Gedichte. Gustav Schwab

Gedichte - Gustav  Schwab


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hat der Held Liassa

      Nicht des Volkes Feind bezeugt,

      Hat sein Haupt nicht vor dem Bassa,

      Nicht vor dem Vezier gebeugt.

      Bassa war die Feuerröhre,

      Und das Schwert war ihm Vezier!

      O Liassa! sieh und höre!

      Deinem Beispiel folgen wir!

      Unser Stamm soll sich zerstreuen,

      Und auf des Gebirges Höhn,

      Wollen wir, wie alte Leuen,

      Einsam in der Irre gehn!

      Mit Flemmings Gedichten

       An einen Kritiker.

      Sollt' es auch kein Dichter sein,

      Ist's doch eine Sängerkehle,

      Die aus frischer, voller Seele

      Sang ein Lied, nicht ohne Fehle,

      Doch vom Staub der Erde rein.

      Was die Welt noch Ew'ges hegt:

      Freundschaft, steter Treue Siegel,

      Liebe, bessrer Zukunft Spiegel,

      Mannes Pfad durch Haft und Riegel –

      Davon ist sein Herz bewegt.

      Wandernd in das ferne Land,

      Konnt' er singen, immer singen,

      Ließ durch kalte Steppen dringen,

      Ließ in dumpfer Hitze klingen

      Jeden Trost, den er empfand.

      Schüttelt uns das Leben kalt,

      Drückt es uns mit seinen Gluten,

      Will uns langer Pfad entmuten,

      Alt' und neue Wunde bluten:

      Hier ist Balsam mannigfalt.

      Lust im Glück und Heil im Schmerz!

      Solch ein Sang ist nie verloren;

      Sprödes Kosten laß den Thoren.

      Saug' ihn ein mit offnen Ohren,

      Laß ihn strömen in das Herz!

      Zum 17. Februar 1822

      Seine Hoffnung und sein Sehnen

      Ist's, was an der Liebsten Fest

      Unter Seufzern, unter Thränen,

      Jünglings Leier tönen läßt.

      Wer in seines Weibes Arme,

      Zwischen Kinderwiegen, ruht,

      Wie kann der von Liebesharme

      Singen und von Sehnsuchtsglut?

      Aber – Miteinander lieben

      Lohnt es keinen Leierklang?

      Weil die Blüte Frucht getrieben,

      Tönt vom Baum kein Vogelsang?

      Anders mag das Lied erschallen,

      Aber jubeln wird es doch.

      Frühling würde nicht gefallen,

      Folgte nicht ein Sommer noch.

      Miteinander zu erstreben,

      Miteinander zu verstreun,

      Und zu nehmen, und zu geben,

      Und nach Leide sich zu freun;

      Miteinander zu verlachen

      Stolz und Geiz der armen Zeit,

      Eins das Andre zu bewachen

      In dem Strom der Eitelkeit; –

      Miteinander zu entbrennen,

      Wo's die höchsten Güter gilt,

      Eins des Andern Herz zu kennen,

      Das von Freiheitsliebe schwillt,

      Aus der tücht'gen Kinder Augen

      Jugendlust und Hoffnungsmut,

      Und fürs Alter Trost zu saugen,

      Und zu flehn zum höchsten Gut; –

      Miteinander so zu pflegen

      Jeden irdischen Gewinn,

      Daß sich kehrt beim Erdensegen

      Zu dem ew'gen Heil der Sinn;

      Wenn am freudenreichen Morgen

      Solch Gefühl ist Liedes werth:

      Nun, so bleib' es nicht verborgen,

      Ström' es aus am eignen Herd!

      Aprilreise 1822

      1. Ausmarsch

      Angelegt den Sommerrock,

      Auf, ergriffen Hut und Stock,

      Himmel steht im blausten Kleide,

      Erd' in ihrer grünsten Seide.

      Ei wie lacht des Wandrers Herz

      Heut' am letzten Tag im März,

      Wann ist wo ein Mai erschienen

      Mit so hellen, heitern Mienen?

      Luft und Licht, und Farb' und Glut!

      In den Adern schwillt das Blut,

      Heißt uns ferne Reisen wagen

      In so wunderbaren Tagen.

      Morgen grüßet mich April,

      Was doch der erst bringen will?

      Ringsum tausend Knospen träumen,

      Morgen blühn sie von den Bäumen!

      2. Am andern Morgen

      Ueber Nacht das Thal beschneit,

      Ueber Nacht ward's Winterszeit!

      Schneeweiß blühn alle Bäume,

      Das sind mir Blütenträume!

      3. Auf dem Bussenberge

      Weithin, weithin wollt' ich streifen

      Auf des freien Hügels Rand,

      Der den Blick läßt ferne schweifen

      In der Schneegebirge Land.

      Dort im Grünen und im Blauen,

      Auf dem alten Mauerstein

      Durch das Fernrohr spähend schauen,

      Welche Wonne wird es sein!

      Solchen Wunsch in meinem Herzen

      Hört der launigte April,

      Fängt


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