Gedichte. Gustav Schwab

Gedichte - Gustav  Schwab


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der Rose,

      Wie Nelkendunkel, wie Tulpenlicht,

      Wo liebliche Jugend den Reigen flicht.

      Schwarzbraune Maid, die schlanke, bleiche,

      Die tanzt am fliegendsten um die Eiche,

      Hat Augen reg wie ein Sonnenreif,

      Und Brauen schwarz wie ein Pulverstreif.

      Vor ihrer Blicke Stralengarben

      Erlöschen die Blumen, die rosigen Farben,

      Sie steigt aus Allen, sie strebt mit dem Wind:

      Drum ist sie des Feuerwerkerskind.

      Erwachsen unter den glühenden Sonnen,

      Besprengt vom Stral der sprühenden Bronnen,

      Bewacht vom äugelnden Feuerrad,

      Das Haupt gekehrt zum Raketenpfad;

      So ist sie gediehen, zum Glanz erlesen,

      Die kühne Gespielin der feurigen Wesen,

      Sie mischt in heitere Jugendpracht

      Die plötzliche Flamme, den Ernst der Nacht.

      Ein Knabe steht abseits vom Reigen,

      Versunken in süßes, schauendes Schweigen,

      Er blickt aus schwarzem Auge so hell:

      Das ist des Feuerwerkers Gesell.

      Und was er von farbigen Feuern geboren,

      Das flieget, das braus't ihm vor Augen und Ohren,

      Die hellen Springquellen, das römische Licht;

      Er lauschet mit Wonne dem innern Gesicht.

      Doch nach dem Schimmer und nach dem Gesause

      Schleicht er geblendet, betrübt nach Hause,

      Die Sonne sinkt, der Morgen glüht,

      Sein Feuerglück hat ausgeblüht.

      Nur rußiges Korn wird jetzt gedroschen,

      Die Jungfrau sitzt und spinnt erloschen,

      Kein Funk' aus ihrem Auge hellt

      Des finstern Stübchens öde Welt.

      In stiller Hoffnung schafft der Junge,

      Stampft voll die Form zu künftigem Schwunge:

      »Bald loderst auf, du schlummerndes Korn!

      Bald springt auch der Liebe vergrabener Born.«

      Das Neckarthal bei Canstatt

      Auf eine Landschaft von Steinkopf.

      Zarter Ueberflug von Licht,

      Das aus frühem Nebel bricht!

      Welch ein Thal aus fernen Landen

      Ist vor meinem Blick erstanden?

      Weiche Hügel hingestreckt,

      Dicht mit Baum und Strauch gedeckt,

      Und von Wäldern übersäumet,

      Drob ein Morgenhimmel träumet.

      Reifen mag in Höhn und Schlucht

      Hier es wohl von Wunderfrucht,

      Tönen in den Laubgehängen

      Mag's von fremden Vogelsängen.

      Dörfer stehn in halber Nacht –

      Welch Geschlecht wohl dort erwacht?

      Du, die Augen aufgeschlagen,

      Blauer Fluß, woher getragen?

      Ueber Wellen ruft dein Steg,

      Durchs Gesträuche lockt der Weg,

      Und der Berge graue Kette

      Birget neue Wunderstätte.

      Aber hell ins Thal hinaus

      Blickt ein heitres Säulenhaus,

      Lädt zu kühlem Sitz den müden

      Wandrer ein in diesem Süden.

      Ach das Bleiben auf den Höhn,

      Ach das Ziehen ist so schön!

      Soll ich wandern, soll ich weilen?

      Soll ich ruhen, soll ich eilen?

      Doch wie wird mir, ist's kein Traum?

      Bist du's, trauter Früchtebaum?

      Winkst aus wohlbekannter Laube

      Du mir, heimatliche Traube?

      Nein, es ist kein fernes Thal,

      Schwaben, Schwaben allzumal!

      Welch ein herrlich Land mein eigen,

      Muß mir's erst der Maler zeigen?

      Nicht zur duft'gen Ferne hin

      Strebe, ruheloser Sinn!

      O wie süß im Nachbarthale

      Ruhet sich's im Sonnenstrale!

      Wandre – Andre

      Ruhen ist so süß! doch: Wandre,

      Wandre! heißt des Schicksals Wort.

      Ruhen ist so süß! doch Andre,

      Andre dehnen sich im Port.

      Was du suchest, haben Andre,

      Andre ziehen den Gewinn;

      Laß die Hoffnung, wandre, wandre

      Ohne Wunsch durchs Leben hin!

      Bist du lebensmüd? ach Andre,

      Andre scharrt man drüben ein:

      Du mußt weiter; wandre, wandre,

      Quäle dich durch Schaum und Schein!

      Fesselt dich der Schimmer? wandre!

      Lebst du wieder gern? jetzt stirb!

      Leben dürfen Andre, Andre!

      Willst du zweimal blühn? verdirb!

      An Mathilde

      1832.

      Wo wirbelnd sich im Tanze

      Die schlanken Kinder drehn,

      Und hinter Demantglanze

      Geschwellte Haare wehn;

      Such' ich dich dort, Mathilde,

      Wiegt dort dein Köpfchen sich,

      Dem Sommers im Gefilde

      Der Aehren Schimmer wich?

      Nein, du bist nicht zu schauen,

      Du weilst im Kämmerlein,

      Fern von den schönen Frauen

      Und


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