OPERATION ANTARKTIKA. William Meikle

OPERATION ANTARKTIKA - William  Meikle


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die Banks nun auf Maximum stellte. Während Hynd mit dem Schlauchboot um die Landzunge steuerte, konnte er einen ersten Blick auf die Basis vor ihnen erhaschen.

      Es sah allerdings nicht besonders beeindruckend aus. Es gab nur einen metallenen Anlegesteg und einen Pfad, der zwischen einem halben Dutzend kleiner Blechhütten hindurchführte. Dahinter stieg das Eis in einer Kuppelform nach oben, die vielleicht menschengemacht war, aber dennoch natürlich aussah. Danach war nur eine Reihe felsiger Hügel und noch weiter dahinter der Hauptkörper des Eisschelfs zu sehen, der etwa eine halbe Meile hoch war. Es sah mehr nach einem Sommerlager für Fischer als nach einer Forschungsstation aus.

      Als sie sich der Küste näherten, überprüfte Banks sofort den Strahlungsdetektor an seiner Brust. Rot bedeutete Gefahr, aber der obere Kreis der Plakette zeigte immer noch ein kräftiges Grün. Er streckte den Daumen in Hynds Richtung hoch und der Sarge steuerte mit dem Schlauchboot auf die Küste zu und kam neben dem wackeligen Anlegesteg zum Stehen.

      Das Metall der Struktur sah verwittert und verrostet aus, an einigen Stellen sogar beinahe durchgefressen, aber sie fanden eine Stelle, die noch fest genug wirkte, um daran anzulegen. Hynd schickte Wiggins als Ersten die kurze Leiter hoch.

      »Hoch mit dir, du Fettsack«, sagte er. »Wenn der Steg deinen dicken Hintern aushält, dann auch den Rest von uns.«

      »Wenn ich tatsächlich einen dicken Hintern habe, ist das nur die Schuld von deiner Frau, Sarge«, sagte Wiggins, als er nach oben kletterte. »Denn jedes Mal, wenn ich es mit ihr treibe, gibt sie mir danach einen Keks.«

      Hynd versetzte dem Soldaten einen Boxhieb hinten auf den Oberschenkel.

      »Klappe halten, Kumpel«, sagte er, »und das Klettern nicht vergessen. Wir sind hier nämlich ein bisschen unter Zeitdruck.«

      Wiggins kletterte nach oben auf den Anlegesteg und testete vorsichtig, wie stabil dieser war, bevor er sich umdrehte.

      »Wir sind im grünen Bereich, wenn wir nicht gerade wild auf und ab springen … oder es der Frau vom Sarge besorgen müssen.«

      Bis Banks aus dem Schlauchboot gestiegen war, hatte sich Wiggins bereits sicherheitshalber auf den Weg zur Küste gemacht, damit er keinen Satz heiße Ohren verpasst bekam.

      Das kleine Lager sah aus der Nähe auch nicht viel beeindruckender aus. Die Blechhütten waren zwar in einem besseren Zustand als der Anlegesteg, aber sie zeigten ebenfalls Anzeichen von Korrosion und Verfall und es gab keine anderen Fußabdrücke als die des Squads im Schnee. Der Pfad vor ihnen war glatt, weiß und jungfräulich.

       Wenn hier noch ein anderes Team ist, dann sind sie zumindest nicht hier langgegangen.

      Wenigstens war es nicht besonders kalt. Jetzt, wo sie die Bucht und das Wasser hinter sich gelassen hatten, war es fast windstill und da der Morgen bereits graute, würde es bald noch wärmer werden. Banks ging davon aus, dass es nicht mehr als ein oder zwei Grad unter dem Gefrierpunkt sein konnte.

      »Kopf hoch, Cap«, sagte Hynd. »Wenigstens ist es nicht Baffin Island.«

      »Erinnere mich bloß nicht daran, verdammt«, erwiderte Banks und meinte es ernst. Sie hatten in diesem Riesenschlamassel drei gute Männer verloren, deshalb war er ganz und gar nicht in der Stimmung, diese Erinnerung wieder aufleben zu lassen. Er gab McCally ein Zeichen, mit Wiggins und Parker zu den Hütten auf der rechten Seite zu gehen, während Hynd, Hughes, Patel, Wilkes und er selbst nach links gingen.

      Die Tür der ersten Hütte hing schief in den Angeln. Das Innere war etwa so groß wie eine Garage für ein Familienauto und enthielt zwei Reihen hölzerner Kisten, jede mit einem Hakenkreuz bedruckt und immer noch zugenagelt, als wären sie nach dem Transport eingelagert und niemals geöffnet worden. Eine dicke Schicht Eis lag über allem, und wieder waren keine Fußspuren auf dem Boden oder in der Nähe der Tür zu sehen. Nicht das geringste Anzeichen, dass in den letzten Jahrzehnten irgendjemand hier gewesen wäre. Eine nackte Glühbirne hing an der Decke. Patel zog an der Kordel neben der Tür, woraufhin sie einfach abriss und in drei Teilen zu Boden fiel. Hynd verpasste ihm einen leichten Schlag auf den Hinterkopf.

      »Benimm dich mal, Kumpel«, sagte er. »Heb dir solche Faxen auf, bis wir wieder auf dem Rückweg sind.«

      Patel war schlau genug, beschämt auszusehen und alle fünf waren still, als sie das leere Gebäude verließen und den Hügel zum nächsten hinaufgingen. Banks sah nach rechts, McCally streckte den Daumen nach unten und zeigte auf die Tür zu dem Schuppen, den er untersucht hatte.

       Sieht ganz so aus, als wird das ein kurzer Ausflug.

      Banks überprüfte wieder seinen Strahlungsmesser und war erleichtert, dass er immer noch grün war. Anschließend führte er die anderen vier zur Tür des zweiten Schuppens. Dieser war in einem besseren Zustand, die schwere Doppeltür war noch intakt und verschlossen. Sie gab sogar nach einem Stoß mit der Schulter von Wiggins immer noch nicht nach. Aber sie ging auf, als der Sarge das Schloss mit einem kleinen Dietrich knackte.

      Diese Hütte war durch eine Innenwand aus Holz besser isoliert als die erste. Sie war offenbar vor langer Zeit das Wohnquartier gewesen. Denn es gab zwei Betten auf der rechten Seite, einen Tisch mit drei Stühlen in der Mitte und einen großen Ofen an der linken Wand zum Heizen und Kochen. Eines der Betten sah aus, als würde sich etwas darauf befinden, und Banks’ erster Gedanke war es, dass es sich um eine Leiche handeln musste, aber als Hynd nachsah, war es nur ein Bündel zerknitterter Laken und Decken. Alles war ordentlich verstaut worden, abgesehen von einer Zeitung auf dem Tisch. Sie war nur dünn mit Frost bedeckt, und auch wenn sie auf Deutsch war, war das Datum deutlich zu erkennen – 29. November 1942.

      Es standen außerdem zwei hohe Schränke im Militärstil neben den Betten, aber sie waren leer, abgesehen von einigen hart gefrorenen Wollpullovern. Als er sich im Raum umsah, wirkte es für Banks so, als hätten die Bewohner eines Tages einfach die Kaltwetterausrüstung angelegt und wären fortgegangen, ohne jemals zurückzukehren.

      Sie warfen einen schnellen Blick in alle Ecken, entdeckten aber nicht viel mehr, als sie bereits gesehen hatten. Als sie wieder hinausgingen, war McCally an der Tür eines weiteren Schuppens angelangt und zeigte ihm wieder das Daumen-runter-Zeichen.

      Banks war mehr und mehr davon überzeugt, dass ihre Reise hierher ziemlich sinnbefreit war.

      Doch jeder Gedanke an eine nutzlose Reise war plötzlich wie weggeblasen, als sie zur dritten Hütte kamen, denn diese war wesentlich stabiler gebaut, auch wenn sie so ähnlich aussah wie die anderen Bauten auf dem Hügel. Aber er war sich sicher, dass man das nur getan hatte, damit sie aus der Ferne fast identisch aussah. Sie war in derselben obligatorischen grünen Farbe gestrichen, bestand aber aus Stahl und nicht aus dünnem Blech und klang daher wie ein Schiffsrumpf, wenn man mit dem Kolben einer Waffe dagegen schlug. Außerdem war die Tür weniger eine Tür als eine Luke … wie der Zugang zu einem Schiff oder einem U-Boot.

      McCally stieß jetzt mit seinem Team zum Rest des Squads, und Wiggins versuchte das Stahlrad zu drehen, das die Verriegelung der Luke öffnete. Es quietschte zwar, löste sich aber nicht.

      »Könnte vielleicht mal jemand mit anfassen?«, fragte er entnervt. »Das Mistding macht einen auf widerspenstig.«

      Parker war der Erste, der sich bewegte und als beide Männer eine Seite des Rades gepackt hatten, ließ es sich viel leichter drehen. Das Quietschen von Metall auf Metall hallte nun über die stille Bucht und Banks sah sich hastig um, um zu überprüfen, ob der Lärm die Aufmerksamkeit von irgendwem geweckt hatte. Die Tür schwang jetzt mit einem weiteren ohrenzerfetzenden Quietschen auf und offenbarte Finsternis und ein paar eiserne Stufen, die nach unten, landeinwärts, in den Hügel hinein führten.

      Banks hatte sich noch einmal in der Bucht umgesehen, doch nichts rührte sich, selbst das Wasser war absolut still und das Schlauchboot lag ruhig an seinem Anlegeplatz. Der Himmel erstreckte sich klar über ihnen, die Sterne verblassten und verschwanden gerade mehr und mehr, da die Sonne langsam den Horizont erklomm. Banks warf einen letzten Blick auf sie und verfluchte innerlich die Wärme, die unweigerlich folgen würde. Dann wandte er sich wieder dem schwarzen Loch hinter der Tür zu. Er sah auf seinen Strahlungsmesser


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