinnen waren die ultimative Belohnung, das wertvollste Geschenk. Unseren Bräuten wurde der allerhöchste Respekt, die allerhöchste Ehre entgegengebracht.


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