Zonenfußball - Theorie, Methodik, Praxis. Fabian Seeger

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und im Detail coachen. In diesem Sinne wird der Fokus auf optimiertes Timing und schnelle Entscheidungsfindung im Rahmen komplexer Offensiv- und Defensivhandlungen gelegt.

      Für das Training dieser spieltaktischen Verhaltensweisen bieten sich komplexe Spielformen mit gruppen- oder mannschaftstaktischen Schwerpunkten an. Die Umsetzung dieser Trainingsschwerpunkte kann durch das Regelwerk unter Einbindung der Linien und Zonen organisiert werden. Eine einzelne Linie kann sowohl für einen ballbesitzenden Offensivspieler als auch für einen gegen den Ball agierenden Defensivspieler bedeutungsvoll sein.

      So können hinsichtlich einzelner Linien konkrete Spielziele formuliert werden, die einen Ballbesitzer zum Dribbling über eine bestimmte Linie anhalten (vgl. Abb. 39: Durchbrechen) oder einen Defensivspieler auffordern, den ballbesitzenden Gegner über eine vorgegebene Linie abzudrängen (vgl. Abb. 40: Abdrängen). Durch Verbotszonen können komplette Teams oder ganze Mannschaften in ihrer grundsätzlichen Spielanlage angesprochen sein und auf entscheidende Spielfeldbereiche konzentriert werden (vgl. Abb. 41: Tabuzone).

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       Abb. 39: Durchbrechen

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       Abb. 40: Abdrängen

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       Abb. 41: Tabuzonen

      image 5TRANSFER

      Das Trainingskonzept des 9er-Felds zielt auf eine Verbesserung der technisch-taktischen Spiel- und Wettkampfleistungen ab. Der Einfluss der Zonen auf das Spielerverhalten soll eine Transferleistung berücksichtigen, die es dem einzelnen Spieler erlaubt, das trainierte Verhalten unter Wettkampfbedingungen anzuwenden. Weiterführend soll auch das abgestimmte Verhalten mehrerer Spieler in verbesserte Spielleistungen münden. Das Training im 9er-Feld ist demnach als grundsätzliche Orientierungshilfe für das große Fußballspiel im 11 gegen 11 angelegt.

      Im Rahmen gruppentaktischer Abläufe kann das Training im 9er-Feld helfen, dass mehrere Spieler als Verbund agieren und gemeinsam Offensiv- und Defensivhandlungen umsetzen. Dabei hilft das Zonentraining beim aufeinander abgestimmten Timing, beim Einhalten von Abständen, beim Anwenden von Schnittstellenpässen, beim Besetzen und Belaufen mehrerer Ebenen, beim Schließen von Lücken, beim Schaffen von Überzahlsituationen, beim Bilden von Abwehrdreiecken, beim Einnehmen von diagonalen Stellungen oder bei der Tiefenstaffelung (vgl. Abb. 42: Offensivverhalten und Abb. 43: Defensivverhalten). Die Markierungshütchen können zusätzlich als fiktive Gegenspieler fungieren, konkrete Orientierungspunkte darstellen und den Bezug zur realen Spielsituation vereinfachen.

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       Abb. 42: Offensivverhalten

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       Abb. 43: Defensivverhalten

      Das 9er-Feld und dessen Differenzierung und Erweiterung kann im weiter gefassten Kontext als umfangreiche Schablone für das gesamte Spielfeld verstanden werden (vgl. Abb. 44: Abwehrzonen, vgl. Abb. 45: Mittelfeldzonen und Abb. 46: Angriffszonen). In diesem Sinne hat der Zonenaufbau unmittelbaren Spielbezug und berührt die grundlegende Struktur der Mannschaftstaktik.

      Die im Training genutzten Ausschnitte werden an den tatsächlichen Ort des Spielgeschehens während des Wettkampfs gebunden. Die im Training bespielten Zonen und das daraus entstandene Spielverhalten wird nun auf den Wettkampf übertragen. Optimalerweise zeigen sich die im Training angelegten Mechanismen über diesen Weg zielgerichtet und effizient im 11 gegen 11.

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       Abb. 44: Abwehrzonen

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       Abb. 45: Mittelfeldzonen

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       Abb. 46: Angriffszonen

      Im Rahmen der Abwehr-, Mittelfeld- und Angriffszonen können einzelne Bereiche mit konkreten Spielpositionen in Verbindung gebracht werden. Über diesen Weg können einzelne Spieler ihr Positionsspiel schärfen, Spiel- und Laufrichtungen konkret vorgegeben werden oder positionsspezifische Techniken und Verhaltensweisen in bestimmten Spielfeldbereichen automatisiert werden (vgl. Abb. 47: Abwehrpositionen, Abb. 48: Mittelfeldpositionen und Abb. 49: Angriffspositionen).

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       Abb. 47: Abwehrpositionen

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       Abb. 48: Mittelfeldpositionen

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       Abb. 49: Angriffspositionen

      image 6PRAXIS

      Das 9er-Feld bietet im Rahmen der Trainingsgestaltung zahlreiche Möglichkeiten. Das 9er-Feld lässt sich in allen Altersbereichen einsetzen und ist für alle Leistungsniveaus geeignet. Entscheidend ist die inhaltliche Ausgestaltung durch Formulierung der spezifischen Aufgaben, durch das Aufstellen von Spielzielen und durch das Coachingverhalten des Trainers. Die Komplexität der Trainingsformen im 9er-Feld sollte sich am tatsächlichen Können der Spieler orientieren und entsprechend angepasst werden. Im zweiten Schritt kann sich die inhaltliche Ausgestaltung an einer Spielphilosophie oder Spielanlage orientieren. Grundsätzlich können im 9er-Feld nahezu alle Inhalte des modernen Fußballs trainiert werden.

      Die Trainingsplanung mit dem 9er-Feld kann zahlreiche Elemente beinhaltet. Entsprechend viele Schwerpunkte und Inhalte


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