Gedichte. Gustav Schwab
im hellen Traum herein,
Wirft sich träumend hin aufs Bette,
Und um jede Schlummerstätte
Wogt im Schlafe Tanz und Sang
Noch die ganze Nacht entlang.
Wer, zur Hand die treue Leier,
Dieses kleine Lied erdacht,
Preist zum letzten Mal die Feier
Solcher schönen Winternacht:
Wann die Flocken wieder flüstern,
Wohnt er unter den Philistern;
Fahrt kehrt wieder, Sang und Klang –
Doch vergessen ist er lang!
Lied eines abziehenden Burschen
Nach der Weise: Es reiten drei Reiter zum Thor hinaus usw.
Bemooster Bursche zieh' ich aus,
Behüt dich Gott, Philisters Haus!
Zur alten Heimat geh' ich ein,
Muß selber nun Philister sein.
Fahrt wohl, ihr Straßen grad und krumm,
Ich zieh' nicht mehr in euch herum,
Durchtön' euch nicht mehr mit Gesang,
Mit Lärm nicht mehr und Sporenklang.
Was wollt ihr Kneipen all' von mir?
Mein Bleiben ist nicht mehr allhier,
Winkt nicht mit eurem langen Arm,
Macht mir mein durstig Herz nicht warm.
Ei grüß' euch Gott, Collegia!
Wie steht ihr in Parade da.
Ihr dumpfen Säle groß und klein,
Jetzt kriegt ihr mich nicht mehr herein.
Auch du von deinem Giebeldach
Siehst mir umsonst, o Carcer, nach.
Für schlechte Herberg, Tag und Nacht,
Sei dir ein Pereat gebracht!
Du aber blüh' und schalle noch,
Leb' alter Waffenboden hoch!
Es stärkt den Geist die Wissenschaft,
So stärke du des Armes Kraft.
Da komm' ich, ach an Liebchens Haus:
O Kind, schau noch einmal heraus!
Heraus mit deinen Aeuglein klar,
Mit deinem dunkeln Lockenhaar!
Und hast du mich vergessen schon,
So wünsch' ich dir nicht bösen Lohn;
Such' dir nur einen Buhlen neu,
Doch sei er flott gleich mir und treu!
Und weiter, weiter geht mein Lauf,
Thut euch, ihr alten Thore, auf!
Leicht ist mein Sinn, und frei mein Pfad,
Gehab dich wohl, du Musenstadt!
Ihr Freunde, drängt euch um mich her,
Macht mir mein leichtes Herz nicht schwer,
Auf frischem Roß, mit frohem Sang
Geleitet mich den Weg entlang.
Im nächsten Dorfe kehret ein,
Trinkt noch mit mir von einem Wein. –
Und nun denn, Brüder, sei's weil's muß!
Das letzte Glas, den letzten Kuß!
Abendsegen
Dank, Vater! dir für Leid und Lust
Und was du mir gegeben.
Laß mich, wie dieses liebe Heut,
Mein Morgen auch erleben.
Erfüll' mir keinen thör'gen Wunsch,
Das Gute laß nicht säumen.
Und was du mir nicht geben kannst,
Ei, davon laß mich träumen!
Trost
Wie ist sie mir erschienen
So bleich, so lieb im Traum!
So ernster edler Mienen
Sah ich sie wachend kaum.
Einst wird sie wiederkommen
So himmlisch hell und gut,
Im Himmel aller Frommen,
In höh'rer Liebesglut.
Was ist's, wenn sie im Leben
Von mir gewendet geht?
Ich will ihr gern vergeben,
Daß sie mich nicht versteht:
Besucht sie nur in Träumen
Mich noch auf dieser Welt,
Ist nur in Himmelsräumen
Ein Haus für uns bestellt!
Erste Liebe
Wo bist du, Zeit der Plage,
Der ungestillten Lust?
Ruhst du, o Glut und Klage?
Wirst du so mild, Verlust?
Die Sonne schon im Sinken
Verkläret ihren Schein,
Die Bäum' und Büsche winken
Die Quellen flüstern drein.
Und schon erwachst du wieder,
Du erstes Lieb'sgefühl,
Ihr reinen Jugendlieder,
Du frommes Bilderspiel!
O Hoffnung, nicht Verlangen!
O Sehnsucht, nicht Begier!
Ein Beten und ein Bangen
Scheu vor der Himmelsthür.
Ein Ja aus allen Trieben,
Und wieder keusches Nein;
Das ist das erste Lieben,
Das erste muß es sein!
Das ist die Lieb' auf Erden
In halber Kinderzeit;
Erfüllet wird sie werden
In jener Herrlichkeit.
Verlieren und Entsagen,
Das macht auf Erden reich:
Das Finden und Erjagen
Ist für