Eine Blau-Weisse Autobiografie "5:04" – Es ist niemals zu früh, um Schalke zu leben. Rolf Rojek

Eine Blau-Weisse Autobiografie


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traf es das Unternehmen Brune Busse aus Gelsenkirchen. Ulrich Brune, Chef der Firma, war so entsetzt und wütend, dass er in der Gelsenkirchener Tageszeitung einen Bericht mit Bildern von seinem zerstörten Bus abdrucken ließ. Die dicke Überschrift lautete: „Nie wieder Schalke-Fans fahren.“ Ich hatte volles Verständnis für all jene, die durch unsere Fans einen Schaden zu beklagen hatten, auch, wenn ich nichts mit der Organisation der Fahrt zu tun hatte. Ich habe Ulrich Brune diese Worte auch in einem persönlichen Brief mitgeteilt.

      Schalke ist nach der Niederlage zwar im DFB-Pokal ausgeschieden, trotzdem herrschte große Euphorie. Es sah nämlich verdammt gut aus, dass wir am Ende der Saison endlich wieder erstklassig spielen würden. Auf einem unserer Fan-Treffen im März 1991 verlangte Rudi Assauer von uns Fans, dass wir auch in den letzten Spielen die Mannschaft voll und ganz unterstützen müssten. Ich nutzte die Gunst der Stunde und habe Rudi vorgeschlagen, dass die Mitglieder des Fan-Club Verbandes zu einem Auswärtsspiel fahren und als 12. Mann hinter der Mannschaft stehen. Allerdings müsse der Verein die Busse bezahlen. Rudis Blick sagte alles, ihm ist fast die Zigarre aus dem Mund gefallen und er zeigte mir den Vogel. Er erinnerte mich noch einmal an die Fahrt zum Pokalspiel nach Bremen und wie viel der Verein hinterher an Schäden bezahlen musste. Aber ich ließ nicht locker und brachte das Argument, dass es sich bei der Fahrt nach Bremen um eine unorganisierte Fahrt handelte. Würde der Schalker Fan-Club Verband die Fahrt organisieren und betreuen, wäre das anders und besser. Rudi traute mir noch nicht ganz, aber ich ließ nicht locker. »Für jeden Bezirk einen Bus und ich verspreche dir, du wirst nach der Fahrt kein Ärger haben«, sagte ich ihm. Zu meiner Freude stimmte Rudi dem zu, aber nicht, ohne mir noch eine letzte Warnung mitzugeben. »Na gut, Alter, dann hast du jetzt die Verantwortung für 16 Busse, die wir bezahlen. Aber wehe dir, es kommen danach Beschwerden, dann trete ich dir persönlich in den Arsch.«

      Ein paar Tage später schaute mir den Spielplan an und es gab eigentlich nur ein Spiel, das infrage käme, das Spiel in Mainz. Nachdem ich Rudi die Kosten für die Busse mitgeteilt hatte, kam von ihm das OK und ich konnte mit der Planung für die „Sternenfahrt“ beginnen. Wir nannten diese Fahrt Sternenfahrt, da aus allen Himmelsrichtungen Deutschlands ein Bus nach Mainz rollte.

      Die 16 Busse verteilte ich auf die 16 Bezirke im Fan-Club Verband. Nicht jeder Bezirk wollte zu diesem Spiel einen Bus organisieren, sodass die Fans und Mitglieder in Gelsenkirchen mit mehreren Bussen planen konnten. Die Plätze in den Bussen waren schnell vergeben, allerdings musste sich jeder Teilnehmer vorab schriftlich mit seiner privaten Anschrift anmelden. Wir setzten in jedem Bus zwei verantwortliche als Fan-Ordner ein, die neben einer Mitfahrerliste und Musikkassetten auch ein Busschild mit der Bus-Nummer sowie die Anfahrt zum Stadion-Parkplatz und ein Merkblatt mit Verhaltensregeln im Bus, an Rasthöfen und im Stadion bei sich hatten. Natürlich habe ich die Sternenfahrt mit der Polizei abgesprochen und nach Rücksprache mit der Polizei Mainz wurde uns angeboten, dass jeder vom Fan-Club Verband gekennzeichnete Bus von einem Polizei-Kradfahrer an der Autobahn Ausfahrt in Empfang genommen und ohne weitere Kontrollen zum Stadion-Busparkplatz gebracht wird. Dieses Angebot haben wir selbstverständlich angenommen. Ohne Kontrollen und ohne Stau von der Autobahn bis auf den Parkplatz? Etwas Besseres hätte uns gar nicht passieren können!

      Der 25. Mai kam und die 16 Busse machten sich auf den Weg nach Mainz. Verständlicherweise war ich der Erste, der auf dem Parkplatz in Mainz auf die Busse wartete. Nach und nach trudelten unsere Busse ein. Die Fan-Ordner kamen zu mir und gaben einen Stimmungsbericht aus dem Bus. Überall folgte die gleiche Rückmeldung: gute Stimmung, keine Zwischenfälle im Bus oder an Rasthöfen und eine gelungene Abholung durch die Polizei an der Autobahnabfahrt. Alle waren zufrieden und stolz nahm ich die Berichte entgegen.

      Das Spiel in Mainz endete 1:1 durch ein Tor von Ingo Anderbrügge (83.), aber es reichte trotzdem für den vorzeitigen Aufstieg in die 1. Bundesliga. Mit großem Jubel und viel Alkohol ging es für die 16 Busse wieder nach Hause, und zwar ohne Zwischenfälle.

      Am darauffolgenden Montag stand ich schon früh morgens bei Rudi auf der Matte und überbrachte ihm die frohe Botschaft, dass die vom Schalker Fan-Club Verband organisierten 16 Busse ohne Zwischenfälle und ohne Schäden die Fahrt nach Mainz überstanden haben. Rudi guckte nur kurz von seinem Schreibtisch auf und meinte: »Ich habe auch nichts anderes erwartet.«

      Auf dieser Fahrt waren auch zwei Busse von Ulrich Brune dabei. Auch er war sehr froh, dass ich mein Wort hielt und er seine Busse unbeschädigt zurückbekam. Nach dieser Sternenfahrt haben wir vom Schalker Fan-Club Verband zu jedem Auswärtsspiel von Schalke Fan-Busse mit Fan-Ordnern eingesetzt. Markus Brune, der später den Betrieb seines Vaters übernahm, wurde sogar zu einem wichtigen Partner im Fan-Club Verband. Mit Markus sind wir viele Jahre zuverlässig und sicher zu allen Auswärtsspielen des FC Schalke 04 gefahren. Unvergessen bleiben auch die Fahrten zu den internationalen Spielen. Denn zu jedem Ort, der mit dem Bus zu erreichen war, wurde von uns ein Bus eingesetzt. Auch wenn der Schalker Fan-Club Verband die Partnerschaft mittlerweile beendet hat, der legendäre „Bosch-Bus“ kommt immer noch von Brune Busse.

      »Auffällig ist, dass Menschen, die alles besser wissen, nie etwas besser machen.«

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