Im Paarungsfieber. Grace Goodwin

Im Paarungsfieber - Grace Goodwin


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Frau den Hintern versohlen, um ihr ein bisschen Vernunft beizubringen, aber sie gehörte nicht mir und würde es auch nie. Den Göttern sei Dank. Diese Frau bedeutete nichts als Ärger. Sie und ihre Einheit waren jetzt ohne Zweifel auch hier irgendwo unterwegs, sie durchkämmten die Felsschluchten, um versteckte Feinde aus ihrem Hinterhalt zu scheuchen.

      Letzte Woche war sie sogar über ein Hive-Trio gestolpert und hatte versucht es eigenhändig zu töten. Ohne die Hilfe eines Atlanen. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Sie und ihre Einheit waren kaum mehr als ein Selbstmordkommando und keiner dieser starrsinnigen Erdlinge schien diese Tatsache einsehen zu wollen. Scheißegal, wenn sie drauf gingen. Insbesondere diese Megan Simmons.

      Trotzdem wurde ich ganz wild vor Verlangen danach, sie übers Knie zu legen und ihr deutlich zu machen, dass sie sich umbringen wird. Keine Ahnung, warum ihre Fahrlässigkeit mich dermaßen anpisste. Keine Ahnung, warum ich mehr auf sie achtete, als auf jeden anderen Koalitionskämpfer, egal, ob männlich oder weiblich. Keine Ahnung, warum ich ausgerechnet ihr für ihre Waghalsigkeit den Arsch versohlen wollte.

      Irgendetwas stimmte nicht mit mir. Meine Bestie war dabei mich um den Verstand zu bringen, insbesondere, wenn es um Megan Simmons ging. An manchen Nächten würde ich zur Decke starren und an ihre dunkle Haut und ihr schwarzes Haar denken, an die üppige, ausgereifte Rundung ihres Arsches. Sie war groß und muskulös. Kraftvoll für eine Frau.

      Schon immer wollte ich eine Partnerin, die sich mir unterwirft, eine sanftmütige, liebevolle Frau, deren Berührungen meinen Körper und Geist besänftigen würden.

      Megan Simmons stellte alles und jeden, der ihr über den Weg lief, infrage, egal, ob Atlane, Prillone oder Erdling. Nie konnte sie die Klappe halten und sie war vollkommen furchtlos. Leichtsinnig. Verrückt.

      Und dieser Gedanke ließ meinen Schwanz hart wie Stein werden, selbst als ich mich gegen die Vorstellung zur Wehr setzte. Atlanische Frauen zogen nicht ins Gefecht. Sie legten sich weder mit Vorgesetzten an, noch gingen sie zum Angriff über. Sie waren da, um die Bestien in ihren Partnern zu besänftigen, um uns vor dem Durchdrehen zu bewahren, wenn unser Verstand nur noch töten oder ficken wollte.

      “Nyko?” Kommandant Wulfs Aufschrei ließ mich kurz halt machen. Fast hatte ich die Hive vor mir erreicht, Ang war mir einen Schritt voraus.

      “Los!” Meine tiefe Stimme dröhnte über den Rest unserer Einheit hinweg und Wulf lächelte mir zu, seine Bestie gierte offensichtlich nach mehr Chaos und Zerstörung, als die Männer uns beiden die drei feindlichen Soldaten überließen. Unsere restliche Einheit zog weiter und näherte sich der letzten Transportplattform. Wir mussten von diesem verdammten Planeten runter. Sofort.

      Ich wandte mich wieder den Hive-Soldaten zu und ihre verschreckten, silbrigen Augen blickten zu uns auf, als Ang einen von ihnen am Nacken packte und ihn einhändig vom Boden hob. Angs andere Hand fand seinen Hinterkopf und in wenigen Sekunden würde er enthauptet sein. Ang war geübt darin, ihre Körper in Stücke zu reißen. Er hatte letztes Jahr seinen Bruder an die Hive verloren und sein Hass befeuerte die Raserei seiner Bestie, eine Wut, die auch so schon extrem schwer zu kontrollieren war.

      Mein Angriffsziel zückte seine Waffe und feuerte wutentbrannt, als ich näher kam. Der Schuss versengte meine Brust und ich spürte atemberaubende Hitze, als ich ihn endlich erreichte.

      Für Angs Spielchen blieb mir keine Zeit, denn der dritte Soldat zückte seine Waffe und feuerte ebenfalls auf mich.

      Meine linke Schulter schmerzte und ich wusste, dass ich den ReGen-Stab in meinem Kampfrucksack benötigen würde, um wieder voll einsatzfähig zu sein. Aber meine Verletzungen konnten warten. Ich hatte Schlimmeres erlebt. Sehr viel Schlimmeres.

      Ich packte den nächststehenden Hive am Kopf und schleuderte ihn gegen den Felsen. Das Knirschen seiner zusammenkrachenden Knochen befriedigte mich und ich ließ den reglosen Körper zu Boden fallen und stürmte auf den dritten Soldaten zu.

      Diese verfluchten Hive. Immer kamen sie zu dritt. Drei Aufklärer. Drei Soldaten. Drei. Drei. Drei.

      Alleine waren sie zu nichts fähig. Sie redeten noch nicht einmal wie echte Leute. Alles was sie von sich gaben, begann mit dem Wort “Wir”.

      Ich erreichte den dritten Soldaten, hob ihn von den Füßen und schleuderte ihn nach oben, bis sein Rücken parallel zum Boden lag. Er zappelte wehrhaft, wollte mich packen und mich dazu bringen, ihn loszulassen. Jeder einzelne Hive unterschätzte die Atlanische Bestie. Vielleicht hatten sich unsere Stärke und Übermacht nicht herumgesprochen, weil jeder Hive, der uns über den Weg lief, ausgeschaltet wurde. Dieser hier schien ebenfalls zu glauben, dass er es mit mir aufnehmen konnte.

       Richtig.

      Stattdessen aber rammte ich seinen Rücken auf den steinigen Boden und verdrehte ihm den Schädel fest genug, um das knack-knack-knack seiner Knochen zu hören, als seine Wirbelsäule und metallischen Implantate zerbarsten und sein Körper im Todeskampf zuckte und buckelte.

      Als ich aufblickte, war Ang bereits dabei, unserer Einheit in Richtung Transportplattform hinterher zu eilen.

      Ich stand auf und wollte mich ebenfalls auf den Weg machen, als ich einen Schrei hörte.

      Ein Mensch. Ich kannte dieses Geräusch. Jemand war in Schwierigkeiten.

      Der Laut kam aus einer engen Schlucht hinter dem Felsbrocken, aus derselben Richtung, aus der die jetzt toten Hive-Soldaten gekommen sein mussten, bevor sie uns in die Hände gefallen waren.

      Ein kurzer Blick auf meine Einheit zeigte, dass sie mir ein gutes Stück voraus waren. Kommandant Wulf stand jetzt auf einem Hügel, die Transportplattform befand sich dahinter und gleich einem Rammbock, der in eine Puppenstube krachte, war er dabei, mit Hive-Aufklärern und Soldaten nur so um sich zu schmeißen. Körper flogen ihm zu Füßen und die restlichen Kriegsfürsten, fast allesamt im Bestienmodus, hatten die Transportplattform beinahe erreicht. Unsere Krieger stürmten ihnen hinterher, Prillonen und Erdlinge, Trionen und Krieger jeder anderen Rasse oder Spezies, die Teil der Flotte waren, während die Atlanen den Weg freiräumten, damit alle anderen zurück auf das Schlachtschiff transportieren konnten.

      “Schnell.” Ich sprach zu niemanden, aber meine Bestie war aufgebracht. Wir wurden Zeuge, wie hunderte Hive-Kämpfer die schmalen Breschen auf weniger als einer Meile vor der Transportplattform überrannten. Sollten sie die Plattform erreichen, bevor unsere Krieger den Planeten verlassen hatten, dann würde es für die Zurückgebliebenen keine Rettung mehr geben.

      Wir waren dabei, die Schlacht zu verlieren, denn die Hive schwärmten in sehr viel größeren Zahlen als angenommen aus. Kommandant Karter war kein Dummkopf. Er würde seine Leute zurückrufen, sie umorganisieren und in ein paar Tagen erneut zuschlagen.

      Ich konnte entweder meiner Einheit folgen und von diesem blutigen Felsbrocken herunter transportieren, oder ich konnte versuchen, dem Erdling in der Schlucht zur Hilfe zu kommen und bis morgen ausharren. Die Extraktionskoordinaten lagen nicht weit entfernt. Ich konnte mich nachts über versteckt halten und morgen einen Transport anmelden, mit einem verängstigten, kleinen Menschen im Schlepptau. Die Hive konnten genauso wenig wie wir die metallischen Felsformationen mit ihren Sensoren überwachen. Mit den Felsen und Spalten als Versteck würden sie uns niemals aufspüren und ausschalten können. Sie würden nur angreifen, wenn sie uns gesehen hätten. Wenn wir ihnen also nicht in die Quere kämen, dann würden wir ziemlich sicher sein.

      Noch ein Schrei aus Richtung Schlucht, diesmal vor Zorn, und ich hatte mich entschieden. Oder besser gesagt, die Bestie hatte entschieden und ich war nicht gewillt, mit ihr zu verhandeln. Ich konnte es nicht. Ich war viel zu außer mir.

      Ich stürmte um den Felsen herum und preschte in die Schlucht, dunkelgraue und schwarze Felsformationen bildeten einen langen, engen Korridor, der sich etwa über eine Meile erstreckte. Ich konnte den Ausgang am anderen Ende sehen, als ob der Boden sich dort geöffnet hatte, nur ein bisschen, und nur dort.

      Hinter mir und überall sonst auf diesem gottverlassenen Planeten waren die Felsen rot oder braun; so weit das Auge reichte ein Meer aus monochromen Farben, eine Wüste aus Stein.

      Hier aber war das


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